Islam und moderner Nationalstaat

Islam und moderner Nationalstaat

Veranstalter
Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum; Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf
Veranstaltungsort
Vertretung des Landes NRW beim Bund in Berlin, Hiroshimastraße 12-16, 10785 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.03.2008 - 13.03.2008
Deadline
05.03.2008
Von
Medardus Brehl

»Islam und moderner Nationalstaat«
Internationale Konferenz

Schirmherr: Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes NRW

Die Diskussion von Gewaltrisiken unserer Gegenwart nehmen heute einen breiten Raum der öffentlichen politischen Problematisierungen ein. Die wissenschaftlichen Antworten auf die aktuellen Schlagworte – Islamismus, extreme Randgruppen, private Gewaltakteure – sind eher zögerlich und vielfach auf die Politikwissenschaften begrenzt: Dabei werden in einer Vielzahl gegenwärtiger Analysen die Aspekte eines grundsätzlichen Konflikts zwischen säkularen und religiösen Perspektiven in den Blick genommen oder die Aufgabe, unterschiedliche Definitionen und Interpretationen von Fundamentalismus auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Aus politikwissenschaftlicher Sicht wird insbesondere die transnationale Vernetzung so genannter riskanter Gruppen und das damit einhergehende Risiko der Desintegration und Destabilisierung weltweiter politischer wie sozialer und ökonomischer Zusammenhänge untersucht.

Handelt es sich bei dem politischen Islamismus überhaupt um eine fundamentalistische Strömung im Sinne einer tradi-tionalistischen Bewegung? Müssen nicht auch die neuen politischen Extreme viel stärker vor dem Hintergrund der globalen Entwicklungen Anfang des 21. Jahrhunderts erörtert werden, so der Öffnung ökonomischer und Zentrierung politischer Strukturen, der Stärkung der Idee des Nationalstaats bei gleichzeitiger Krise nationalstaatlicher Funktionalität?

Die Tagung möchte auf der Basis einer interdisziplinären Erweiterung für mehrheitlich islamisch geprägte Länder dis-kutieren, welche Auswirkungen Prozesse der Modernisierung und Individualisierung für die Selbstdefinitionen in un-terschiedlichen, islamisch geprägten Regionen der Welt haben. Welche Rolle spielen nationale Ziele und nationale Integrationsbemühungen in den gegenwärtigen Entwicklungen einzelner Staaten in Afrika und Asien?

So sollen Problemfelder definiert werden, die über die tagespolischen Belange hinausgehen und auf grundsätzliche Defizite der bisherigen Forschung aufmerksam machen. Ein Schwerpunkt wird die Erörterung von Modellen politischer Vergemeinschaftung im islamischen Verständnis darstellen. Analysen aus historischer, islamwissenschaftlicher und politikwissenschaftlicher Sicht sollen die Entwicklung religiöser, politischer und sozialer Gemeinschaftsvorstellungen nachzeichnen und in der Gegenwart prüfen. Vor dem Hintergrund vergleichender Analysen will die Tagung mögliche Konfliktfelder zwischen Kulturräumen im Prozess der Globalisierung aufzeigen, um somit Gewaltpotentiale im Kontext konkurrierender Gesellschaftsvorstellungen erörtern zu können.

Teilnahme: nach Anmeldung bis zum 05. März 2008

Ein Tagungsbeitrag wird nicht erhoben

Programm

Mittwoch, 12. März 2008

Vormittag (Beginn: 10.30 – 13.00 Uhr)

Begrüßung und Einführung
Mihran Dabag, Bochum

Säkularität zwischen Religion und Gesellschaft
Lucian Hölscher, Bochum

Religion und Politik im Zeitalter der Globalisierung
Volkhard Krech, Bochum

Nachmittag (Beginn: 14.00 – 20.00 Uhr)

Proto-nationale Tendenzen in der arabischen Geschichte der Neuzeit
Steffen Reichmuth, Bochum

Religiöse Traditionen und Staatsbildung in Marokko
Bettina Dennerlein, Hamburg

Säkularisierung als Problem: Ägypten
Gudrun Krämer, Berlin

Islamismus und arabischer Nationalismus im Kontext
Alexander Flores, Bremen

Islam, Democracy and the Future of Peace in the Middle East
Manuel Hassassian, London

DONNERSTAG, 13. März 2008

Vormittag (9.30 - 13.00 Uhr)

Persische Sprache und zwölferschiitischer Islam – Nationalismus in Iran
Anja Pistor-Hatam, Kiel

Die Außenpolitik der Islamischen Republik Iran – Zwischen Islamismus und Nationalismus
Udo Steinbach, Hamburg

Afghanistan nach den Taliban: Islam, Islamismus und nationalstaatliches Paradigma
Amin Farhang, Kabul (Minister für Wiederaufbau der Islamischen Republik Afghanistan)

Nachmittag (Beginn: 14.00 – 18.00 Uhr)

Political Islam in Sudan: Explaining the Quandary of Building an Islamic State and Sustaining Multi-Ethnic Nation Formation
Atta El-Battahani, Khartoum

Der nahöstliche Staat zwischen Utopie und Wirklichkeit
Christoph Schumann, Bern

Weltgesellschaft, Islam und westliche Moderne: Der Fall Iran
Johannes Reissner, Berlin

Schlußzusammenfassung
Kristin Platt, Bochum

Ende der Tagung: 18.00 Uhr

Kontakt

Birgit Doleschal
Assistentin der Geschäftsführung

Institut für Diaspora- und Genozidforschung/RUB
Universitätsstraße 150, 44801 Bochum
0234 / 3229702
0234 / 3214770
idg@rub.de

www.ruhr-uni-bochum.de/idg
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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