Der Prager Frühling 1968. Zivilgesellschaft – Medien – Politische und kulturelle Transferprozesse

Der Prager Frühling 1968. Zivilgesellschaft – Medien – Politische und kulturelle Transferprozesse

Veranstalter
Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam, Institut für Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungsort
Senatssaal des Parlaments der Tschechischen Republik
Ort
Prag
Land
Czech Republic
Vom - Bis
15.06.2008 - 17.06.2008
Website
Von
Danyel, Jürgen

Der Prager Frühling 1968

Zivilgesellschaft – Medien – Politische und kulturelle Transferprozesse
Internationale Wissenschaftliche Konferenz im Rahmen des Projekts
Tschechische Wegkreuzungen der europäischen Geschichte 1918 – 1938 – 1948 – 1968

Die Konferenz ist eine gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam, des Instituts für Zeitgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung in Dresden und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Sie ist Teil des Projekts 68/89 – Kunst. Zeit. Geschichte im Rahmen von „Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes.

Die Konferenz findet unter der Schirmherrschaft des stellvertretenden Vorsitzenden des Senats der Tschechischen Republik Petr Pithart und des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Vaclav Paces statt.

Medienpartner: CT24, Cesky rozhlas und Lidove noviny

Konferenzsprachen: Deutsch, Tschechisch, Englisch mit Simultanübersetzung

Die dreitägige Konferenz zum Thema „Der Prager Frühling. Zivilgesellschaft – Medien – Politische und kulturelle Transferprozesse“ knüpft an die umfangreichen Forschungen insbesondere der tschechischen Zeitgeschichtsschreibung zum Prager Frühling, zum Einmarsch der Truppen des Warschauer Vertrages am 21. August 1968 und dessen Vorgeschichte sowie zur Periode der so genannten „Normalisierung“ von 1969/70 bis 1989 an. Die Konferenz stellt neuere Forschungsergebnisse zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Prager Frühlings vor und erweitert somit die traditionell vorwiegend politik- bzw. ereignisgeschichtlich geprägte Sicht auf den Reformprozess in der Tschechoslowakei. Darüber hinaus soll die Untersuchung der gesellschaftlichen Liberalisierung während des Prager Frühlings durch transnationale und transfergeschichtliche Fragestellungen ergänzt werden. In den Blick genommen werden die Wechselwirkungen zwischen den Prozessen in der CSSR und den parallel ablaufenden Umbrüchen in den westlichen Gesellschaften, insbesondere der westdeutschen und französischen Studentenbewegung. Gefragt wird nach direkten Kontakten der Akteure in Ost und West, nach deren wechselseitiger Wahrnehmung, dem Transfer von Ideen und Konzepten aber auch nach der systemübergreifenden Wirkungsgeschichte von Popkultur und Konsum.

Die Konferenz knüpft inhaltlich an die vom ZZF mit unterschiedlichen Partnern realisierten Vorhaben zum 17. Juni 1953 und zur Geschichte der Ungarischen Revolution von 1956 an und leistet somit einen weiteren Beitrag zu einer übergreifenden Geschichte der Aufstände und Liberalisierungsversuche im Ostblock. Die Tagung zielt neben der wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit auf ein breiteres geschichtsinteressiertes Publikum. Mit ihrem gesellschafts- und kulturgeschichtlichen Ansatz sowie dem Anspruch, eine Ost und West verbindende Debatte um 1968 und seine Langzeitfolgen zu initiieren, setzt sie einen besonderen Akzent in der öffentlichen Debatte um das Thema 1968.

Organisatorische Hinweise:

Der Zugang zum Senatsaal des Parlaments erfolgt über den Eingang A von der Valdstejnska ulice. Es erfolgt eine Sicherheitskontrolle. Bitte Personaldokument mitbringen.

Konferenzgebühr: 450 Kronen/18 €/ 30 $ Studenten und Senioren ermäßigt: 225 Kronen. Mit der Konferenzgebühr werden die Verpflegung der Teilnehmer und die Herausgabe eines Konferenzbandes sichergestellt, der nach Erscheinen in der ersten Hälfte 2009 allen Teilnehmern zugesandt wird. Die Veranstalter können keine Übernachtungskosten übernehmen, sind jedoch bei der Hotelreservierung in Prag behilflich.

Wegen der begrenzten Kapazität des Senatssaals wird die Registrierung nach erreichen der maximal möglichen Teilnehmerzahl beendet.

Anmeldung unter:
Email: prag68@zzf-pdm.de
Tel.: 0331/2899157
Fax: 0331/2899160

Programm

Vorläufiges Programm der Tagung

15. Juni 2008
19.00 Empfang im Prager Institut für Zeitgeschichte
(Begrüßung durch den Direktor, Oldrich Tuma)

16. Juni 2008
9.30 Feierliche Eröffnung
(Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Senats der Tschechischen Republik Petr Pithart und des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Václav Paces)

10.00-11.00 Eröffnungsvorträge
Christoph Kleßmann (ZZF-Potsdam)
1968 aus westlicher und östlicher Perspektive
Oldrich Tuma (Institut für Zeitgeschichte Prag)
Prazske jaro: mezi komunistickou reformni politikou a emancipaci spolecnosti [Der Prager Frühling im Spannungsfeld zwischen kommunistischer Reformpolitik und gesellschaftlicher Emanzipation]

11.00-11.15 Kaffeepause

11.15-13.15 Sektion 1: Die Wiedergeburt der Zivilgesellschaft. Trägergruppen und Reichweite der gesellschaftlichen Liberalisierung.
Moderation: Martin Sabrow (ZZF-Potsdam)
Jaroslav Pazout (Nationalarchiv Prag)
Ceskoslovensti studenti jako jedna z hnacich sil liberalizace 60. let a jejich vztah ke studentskemu hnutí na Zapade [Die tschechischen Stundenten als Motor der Liberalisierung und ihr Verhältnis zu den Studentenprotesten im Westen]
Jitka Vondrova (Institut für Zeitgeschichte Prag)
Stranická zakladna KSC mezi politickymi reformnimi umysly a spolecenskym tlakem na zmeny [Die Parteibasis der KSC zwischen politischen Reformvorgaben und gesellschaftlichem Veränderungsdruck]
Peter Heumos (München)
Die reformierte Klasse? Die tschechoslowakische Arbeiterschaft 1968
Josef Zatkuliak(Historische Institut der Slowakische Akademie der Wissenschaften, Bratislava)
Jina emancipace. Prazske jaro a slovenska spolecnost [Die andere Emanzipation. Der Prager Frühling und die slowakische Gesellschaft]

13.15-14.30 Mittagspause

14.30-18.00 Sektion 2: Kulturelle und mediale Dimensionen des Prager Frühlings
Moderation: Clemens Vollnhals (HAIT, Dresden)
Jiri Hoppe (Institut für Zeitgeschichte Prag)
Prazske jaro v mediich [Der Prager Frühling in den Medien]
Martin Franc (Institut für Zeitgeschichte Prag)
Na ceste ke konzumni spolecnosti? Ceskoslovenske obyvatelstvo mezi planovanym hospodarstvim a zapadnimi zpusoby zivota [Auf dem Weg in die Konsumgesellschaft? Die CSSR-Bevölkerung zwischen planwirtschaftlicher Askese und westlichen Lebensstilen]

16.00-16.30 Kaffeepause
Peter Bugge (Universität Aarhus, Dänemark)
Swinging Sixties made in Czechoslovakia. Der Durchbruch der westlichen Popkultur und ihre Anverwandlung in der tschechoslowakischen Gesellschaft
Stephan Kruhl (Berlin)
Laterna magica & Co. Die tschechoslowakische Kulturoffensive der 1960er Jahre in Europa
Pavel Kolar (ZZF-Potsdam)
Der Prager Frühling als Schnittpunkt des europäischen intellektuellen Transfers

19.30 Themenabend zu 1968 im Theater Archa

17. Juni 2008
9.30-13.00 Sektion 3: Die offene Gesellschaft und ihre Freunde: Beziehungsgeschichtliche Aspekte des Prager Frühlings
Moderation: Janos M. Rainer (56er-Institut Budapest)
Jürgen Danyel (ZZF-Potsdam)
Dutschke in Prag oder die Schwierigkeiten der westdeutschen Linken mit dem tschechoslowakischen Experiment
Rainer Eckert (Zeitgeschichtliches Forum Leipzig)
Der Blick nach Prag. Die ostdeutsche 68er-Generation und ihre Erfahrungen mit dem Prager Frühling
Daina Bleire (Historisches Institut der Lettischen Akademie der Wissenschaften)
Impact of the Prague Spring and Its Defeat on Society and Authorities in Latvia, Lithuania and Estonia [Reaktionen auf den Prager Frühling im Baltikum]

11.00-11.30 Kaffeepause
Robert Gildea (University of Oxford)
From subjectivity to transnationalism: a collective approach to 1968 in Europe?
Francesco Caccamo (G. d´Annunzio Universität, Chieti-Pescara)
Italska komunisticka strana, italska levice a Prazske jaro [Die italienische Linke und der Prager Frühling]
Svetlana Savranskaya (National Security Archive, Washington D.C
The Legacy of Prague spring in the Soviet Society, tbc

12.45-14.00 Mittagspause

14.00-17.00 Sektion 4: Vom Prager Frühling zum Umbruch von 1989. Kontinuitäten und Brüche
Moderation: Oldrich Tuma (Institut für Zeitgeschichte Prag)
Marketa Spiritova (Universität Regensburg)
Nach 68. Brüche und Kontinuitäten im Alltag von Intellektuellen in der Zeit der Normalisierung
Michal Kopecek (Institut für Zeitgeschichte Prag)
Bod obratu. Spolecenska a intelektualni reflexe roku 1968 v Ceskoslovensku a vychodni Evrope [Wendepunkt. Die gesellschaftliche und intellektuelle Verarbeitung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei und Ostmitteleuropa]
Maud Bracke (Universität Glasgow)
The Failure of Reform Communism? The Prague Spring and Debates in Western Marxism

15.30-15.45 Kaffeepause

15.45-17.00 Podiumsdiskussion: Vom Prager Frühling zur samtenen Revolution. Die ostmitteleuropäischen Gesellschaften nach dem 21. August 1968
Moderation: Vilem Precan (Tschechoslowakisches Dokumentation Zentrum Prag). Teilnehmer: Thomas Blanton (National Security Archive, Washington, D.C.), Wolfgang Eichwede (Forschungsstelle Osteuropa, Universität Bremen), Vaclav Kural, Dusan Kovac (Historisches Institut der Slowakische Akademie der Wissenschaften, Bratislava)

17.30 Eröffnung der Ausstellung The Aftermath of Prague Spring and Charter 77 in Latvia/the Baltics, Foyer des Hauptgebäudes der Tschechischen Akademie der Wissenschaften
Eine Ausstellung des Staatsarchivs der Republik Lettland in Riga unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Republik Lettland in Prag. Eröffnung: Argita Gaudze, Botschafterin der Republik Lettland und Oldrich Tuma, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften

Kontakt

Dr. Jürgen Danyel
danyel@zzf-pdm.de

Dr. Jennifer Schevardo
schevardo@zeiten-bruch.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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