Wissenschaft und Kunst in Holland um 1650

Wissenschaft und Kunst in Holland um 1650

Veranstalter
Universität Trier Leitung der Tagung: Jun.-Prof. Dr. Ulrike Gehring
Veranstaltungsort
Bischöfliches Priesterseminar
Ort
Trier
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.12.2008 - 06.12.2008
Deadline
01.07.2008
Von
Jun.-Prof. Dr. Ulrike Gehring

Die Entdeckung der Ferne —
Natur und Wissenschaft in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts

Universität Trier
Leitung der Tagung: Jun.-Prof. Dr. Ulrike Gehring

05. bis 06. Dezember 2008
Bischöfliches Priesterseminar Trier

Die Tagung thematisiert den Einfluß naturwissenschaftlichen Denkens auf die holländische Malerei um 1650. Ausgehend von den panoramatischen Übersichtslandschaften Philips Konincks (1619-1688) und Jacob van Ruisdaels (1628-1656) soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern der neue, nur in den calvinistischen Provinzen Hollands nachweisbare Typus der Flachlandschaft vom kosmologischen Entgrenzungsdiskurs des 17. Jahrhunderts geprägt ist.

In kaum einem anderen europäischen Land leben zu dieser Zeit mehr aufgeklärte Philosophen, (Natur-)Wissenschaftler und Künstler auf so engem Raum zusammen wie in der freien Republik Holland. Träger des intellektuellen Lebens sind vor allem aber die Universitäten, deren empirische Neuausrichtung öffentliche Sektionen in anatomischen Theatern ebenso vorsieht wie die Lehre des kopernikanischen Weltbildes. 1623 bemüht sich das Konsistorium der Amsterdamer Calvinisten deshalb auch um die Berufung des in Italien unter Arrest stehenden Galileo Galilei, der den Ruf ablehnt, dessen physikalische Theorien aber den astronomischen Diskurs der Zeit prägen und die bildnerische Konzeption der unendlichen Landschaft beeinflussen.

Die Tagung geht von der These aus, daß die allseitige Öffnung des Bildraumes und das Absenken des Horizontes nicht auf eine authentische Wiedergabe der sich selbst repräsentierenden Natur (Svetlana Alpers) abzielt, sondern daß naturphilosophische Strukturprinzipien in sinnstiftende Verfahren der panoramatischen Landschaftsmalerei übertragen werden. Mit der wissenschaftlichen Inanspruchnahme des unendlichen, rationalisierten Raumes und seiner strukturellen Einschreibung in die Malerei ist der scientifische Einfluß auf die Malerei in gleicher Weise zu verhandeln, wie umgekehrt die vermittelnde Rolle der visuellen Kultur auf Wissensformationen der Frühen Neuzeit.

Im Spannungsfeld dieser Positionen können nicht nur kunsthistorische oder wissenschaftsgeschichtliche Beiträge, sondern auch Exposés angrenzender Disziplinen den Zugang zum Thema erhellen. So beispielsweise

- die Deutung militärkartographischer Zeichnungen
- die Analyse topographischer Landschaften in Schlachtengemälden
- die bildnerische Dokumentation früher Landvermessungen oder
Einpolderungsmaßnahmen
- eine Netzwerkanalyse holländischer Intellektueller im Austausch mit
europäischen Wissenschaftlern
- der Einfluß des englischen Empirismus und französischen Rationalismus auf
die holländische Kultur des 17. Jahrhunderts
- die Reform des holländischen Hochschulwesens
- die calvinistische Bilderpolitik: zwischen Bildersturm und Bilderflut

Als Referenten konnten bereits gewonnen werden: Prof. Dr. Werner Busch (Berlin), PD Dr. Nils Büttner (Dortmund), Prof. Dr. Thomas Kirchner (Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Jan Rohls (München).

Ein max. einseitiges Abstract sowie ein kurzer Lebenslauf mit Angaben zu den eigenen Forschungsinteressen können unter dem Stichwort „Horizont“ per E-mail an nachfolgende Adresse geschickt werden: gehring@uni-trier.de. Einsendeschluß ist der 01. Juli 2008. Die Publikation der Tagungsbeiträge ist für 2009 vorgesehen. Großzügig unterstützt wird die Tagung durch das Historisch–Kulturwissenschaftliche Forschungszentrum (HKFZ) Trier.

Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Ulrike Gehring
Universität Trier
Fb III - Kunstgeschichte
54 286 Trier
gehring@uni-trier.de

Programm


Redaktion
Veröffentlicht am
02.06.2008
Beiträger
Klassifikation
Region(en)
Thema
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung