Vor 70 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und den Tagen danach, schändeten Nationalsozialisten Synagogen und brannten sie nieder, zerstörten Wohnungen und Geschäftshäuser jüdischer Bürger. Bei den gewalttätigen Übergriffen wurde eine Vielzahl von Juden verletzt und auch getötet. Im Nachgang des 9. November schließlich wurden reichsweit männliche Juden verhaftet und zum größten Teil in Konzentrationslager verschleppt. Der im damaligen Sprachgebrauch zynisch "Reichskristallnacht" genannte antijüdische Pogrom bildete eine weitere Eskalationsstufe der "Judenpolitik" des NS-Staates, die bis 1945 im beispiellosen staatlich angeordneten und umgesetzten Genozid am europäischen Judentum mit seinen sechs Millionen Opfern endete.
Das Symposium zeigt zunächst an exemplarischen regionalgeschichtlichen Beispielen Planung, Ablauf und Nachgeschichte des 9. November 1938 im Münsterland auf. Wie schlimm war es vor Ort? Waren es anarchische Ereignisse oder kontrollierte Übergriffe? Kannten die Täter ihre Opfer?
Im zweiten Teil der Tagung steht die Erinnerungskultur und ihr Wandel im Fokus. Die Forschungsperspektive reicht von der oftmals verdrängten Erinnerung der Institution Feuerwehr an ihre damalige Beteiligung, über den Perspektivwechsel der Erinnerung an die Pogromnacht im Münsterland bis hin zu einem multimedialen Projekt zur Geschichte der „Reichskristallnacht“.
Den Abschluss bildet der öffentliche Abendvortrag von Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, der seine Betrachtungen und Analysen auf den 9. November im gesamten 20. Jahrhundert ausweitet.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Für Imbiss und Getränke wird vor Ort eine Umlage verlangt.
Eine Anmeldung ist erforderlich
Tagungsnummer: 540 F
Tagungsorganisation: Thomas Köhler
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
Telefon 0251- 492-7101
Telefax 0251- 492-7918
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