Lebenswelt Opposition. Zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung

Lebenswelt Opposition. Zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung

Veranstalter
Horch und Guck. Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungsort
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.03.2009 -
Deadline
15.03.2009
Von
Johannes Beleites

Die Redaktion der Zeitschrift HORCH UND GUCK lädt für ihr am 1. September 2009 erscheinendes Heft 65 (3/2009) ein zu Beiträgen zum Thema:

Lebenswelt Opposition. Zwischen Ausgrenzung und Selbstbehauptung

Alltag und Repression werden in der geschichtspolitischen Debatte über die DDR, aber auch in der Pflege zahlreicher persönlicher Erinnerungen häufig als Gegensätze behandelt. Dabei erlaubt gerade die Analyse der Verschränkung von Alltag und Repression wichtige Einblicke in das Funktionieren der SED-Diktatur.

Die konkrete Lebenswelt Oppositioneller wird in der bisherigen Forschung zu Opposition, Resistenz und Widerstand in der SED-Diktatur eher selten untersucht. Zwar gibt es umfangreiche Literatur zu Ausdrucksformen oppositionellen bzw. widerständigen Handelns sowie über SED-staatliche Repressionsformen (Eisenfeld, Fricke, Knabe, Kowalczuk, Neubert, Pollack u.a.). Doch über die konkreten Erfahrungen, die Oppositionelle in den Bereichen Arbeit, Bildung, Familie und Wohnumfeld machten, ist vergleichsweise wenig publiziert worden.

Wie gestaltete sich das Verhältnis Oppositioneller zur Mehrheitsbevölkerung? Welche Rolle spielte die soziale Umgebung, damit aus Resistenz und jugendlicher Renitenz widerständiges Handeln wurde? Welchen Einfluss hatte das „Klassenkollektiv“, die peer-group, die Studien- oder Ausbildungs-Gruppe?

Wie lief es am Arbeitsplatz und wie klappte es mit den Nachbarn? Trug die Familie die Entscheidung zu oppositionellem Handeln mit und welche Konsequenzen ergaben sich daraus? Wie gestalteten sich Freundschaften, Beziehungen und Ehen vor dem Hintergrund ständigen Drucks?

Wie funktionierten Repressionen im Alltag? Wie wirkten sich subtile Formen – etwa MfS-Zersetzungsstrategien – aus? Wie wurden neben dem MfS andere Repressionsorgane bzw. Institutionen des SED-Staates sowie deren Funktionäre erlebt?

Die Erfahrungen werden zu verschiedenen historischen Perioden unterschiedliche Muster aufweisen, ebenso werden Unterschiede zwischen Stadt und Land festzustellen sein.

Wie kam es überhaupt zu oppositionellem Engagement? Gaben zumeist persönliche Repressionserfahrungen oder solche im persönlichen Umfeld den Ausschlag? Wie bildeten sich unterstützende Netzwerke heraus? Welche Rolle spielten Kontakte über die deutsch-deutsche bzw. Block-Grenze hinweg, aber auch solche zu Dissidenten in anderen osteuro-päischen Ländern? Und wie unterschied sich deren Lebensalltag von jenem Oppositioneller in der DDR?

Welchen Erklärungswert haben biographische Prägungen für das Handeln langjähriger Oppositioneller während der Friedlichen Revolution?

Die Redaktion der Zeitschrift HORCH UND GUCK sucht für diesen Schwerpunkt historische, soziologische, kulturwissenschaftliche und psychologische Beiträge (mit akteurszentrierten und biographischen Ansätzen) sowie journalistisch aufbereitete Fallbeispiele, ggf. auch in Form von Interviews.

HORCH UND GUCK widmet sich im am 1. September 2009 erscheinenden Heft 65 (3/2009) diesem Themenfeld als Schwerpunkt. Die Redaktion ist interessiert an Beiträgen im Umfang von etwa 20.000 Zeichen sowie an Fotos, Illustrationen, Dokumenten oder sonstigen Fundstücken.
Gleichfalls ist die Redaktion der „Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur“ – so der Untertitel von HORCH UND GUCK – an weiteren Beiträgen im Themen-feld der Zeitschrift interessiert.

Bitte schicken Sie Abstracts mit einer Länge von ca. 1.000 Zeichen bis zum 15. März 2009 an die Redaktion. Redaktionsschluss für diese Ausgabe ist der 30. Juni 2009.

Programm

Kontakt

Peter Grimm

Horch und Guck, Winsstr. 60, 10405 Berlin

030/88552170

info@horch-und-guck.info

www.horch-und-guck.info