Nachdem sich die Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren der Globalisierung zugewandt hat, die Zeitgeschichte für Entwicklungen nach 1945 einen unverkennbaren Schwerpunkt der Geschichtsschreibung darstellt und auch die Medizingeschichte schon eine Reihe von Arbeiten zur Kolonialmedizin vorgelegt hat, fällt umso stärker auf, dass es noch keine akademische Geschichtsschreibung zur deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) im Gesundheitssektor gibt. Nach einem halben Jahrhundert west- und ostdeutscher Ansätze, Programme und Projekte zur medizinischen Entwicklungshilfe scheint die Zeit für einen Überblicksversuch reif zu sein.
Deshalb soll als Auftakt zu einem entsprechenden mehrjährigen Forschungsvorhaben eine workshop-artige Tagung, unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), einschlägig historisch und ethnographisch Forschende mit Zeitzeugen, die in den letzten Jahrzehnten die deutsche gesundheitsbezogene EZ in leitender Position vertreten haben, zusammenführen.
Interessierte aus den Kultur- und Sozialwissenschaften, die zu diesem Gebiet arbeiten, sind herzlich zur Teilnahme eingeladen; weitere Vorträge zu den genannten Themenbereichen sind sehr willkommen.
Dabei werden für eine Reihe von Fragen aufschlussreiche Erkenntnisse erwartet, nämlich insbesondere hinsichtlich der Beziehung
-zwischen staatlicher und nicht-staatlicher Entwicklungshilfe
-zwischen kurativen und präventiven Ansätzen
-zu anderen Sektoren der EZ
-zu den lokalen Gesundheitssystem
-zur medizinischen Entwicklung und Wissenschaft in den Industrienationen
-zum Aufstieg der internationalen medizinischen Not-, Katastrophen- und Wiederaufbauhilfe
-zwischen deutscher und internationaler EZ
-zur internationalen Gesundheitspolitik
Zu fragen wäre dabei auch, welche Beiträge Deutschland international geleistet hat (etwa zum Konzept von Primary Health Care) hat und wie sich dies in der deutschen EZ auswirkte, wie der deutsche Einsatz von EZ-Personal aussah und welche Akteure/Institutionen und Einflüsse jeweils maßgeblich waren.
Unterkunfts- und Reisekosten werden bei angenommenen Vorträgen übernommen.
Einsendung von Vortragsvorschlägen (für 15-20 min.) mit Abstracts (ca. 300 Wörter) sind bis zum 15.4.2009 und Anmeldungen zur Teilnahme ohne eigenen Vortrag bis zum 15.5.2009 erbeten.