Intersectionality – Theorien, Methoden, Empirien. Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung

Intersectionality – Theorien, Methoden, Empirien. Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung

Veranstalter
Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien; Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie der Universität München; Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde
Veranstaltungsort
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
18.06.2009 - 20.06.2009
Deadline
10.06.2009
Website
Von
Manuela Barth, Sabine Hess, Nikola Langreiter, Elisabeth Timm

Die Geschlechter- bzw. Frauenforschung hat seit den 1970er-Jahren mit der Frage nach Erscheinungsformen, Konstruktionen und Politiken von Geschlecht für alle sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen einen neuen Untersuchungsgegenstand sowie eine neue analytische Kategorie entwickelt. Allerdings meldeten sich zur Etablierung der Kategorie Geschlecht schon bald kritische Stimmen im angloamerikanischen Raum, vor allem ausgehend von den sozialen Bewegungen. Gewarnt wurde vor einer Homogenisierung - auf die Heterogenität, Komplexität und Relationalität der sozial-kulturellen Kategorie Geschlecht in Bezug auf andere Kategorien der Strukturierung und symbolischen Repräsentation wurde hingewiesen.

Unter dem Begriff der "Intersektionalität" hat sich mittlerweile in der internationalen Geschlechterforschung eine Perspektive formiert, die insbesondere die Einsicht der Interdependenz der Kategorie Geschlecht zum Programm macht: Ein Gegenstand ist stets auf die Schnittpunkte, auf das je spezifische Verhältnis von Geschlecht, Klasse und Ethnizität (race) hin zu untersuchen. Diese drei Elemente können in einem hierarchischen Verhältnis zueinander stehen, eines kann das andere repräsentieren oder aber auch - etwa hinsichtlich einer Machtposition - durchkreuzen etc. Diese Sichtweise ist sowohl bei Untersuchungen relevant, die Geschlecht in institutionalisierter Form analysieren, als auch bei Arbeiten, die dekonstruktivistisch oder diskursanalytisch nach symbolischer Repräsentation und Konstruktion fragen.

Theorie und Programm einer Intersektionalität stehen intensiv in Diskussion - methodologische Fragen und Konzepte werden entwickelt; erste empirische Operationalisierungen und methodologische Vermessungen liegen vor. Eine Auseinandersetzung mit den Einwänden der blackness/whiteness studies wird eingefordert, ebenso wie mit jenen der disability studies, mit der Frage nach der Kategorie Alter und mit der Frage der queer studies nach der Ordnung des Begehrens, die mit bisherigen Konzepten von Geschlecht nicht adäquat zu fassen war. Die Konfrontation mit feministischen Perspektiven steht ebenso auf der Tagesordnung.

Die geplante Tagung soll Raum und Anregung für die Auseinandersetzung mit intersectionality bieten. Dabei legen wir besonderen Wert auf Beiträge, die auf Basis fundierter Analyse empirischen Materials inhaltliche oder methodologische Fragestellungen entwickeln und diese als Beitrag zum theoretischen Programm der intersectionality diskutieren.

Konzeption und Tagungsleitung:
Manuela Barth, Sabine Hess, Nikola Langreiter, Elisabeth Timm

Anmeldung:
Institut für Europäische Ethnologie
z. Hd. Frau Monika Breit
Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Österreich
Fax 00 43 – 1 – 42 77 94 18
Email: intersectionality@univie.ac.at

Anmeldeschluss: 10. Juni 2009.

Tagungsgebühr:
Gesamte Tagung: 25,00 EUR
Tageskarte Samstag: 10,00 EUR
Tageskarte Freitag: 15,00 EUR
Die Tagungsgebühr beinhaltet eine Tagungsmappe sowie Kaffeepausen und das Mittagsbuffet am Freitag, 19. Juni 2009. Studierende zahlen jeweils die Hälfte.

Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr mit der Angabe Ihres Namens auf das Konto der dgv-Kommission (Kontoinhaberin: Elisabeth Timm) bei der Ersten Bank, Wien:

Kontonummer: 282-637-06102
BLZ: 20111

Für Überweisungen aus dem Ausland:
IBAN: AT232011128263706102
BIC: GIBAATWW

Programm

Donnerstag, 18. Juni 2009
Ort: Marietta-Blau-Saal, Universitäts-Hauptgebäude, Dr. Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien

19.00 Uhr
Grußwort der Universität Wien
Vizerektorin Ao. Prof. Dr. Christa Schnabl

Öffentlicher Abendvortrag
Encarnacion Gutiérrez Rodríguez, Manchester
Intersektionalität oder wie nicht über Rassismus sprechen – Von Rhetorik zu Kritik

Freitag, 19. Juni 2009
Ort: Institut für Europäische Ethnologie, Hanuschgasse 3, 1010 Wien

09.00 Uhr
Moderation: Sabine Hess
Grußwort: Beate Binder, Berlin

Keynote
Gabriele Winker, Hamburg; Nina Degele, Freiburg i. Br.
Doing Intersectionality – intersektional analysieren. Vorschläge zu einer gesellschafts- und gendertheoretisch begründeten Methodologie

09.45 Uhr
Kaffeepause

10.15 Uhr
Schwerpunkt: methodische Herausforderungen
Moderation: Manuela Barth

Stefan Wellgraf, Berlin
Intersectionality als Herausforderung für die Ethnologie. Methodische Überlegungen am Beispiel einer Feldstudie zu Hauptschulabgängern in Berlin

Elisabeth Tuider, Münster
Intersektionalität und Biographieforschung. „Sitting at a crossroad“ methodisch einholen

Ulrike Lahn, Bremen; Sakine Subasi-Piltz, Frankfurt a. M.
Selbstreflexion als methodologischer und methodischer Zugang zu intersektionellen Perspektiven in Forschung und Lehre

12.30 Uhr
Mittagspause

14.00 Uhr
Schwerpunkt: Biographisches
Moderation: Nikola Langreiter

Meike Wolf, Mainz
Auch Alter ist ein Ordnungsmuster – Strukturzusammenhänge in der Konzeption medizinischer Risikozuschreibungen

Ute Karl, Hildesheim
„Nicht umsonst dauert die normale Erziehungszeit drei Jahre – nur in ganz begründeten Einzelfällen kann man mal davon Abstand nehmen ...“. Geschlecht als interdependente Kategorie in Gesprächen im Job Center im Bereich der Unter-25-Jährigen

15.30 Uhr
Kaffeepause

16.00 Uhr
Tanja Rietmann, Bern
Fallstudien zu sozialer Devianz aus intersektioneller Perspektive

Sarah Speck, Berlin
Mutterschaft interdependent? – Ressourcen und Selbstbilder von SOS-Kinderdorfmüttern

Ende ca. 17.30 Uhr

Samstag, 20. Juni 2009
Ort: Institut für Europäische Ethnologie, Hanuschgasse 3, 1010 Wien

09.00 Uhr
Schwerpunkt Migration
Moderation: Sabine Hess

Stefanie Kron, Berlin
Intersektionalität oder borderland als Methode? Zur Analyse politischer Subjektivitäten in den Grenzräumen der Amerikas

Paul Scheibelhofer, Budapest
Intersektionalität, Männlichkeit und Migration. Wege zur Analyse eines komplizierten Verhältnisses

Christian Koller, Bangor
Weiblich, proletarisch, tschechisch: Der Wiener Textilarbeiterinnenstreik von 1893 revisited

11.30 Uhr
Kaffeepause

12.00 Uhr
Schwerpunkt: Theorie und Politik
Moderation: Elisabeth Timm

Janet Keim, Berlin
Zur Produktivität des Etceteras. Eine dekonstruktive Lektüre interdependenter/intersektionaler Ansätze

Isabell Lorey, Wien/Berlin
Kritik und Kategorie

13:00 Uhr
Schlusskommentare
Gudrun-Axeli Knapp, Hannover
Michi Knecht, Berlin

Kontakt

Monika Breit

Institut für Europäische Ethnologie, Universität Wien
Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Österreich

00 43-1-4277 94 18
intersectionality[at]univie.ac.at


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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