„Der Sinn [...] aller meiner Bemühungen war immer: Verbindungen herzustellen, Brücken zu schlagen, das Vereinigende zu zeigen und zur Wirkung zu bringen.“
Johannes Urzidil (aus der Dankrede zur Verleihung des Andreas-Gryphius-Preises 1966)
Rechtzeitig vor Johannes Urzidils (3. II. 1896 – 2. XI. 1970) vierzigstem Todestag und fünfzehn Jahre nach der letzten Urzidil-Konferenz in Prag sollen Anfang Mai nächsten Jahres Leben und Werk dieses wichtigen Prager Schriftstellers erneut im Mittelpunkt einer internationalen und interdisziplinären wissenschaftlichen Konferenz stehen, die in Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) stattfinden und vom dortigen Lehrstuhl für Germanistik an der Univerzita Jana Evangelisty Purkynĕ in Kooperation mit dem ebenfalls in Ústí beheimateten Collegium Bohemicum, dem Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren sowie dem Společnost Johannese Urzidila (Johannes-Urzidil-Gesellschaft) aus České Budějovice (Budweis) veranstaltet wird. An weiteren Kooperationspartnern sind wir interessiert und mit einigen auch bereits im Gespräch.
Bei dieser Konferenz soll Urzidils vielfältiges Gesamtwerk in den Blick genommen werden, um so Urzidils Bedeutung nicht nur als Erzähler und Lyriker, sondern auch als politischer Zeitungs- und Rundfunkjournalist, Verfasser von kunst-, kultur-, literatur- und landesgeschichtlichten Essays und Monographien sowie Übersetzer aus dem Tschechischen und Englischen aufzuzeigen.
Aus diesem Grunde wendet sich dieser Call for papers fächerübergreifend an Anglisten, Bohemisten, Germanisten, Historiker, Komparatisten, Kunsthistoriker, Medienwissenschaftler, Politologen, Slawisten und alle anderen Interessierten. Eine solche fächer- wie auch länder- und generationenübergreifende Zusammenarbeit dürfte auch ganz im Sinne Urzidils sein, erweist sich die Beschäftigung mit ihm und seinem Werk doch somit nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch als im mehrfachen Sinne Brücken schlagend und damit Grenzen überschreitend.
Die Vorträge sollen ein breites Spektrum der Urzidil-Forschung repräsentieren. Erwünscht sind literatur-, kultur- und sprachwissenschaftliche sowie historische Themen- und Fragestellungen zu biographischen Zusammenhängen ebenso wie solche, die sich aus dem Werk ergeben. Angestrebt ist eine möglichst große Vielfalt an inhaltlichen und methodischen Aspekten, in denen auch die besondere interkulturelle Prägung und Ausrichtung von Urzidil und seinem Schaffen eine Würdigung findet.
Mit dieser Urzidil-Konferenz soll der auch in seiner – wie er selbst es nannte – „hinternationalen“ Orientierung bedeutende böhmische Schriftsteller Johannes Urzidil wieder stärker in den Fokus wissenschaftlicher Beschäftigung wie auch des allgemeinen kulturellen Interesses genommen werden. Dieser kulturpolitischen Aktualisierung Urzidils soll zudem auch ein Begleitprogramm zur Konferenz (Podiumsdiskussion, Lesungen, Exkursionen) dienen.
Zur Information über Urzidil sei auf folgende Websites hingewiesen:
http://www.johannes-urzidil.cz/uvod.html
(mit vollständiger Primärbibliographie),
http://www.exil-archiv.de/html/biografien/urzidil.htm
(mit Hinweisen zur Sekundärliteratur),
http://www.cjh.org/academic/findingaids/lbi/nhprc/JGUrzidil.html
(Hauptnachlaßbestand im Leo Baeck Institute, New York, größtenteils auch auf Mikrofilm in dessen Dépendance im Jüdischen Museum Berlin) und
http://www.dla-marbach.de/index.php?id=59007#Urzidil,%20Johannes
(Teilnachlaßbestand im Deutschen Literaturarchiv Marbach).
Wir erbitten Vorschläge (maximal eine Seite) für Vorträge (ca. zwanzig Minuten) bis zum 20. Juni 2009.
Leiten Sie bitte diesen Call for papers auch an interessierte Kolleginnen und Kollegen weiter.