Im Korsett der Tugenden. Moral und Geschlecht im kulturhistorischen Kontext

Im Korsett der Tugenden. Moral und Geschlecht im kulturhistorischen Kontext

Veranstalter
Interdisziplinäres Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien (IZFG) an der Universität Greifswald
Veranstaltungsort
Internationales Begegnungszentrum "Felix Hausdorff", Bahnhofstr. 2-3
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.10.2009 - 10.10.2009
Deadline
30.09.2009
Von
Thekla Musäus

Kann heute noch von Tugenden die Rede sein? Wir ziehen es vor, von „Fertigkeiten“ oder „guten Eigenschaften“ zu sprechen, denn diese Begriffe sind anscheinend wertneutraler. Berufsprofile, wie etwa „Arzt“ oder „Wissenschaftlerin“ und selbstverständlich auch gesellschaftliche Rollen wie z.B. „Mutter“ bzw. „Vater“ sind von moralischen Vorstellungen und Anforderungen geprägt. Diese Modelle von Tugendhaftigkeit sind seit jeher geschlechtlich kodiert und generieren spezifische Erwartungen an angemessenes sittliches Handeln.

Das unsichtbare Korsett der Tugenden, das, je nachdem von wem und für wen es geschnürt wird, stützend, formend, schützend, aber auch einengend oder sogar erstickend wirken kann, bildet den Gegenstand dieses internationalen und interdisziplinären Symposions.

Programm

Donnerstag, 8.10.2009

9.00-9.15
Begrüßung durch die Veranstalterinnen und den Dekan der Philosophischen Fakultät Matthias Schneider

9.15-10.00
Margarete Zimmermann (Berlin)
Christine de Pizan und die “Trois Vertus“

10.00-10.45
Thomas Ricklin (München)
Die Frauen-Vitae des Vespasiano da Bisticci im Vergleich mit ihren männlichen Conterparts (XV. Jh.)

10.45-11.15 Pause

11.15-12.00
Ilana Zinguer (Haifa)
Y a-t-il vertu quand il y a désir dans les „Dialoghe d'amore“ de Leone Ebreo?

12.00-12.45
Sergius Kodera (Wien)
„Virtudi ed omori“ Machiavellis Tugendlehre und die Physiologie der Renaissance

12.45-14.30 Mittagspause

14.30-15.15
Marco Bresadola (Ferrara)
The virtues of scientific observation in the 17th century

15.15-16.00
Lucie Storchova (Prag)
Tugenddiskurse und ihre geschlechtliche Markierung in der böhmischen frühneuzeitlichen „Hausväterliteratur“

16.00-16. 30 Pause

16.30-17.15
Joseph Ziegler (Haifa)
The Biology of the Virtues in Medieval and Early Renaissance Physiognomy, and its Consequences

17.15-18.00
Mariacarla Gadebusch Bondio (Greifswald)
Medical Virtues – aktuelle Fragen und alte Vorbilder

19.00 Empfang
Grußwort der Parlamentarischen Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung des Landes Mecklenburg- Vorpommern Margret Seemann

Freitag, 9.10.2009

9.00-9.45
Karsta Rautenberg (Greifswald)
Die Idealisierung männlicher und weiblicher Tugendkonzepte in den Novellen Madame de Staëls

9.45-10.30
Heide Volkening (München)
„Dramatische Ethik / ethische Dramatik: Ethos und Geschlecht bei Lessing“

10.30-11.00 Pause

11.00-11.45
Andrea Günter (Freiburg)
Die Güterethik, die Tugend und die Geschlechter: eine Rekonstruktion ausgehend von Aristoteles und Platon

11.45-12.30
Christoph Kühberger (Salzburg)
Geschlechtergeschichte zwischen Tugend und Verrat an der Wissenschaft

12.30-13.15
Susanne Michl (Berlin)
Ärztliche Tugend und Gefühlskonzepte im 20. Jahrhundert

13.15-14.45 Mittagspause

14.45-15.30
Nicole Karafyllis (Abu Dhabi)
Virtuous brains: Male and female virtues in the light of autism research

15.30-16.15
Heike Raab (Innsbruck)
Der medizinische Blick als Konstruktionsprozess von Normen und Differenzen

16.15-16.45 Pause

16.45-17.30
Hiram Kümper (Bielefeld)
Keuscheit. Zur Geschichte einer Idee

17.30 -18.15
Franziska Lamott (Ulm)
„Virgo intacta“ – Vom Fetisch zum Makel

20.00 Gemeinsames Abendessen im Restaurant „Le Croy“

Samstag, 10.10.2009

9.00-9.45
Rosemarie Günther (Mannheim)
Anstand und Sitte – zur Reglementierung von Frauen in der römischen Gesellschaft

9.45-10.30
Heike Kahlert (Rostock)
Im Korsett der Generativität: „Gute“ Elternschaft – ein deutsch-deutscher Vergleich 1949-2009

10.30-11.00 Pause

11.00- 11.45
Anja Wilhelmi (Lüneburg)
Tugendkonzepte im Erziehungsprogramm deutscher Mädchen in den Ostseeprovinzen des Russischen Reichs

11.45-12.30
Maaike van Rijn (Tübingen)
„Glaube mir, Baby, ihr Frauen seid doch die besseren Menschen.“ Künstlerinnen beim Sturm in Berlin 1910-1929 als Vertreterinnen weiblicher Tugenden

12.30-13.45 Mittagspause

13.45-14.30
Andrea Bettels (Greifswald)
Widerstand als Tugend im lesbisch-feministisch-queeren Kontext

14.30-15.15
Daniela Hrzan (Konstanz)
Nächstenliebe und (Entwicklungs)Hilfe als feministische Tugenden? Eine rassismuskritische Betrachtung historischer und aktueller Diskurse über ‚weibliche Genitalverstümmelung‘

15.15-15.45 Pause

15.45-16.30
Emanuela Chiapparini (Zürich)
Ehrlichkeit in der Schule. Chancen und Grenzen einer Tugend aus der Sicht der SchülerInnen

16.30-17.15
Kyra Inachin (Greifswald)
Ledige und tugendhafte Frauen

17.15-18.00 Abschlussdiskussion
Moderation Cordula Nolte (Bremen)

Die Konferenzsprachen sind Englisch, Französisch und Deutsch.

Kinderbetreuung während der Tagung ist auf Anfrage möglich.

Die Konferenz steht allen Interessierten offen, die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um Anmeldung bis zum 30. September 2009.

Die Konferenz wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Kontakt

Andrea Bettels
Thekla Musäus
IZFG
Robert-Blum-Str. 13, 17487 Greifswald

+49 (0)3834/863191 (Fon)
+49 (0)3834/863192 (Fax)
izentrum@uni-greifswald.de

http://www.izfg.uni-greifswald.de