Guido Hausmann: Mütterchen Wolga. Ein Fluss als Erinnerungsort vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert
Mittwoch, 18. November 2009, 16 Uhr c.t.
Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin
Garystr. 55 in Berlin-Dahlem, Raum 101
Die Wolga ist in Russland seit langem ein nationales Symbol. Guido Hausmann schildert, wie sich die Bedeutung des Flusses als kollektiver Erinnerungsort seit dem 17. Jahrhundert entfaltete und wandelte. Geistliche sprachen von der Wolga als Jordan und verbreiteten damit die christliche Botschaft, Aufklärer bezeichneten sie als Arterie Russlands und symbolisierten so dessen imperiale Machtentfaltung, und nationalrussische Autoren betonten die landschaftlichen Vorzüge der Wolga gegenüber dem Rhein. Seit dem 18. Jahrhundert ist in Treidlerliedern die Bezeichnung „Mütterchen“ Wolga überliefert, eine Vorstellung, die bis heute lebendig ist.
PD Dr. Guido Hausmann, Historiker, vertritt zurzeit den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Universität Freiburg.
Die Buchvorstellung findet im Rahmen des Kolloquiums von Prof. Dr. Gertrud Pickhan statt.
www.oei.fu-berlin.de