Erfahrung kultureller Räume im Wandel - Transformationsprozesse in ostdeutschen und osteuropäischen Regionen

Erfahrung kultureller Räume im Wandel - Transformationsprozesse in ostdeutschen und osteuropäischen Regionen

Veranstalter
SFB 580 „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität. Tradition. Strukturbildung, Teilprojekt A5 Erfahrungsräume und Erwartungshorizonte im Generationenumbruch“ der Universitäten Jena und Halle-Wittenberg
Veranstaltungsort
Altes Schloss Dornburg, Schlossplatz, 07778 Dornburg
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.12.2009 - 04.12.2009
Deadline
30.11.2009
Von
Dr. Anita Bagus

Die Transformation nach „Westvorlage“ ist in die Jahre gekommen. Der politisch-ökonomische ebenso wie der soziokulturelle Wandel generierte unterschiedliche Entwicklungsdynamiken in ostdeutschen und osteuropäischen Regionen. Einerseits entstanden prosperierende wirtschaftliche Zentren und kulturelle „Leuchttürme“, andererseits kam es infolge von umfangreichen Deindustrialisierungsprozessen und/oder regionalen Wanderungsbewegungen zur so genannten „Entleerung“ meist ländlicher Räume und Schrumpfung von Klein- und Mittelstädten. Die daraus resultierenden Herausforderungen, mit denen sich viele Menschen konfrontiert sahen und sehen, verstärken sich durch globale Finanzkrisen und demographischen Wandel.

Den deutungsmächtigen Meta-Narrativen des „Systemumbruchs“ folgend, haben sich Erfahrungsräume vor allem in Ostdeutschland und Osteuropa in den vergangenen zwei Dekaden gewandelt. Wirtschaft, Politik und sozialer Sektor gelten dabei als maßgebliche Indikatoren des Transformationsprozesses. Die anhaltenden unterschiedlichen Entwicklungsverläufe zwischen Ost- und Westdeutschland induzieren ein Überdenken der modernisierungstheoretischen Annahmen. Historische, regionale und kulturelle Determinanten müssen dabei neu fokussiert werden.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen zum einen Themen und Fragen, die historische, regionale oder kulturelle Determinanten in den Blick nehmen ebenso wie wechselseitige Einflüsse von Peripherie – Provinz – Metropole als Folie für die Transformation von kulturellen Deutungsmustern. Zum anderen soll im Spannungsfeld von Schwinden und Neuanfang im Systemumbruch nach zeitlichen, räumlichen und sozialen Verankerungen gefragt werden, nach individuellen und kollektiven Erfahrungen, nach Verarbeitungen der Umbrüche in unterschiedlichen Milieus und nach generativen wie intergenerativen Formatierungen.

Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen. Die Teilnahme ist kostenlos.
Anmeldungen werden bis zum 30. November 2009 erbeten an Dr. Anita Bagus, E-Mail: anita.bagus@uni-jena.de

Programm

Donnerstag 3. Dezember 2009

13.00 bis 13.30 Uhr
Grußworte
Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder (Prorektor der FSU Jena)

Prof. Dr. Michael Hofmann (FSU Jena)
(Geschäftsführer des SFB 580)

Eröffnung
Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger (FSU Jena)

14.00 bis 14.55 Uhr
Eröffnungsvortrag
Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr (Universität Leipzig)
Forcierte Säkularität. Das erzwungene Eigene

Sektion I
Transformationsprozesse in ostdeutschen Regionen

15.00 bis 16.30 Uhr
Juliane Stückrad M.A. (Eisenach)
Ethnographie des Unmuts

Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Jerouschek (FSU Jena)
"Mauern in Köpfen - Balken in den Augen?"
Sehen und gesehen werden: Zum deutsch-deutschen Verhältnis
seit der Wiedervereinigung

Pause: 16.30 bis 16.45 Uhr

16.45 bis 18.15 Uhr
Dr. Sabine Kittel (Universität Münster)
Repräsentation des Einstigen.
Erinnerungen an die DDR im heutigen Deutschland

Dipl. Soz. Stephan Sielschott M.P.S. (Universität Marburg)
Arbeitslos und keine Ahnung – Hier werden sie geholfen!
„Qualifizierung“ als dominanter Frame der Arbeitslosen-Berichterstattung
ostdeutscher Regionalzeitungen

Pause: 18.15 bis 18.30 Uhr

18.30 bis 20.00 Uhr
Prof. Dr. Bruno Hildenbrand (FSU Jena)
Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen und die Jugendhilfe: Ein Ost-West
und ein Nord-Süd-Vergleich

Dr. Klaus-Jürgen Hermanik (Universität Graz)
Tradition in der Transformation.
Beispiele aus dem Ethnomanagement der Siebenbürger Sachsen
und der Ungarndeutschen

20.00 bis 21.30 Uhr
Empfang und gemeinsames Abendessen

Freitag 4. Dezember 2009

Sektion II
Transformationsprozesse in osteuropäischen Regionen

9.30 bis 11.00 Uhr
Saltanat Rakhimzhanova M.A. (Universität Giessen)
Nationale, kulturelle und sprachliche Identität im postsowjetischen Kasachstan
Katarzyna Chimiak M.A. (Universität Warschau)
Der Pluralismus nach dem Ende des Kommunismus – die Entwicklung
des Parteiensystems in Polen nach 1989

Pause: 11.00 bis 11.15 Uhr

11.15 bis 12.45 Uhr
Dr. Stefan Jarolimek (FU Berlin)
Unabhängig versus Staatlich.
Die Entstehung zweier Journalismuskulturen in Belarus seit 1994 in
historisch-kultureller Pfadabhängigkeit

Maria Davydchyk M.A. (PH Ludwigsburg)
Kulturpolitische Rahmenbedingungen nach dem Systemumbruch
in Mittel- und Osteuropa

Mittagspause: 12.45 bis 14.00 Uhr

14.00 bis 14.55 Uhr
Abschlussvortrag
Prof. Dr. Michael Behr (FSU Jena)
Wirtschaftssoziologische Aspekte und regionale Identität

15.00 bis 16.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger (FSU Jena),
Prof. Dr. Ina Merkel (Universität Marburg),
Prof. Dr. em. Lutz Niethammer (FSU Jena),
Dr. Kazimierz Wóycicki (Warschau)
Transformation – Wohin?
Braucht die Transformationsforschung neue Perspektiven?

Kontakt

Anja Barthel

Friedrich-Schiller-Universität Jena, SFB 580 - Teilprojekt A

03641-944390
03641-944392
anita.bagus@uni-jena.de

www.sfb580.uni-jena.de