Fragmentarisch erhaltene Historiker des 5. Jahrhunderts

Fragmentarisch erhaltene Historiker des 5. Jahrhunderts

Veranstalter
Bruno Bleckmann und Timo Stickler
Veranstaltungsort
Institut für Geschichtswissenschaften der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Schloss Mickeln, Alt-Himmelgeist 25, 40589 Düsseldorf
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.09.2010 - 18.09.2010
Website
Von
Stickler, Timo

Die Sonderstellung der antiken Geschichte rührt unter anderem daher, dass die griechisch-römische Antike von einer reichen und äußerst differenzierten historiographischen Betätigung begleitet worden ist, die vom fünften vorchristlichen Jahrhundert bis zum Übergang zum Mittelalter reicht. Der Großteil der Ergebnisse dieser Aktivität ist für immer verloren gegangen und nur durch Fragmente dokumentiert, deren Zusammenstellung das Verdienst Jacobys ist. Jacobys Interesse galt allerdings - der zeitbedingten Geringschätzung der Spätantike, aber auch dem Torsocharakter seines Gesamtwerks entsprechend - nicht mehr der spätantiken Geschichtsschreibung, die er nur unzureichend berücksichtigt hat. Das ist deshalb bedauerlich, weil gerade die spätantike Geschichtsschreibung einerseits jahrhundertealte Traditionen der formalen Gestaltung aufnimmt, andererseits die antike Geschichtsschreibung durch neue Themen und Perspektiven (etwa diejenigen religiöser Tendenz) bereichert hat. Nach der nunmehr veralteten Textsammlung Müllers (FHG IV) und der sehr unvollständigen Sammlung Blockleys sollten daher erneut Anstrengungen unternommen werden, um die spätantiken Historikerfragmente neu zu sammeln und mit Kommentar und Übersetzung zu versehen.

Die Durchführung eines solchen Projekts wird bereits seit längerer Zeit zwischen einigen Althistorikern diskutiert, die sich mit der spätantiken Historiographie beschäftigen. Es bedarf freilich angesichts des Umfangs, da es beispielsweise anders als die älteren Fragmentsammlungen weder nach Sprachen trennt (lateinische Autoren müßten wegen der engen Verschränkungen zwischen Orient und Okzident gerade in der Historiographie berücksichtigt werden) noch kirchliche von „profaner“ Historiographie absondert (Kaisertum und Kirche bilden in der Spätantike bekanntlich eine enge Einheit), einer langen Vorbereitungszeit und umfassender Diskussionen. Um diesen Diskussionsprozess zu intensivieren, findet vom 17. bis 18. Sept. 2010 auf Schloß Mickeln bei Düsseldorf eine Tagung zu den fragmentarisch erhaltenen Historikern des 5. Jhs. n.Chr. statt. Dabei wird es darum gehen, diese sehr lebendige Phase der Geschichtsschreibung zwischen Ammianus Marcellinus und Prokop zu würdigen. Im Vordergrund soll dabei weniger die globale Charakterisierung der Eigenarten dieses oder jenes Schriftstellers, sondern die kommentierende Beschäftigung mit Einzelfragmenten stehen.

Programm

Freitag, 17.09.2010

09:00, Begrüßung durch den Rektor der HHU Düsseldorf, Herrn Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper

09:15, Einführung in das Tagungsthema, Bruno Bleckmann / Timo Stickler, Düsseldorf

09:30, Eunap: Tatsachen, geteilte und nicht geteilte Hypothesen, Antonio Baldini, Bologna / François Paschoud, Genf

11:00, Kaffeepause

11:30, „… und die Pronoia hat die Menschheit noch nicht verlassen“ – Konstruktion der Geistesgeschichte als paganer Fluchtraum in den Sophistenviten Eunaps, Udo Hartmann, Bochum

12:15, Priskos - Autor eines „gesamt-römischen“ Geschichtswerks?, Valeria Lilie, Kiel

13:00, Mittagspause

14:30, Priskos und der Feldzug des Basiliskos im Jahr 468, Dariusz Brodka, Krakau

15:15, Pulcheria’s Indiscretion: the Priscian Credentials of Theodosian Entries in the Suda, George Bevan, Kingston/Ontario

16:00, Kaffeepause

16:30, Hydatius von Aquae Flaviae und die Einheit des Römischen Reiches im fünften Jahrhundert, Henning Börm, Konstanz

17:15, Zusammenfassende Bemerkungen, Wolfram Brandes, Frankfurt

Samstag, 18.09.2010

09:30, Du bon usage de l'histoire. Remarques sur les enjeux identitaires véhiculés par les histoires ecclésias-tiques incomplètement conservées (milieu Ve-début VIe s.), Philippe Blaudeau, Angers

10:15, Reise nach Arabien – Nonnosus, Hartmut Leppin, Frankfurt

11:00, Kaffeepause

11:30, Die Profangeschichte des fünften Jahrhunderts bei Johannes Antiochenus, Bruno Bleckmann, Düsseldorf

12:15, Die Weltchronik des Eustathios von Epiphaneia, Andreas Goltz, Bamberg

13:00, Mittagspause

14:30, Die historiographische Konzeption des Isaurers Candidus, Hartwin Brandt, Bamberg

15:15, Malchos von Philadelpheia, die Vandalen und das Ende des Kaisertums im Westen, Hans-Ulrich Wiemer, Erlangen

16:00, Kaffeepause

16:30, Das Geschichtswerk des Olympiodor von Theben, Timo Stickler, Düsseldorf

17:15, Zusammenfassende Bemerkungen, Stefan Rebenich, Bern

Kontakt

Prof. Dr. Bruno Bleckmann und
PD Dr. Timo Stickler
Institut für Geschichtswissenschaften
Lehrstuhl für Alte Geschichte
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1, Geb. 23.31.05
40225 Düsseldorf
Tel. 0211/8112994
altegeschichte@phil-fak.uni-duesseldorf.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Französisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung