Unternehmensgeschichte im öffentlichen Raum – Medien, Orte, Akteure

Unternehmensgeschichte im öffentlichen Raum – Medien, Orte, Akteure

Veranstalter
Arbeitskreis für kritische Unternehmens- und Industriegeschichte e.V.; Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Veranstaltungsort
Stadt- und Industriemuseum
Ort
Rüsselsheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.11.2010 - 13.11.2010
Website
Von
Hierholzer, Vera

Unternehmensgeschichte findet nicht allein im wissenschaftlichen Raum statt. Dokumentar- und Spielfilme, Bücher und Zeitschriften mit breitem Adressatenkreis, Ausstellungen sowie nicht zuletzt Festschriften oder andere Publikationen von Unternehmen selbst – all diese Formen stoßen seit geraumer Zeit auf ein ungebrochenes öffentliches Interesse. Konkurriert die universitäre unternehmenshistorische Forschung in der Wahrnehmung durch eine breite Öffentlichkeit mit diesen populären Formen der Unternehmensgeschichte oder profitiert sie von diesen nicht vielmehr und erhält durch sie vielleicht sogar entscheidende Impulse? Welche Rolle spielen wissenschaftliche Ergebnisse und Ansätze ihrerseits für populäre Darstellungen, in welcher Weise werden sie genutzt und reflektiert, aber möglicherweise auch transformiert? Welche Konsequenzen hat dies für die Arbeitsweise der akademischen Unternehmensgeschichte? Diesen Fragen geht die vom Arbeitskreis für kritische Unternehmens- und Industriegeschichte gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte konzipierte Tagung nach.

Ziel der Tagung ist zunächst eine Standortbestimmung der wissenschaftlichen Unternehmensgeschichte im Feld der gesamten Unternehmensgeschichte. Das Programm kombiniert daher Beiträge öffentlichkeitswirksam tätiger „Praktiker“ und Vorträge aus der akademischen Perspektive. Mit renommierten Vertretern von Universitäten, Unternehmensmuseen und -archiven, Medienanstalten und Geschichtsbüros spiegelt die Herkunft der Beteiligten ein breites Spektrum an Akteuren, unterschiedlichen Interessen, Orientierungsreferenzen und Vorgehensweisen.

Doch geht die Tagung über eine reine Bestandsaufnahme hinaus und sucht die inzwischen selbstverständliche, aber bisher kaum reflektierte Ko-Existenz der verschiedenen Darstellungsformen auch theoretisch zu fassen. Die je einem Medium gewidmeten drei Sektionen setzen sich gezielt mit Fragen der Produktion, Repräsentation und Distribution historiographischer Forschungsergebnisse auseinander; die Auslotung des Verhältnisses von medialer Form und Inhalt steht im Fokus. Die Veranstaltung unternimmt so den Versuch, das bereits lange bestehende Schnittfeld zwischen akademischer und populärer Unternehmensgeschichte systematisch zu fassen und leistet damit einen Beitrag zu neueren Debatten um die Medialität der Geschichte und um die Konstituierung der sog. „Public history“.

Programm

Vorläufiges Programm (Stand: 13.08.2010)

Freitag, 12. November
13.00 - 13.15 Begrüßung
Dr. Bärbel Maul für das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim
Dr. Vera Hierholzer für die Goethe-Universität Frankfurt
Dr. Jens Scholten für den Arbeitskreis für kritische Unternehmensgeschichte

13.15 - 15.00 Theoretische Grundlagen
Dr. Ruth Rosenberger, Bonn: Einführung in das Tagungsthema
Dr. Irmgard Zündorf, Potsdam/Berlin: Public History
Fabio Crivellari, M.A., Konstanz: Tradition sells. Unternehmensgeschichte zwischen History Marketing und Public History

15.00 - 15.30 Kaffeepause

15.30 - 17.30 Unternehmensgeschichte in gedruckten Medien
Sektionsleitung: Dr. Jörg Lesczenski, Frankfurt

Michael Jurk, Frankfurt: „Nice to have.” Unternehmensarchive zwischen betriebswirtschaftlichen Anforderungen und wissenschaftlichen Interessen
Dr. Thomas Prüfer, Köln: Aus Geschichten Geschäfte machen. Formen und Funktionen angewandter Unternehmensgeschichte
PD Dr. Johannes Bähr, Berlin: Auftragsarbeiten aus Sicht der Wissenschaft
Manfred Köhler, Frankfurt: Nicht Pflicht, sondern Kür – Unternehmensgeschichte in der Zeitung

17.30 Verleihung des AKKU-Nachwuchspreises 2010
ab 20.00 Abendessen

Samstag, 13. November
09.00 - 11.30 Unternehmensgeschichte in Ausstellungen
Sektionsleitung: Prof. Dr. Christian Kleinschmidt, Marburg

Dr. Bärbel Maul und Gudrun Senska, Rüsselsheim: Führung durch die Wechselsausstellung „Wo bleibt die Arbeit“ im Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim
Dr. Ralf Rodepeter, München: Das BMW-Museum als Instrument der Markenkommunikation
Dr. Barbara Hölschen, Herzogenaurach: Unternehmensmuseen aus kulturwissenschaftlicher Sicht

11.30 - 12.00 Imbiss

12.00 - 14.00 Unternehmensgeschichte im Film
Sektionsleitung: N.N.

Dr. Thomas Fischer, Baden-Baden: Flick – Spurensuche für eine TV-Dokumentation
Prof. Dr. Alfred Reckendrees, Kopenhagen: Wissenschaftlicher Kommentar zur Flick-Dokumentation
Dr. Stefanie van de Kerkhof, Bochum: Fakten und Fiktionen. Zur Analyse von Unternehmensgeschichte im Film

14.00 – 15.00 Resümee
Dr. Vera Hierholzer, Frankfurt: Zusammenfassende Überlegungen
Abschlussdiskussion

Kontakt

Dr. Jens Scholten
wissenschaftlicher Mitarbeiter
Stadt- und Industriemuseum
Hauptmann-Scheuermann-Weg 4
65428 Rüsselsheim

jens.scholten@ruesselsheim.de