Minderheitenpolitik als Interaktion? Die staatlichen Institutionen der Zweiten Polnischen Republik und die "nichtpolnischen" Staatsbürger (1918-1939)

Minderheitenpolitik als Interaktion? Die staatlichen Institutionen der Zweiten Polnischen Republik und die "nichtpolnischen" Staatsbürger (1918-1939)

Veranstalter
Emmy Noether-Forschungsgruppe "Wege der Rechtsfindung in ethnisch-religiös gemischten Gesellschaften. Erfahrungsressourcen in Polen-Litauen und seinen Nachfolgestaaten", Institut für Slavistik, Universität Leipzig; Polnisches Institut Berlin, Filiale Leipzig
Veranstaltungsort
Polnisches Institut, Markt 10
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.11.2010 - 02.02.2011
Von
Stephan Stach

Die Zweite Polnische Republik wurde 1918 als polnischer Nationalstaat gegründet. Dennoch lebten dort neben Polen auch Ukrainer, Juden, Weißrussen und Deutsche, die zusammen ein Drittel der Bevölkerung ausmachten. Der Staat, seine Organe und die Vertreter der ein-zelnen nationalen Gruppen auf der anderen Seite standen vor der großen Herausforderung, einen modus vivendi in der Kommunikation zu finden.
Bisher standen vor allem die Konflikte im Fokus der Forschung zu den interethnischen Be-ziehungen in der Zweiten Republik, was nicht zuletzt aus der Betrachtung dieses Zeitraums von seinem gewaltsamen Ende her resultiert. Die Gesprächsreihe „Minderheitenpolitik als Interaktion?“ nimmt dagegen vor allem pragmatische Ansätze der Minderheitenpolitik in den Blick. Zu fünf thematischen Schwerpunkten sollen jeweils 2-3 deutsche, polnische und ukrai-nische Wissenschaftler diskutieren, wie lokale Verwaltungen, der diplomatische Dienst, die Armee, Religionsgemeinschaften und Strafverfolgungsbehörden mit der Heterogenität der polnischen Bevölkerung umgingen. Dadurch sollen allzu generalisierende Bewertungen ver-mieden und eine Betrachtung aus der Zeit heraus zu ermöglicht werden.

Die Gesprächsreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung der Emmy-Noether-Forschungsgruppe „Weg der Rechtsfindung in ethnisch-religiös gemischten Gesellschaften. Erfahrungsressourcen in Polen-Litauen und seinen Nachfolgestaaten“ am Institut für Slavistik der Universität Leipzig und des Polnischen Institut Berlin, Filiale Leipzig. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Mittel- und Osteuropa Leipzig und der Societas Jablonoviana veranstaltet.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Organisatoren:

Stephan Stach (stach@uni-leipzig.de)
Christhardt Henschel (henschel@dubnow.de)
Bernd Karwen (karwen@polnischekultur.de)

Programm

03.11.2010
Mehrheitlich Minderheiten? Lokal- und Regionalverwaltungen im ostpolnischen Grenzland

Anna Veronika Wendland (Marburg): Polnische Verwaltung und 'nichtpolnische' Staatsbürger in Südostpolen

Felix Ackermann (Frankfurt/Oder): Nationalisierung als reaktion. Mehrheitenpolitik in der Woiwodschaft Bialystok

24.11.2010
Im Dienste aller Bürger? Diplomatie und konsularischer Dienst und die „nichtpolnischen“ Staatsbürger im Ausland

Marek Kornat (Warschau): Die Minderheitenproblematik in der Außenpolitik Polens

Jolanta Żyndul (Warschau): Polnische Juden in Deutschland

12.01.2011
Armee des Staates oder Armee der Nation? Wehrpflicht und Kriegsdienst zwischen staatlicher Assimilation und nationaler Exklusion

Andrej Rukkas (Kiew), Ukrainians in the Armed Forces of the Second Republic

Jerzy Grzybowski (Warschau), Weißrussen in den polnischen Streitkräften

Pascal Trees (Warschau), Fremde Staatsangehörige, unzuverlässige Fremde? Das polnische Heer und seine Deutschen

26.01.2011
Konfessionelle Nation oder nationale Konfession? Staatliche Kirchenpolitik und die nichtkatholischen Religionsgemeinschaften

Bernadetta Wójtowicz-Huber (Warschau), Die greichisch-katholische und die orthodoxe Konfession als Instrument nationaler Politik im Lemkenland

Michał Gałędek (Danzig), Relations between the Locals Adminstration of the Polish North-Eastern Provinces and Non-Catholic Religions

02.02.2011
„Ethnic crime“ im neutralen Rechtsstaat? Polizei und Justiz im Umgang mit den Minderheiten

Mateusz Rodak (Warschau), The Polish Justice Systemand Jewish Citizens

Małgorzata Materniak-Pawłowska (Posen), Nationalitätenprobleme innerhalb der polnischen Advocatur

Kontakt

Stephan Stach
Universität Leipzig
Institut für Slavistik
Beethovenstr. 15
04107 Leipzig
stach@uni-leipzig.de

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