Die Spur des Geldes. Mäzene, Förderer und Förderstrukturen der Prähistorischen Archäologie

Die Spur des Geldes. Mäzene, Förderer und Förderstrukturen der Prähistorischen Archäologie

Veranstalter
Arbeitsgemeinschaft Theorie in der Archäologie und Focke-Museum Bremen
Veranstaltungsort
Ort
Bremen
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.10.2011 - 06.10.2011
Deadline
15.03.2011
Website
Von
Karin Reichenbach

Die Spur des Geldes. Mäzene, Förderer und Förderstrukturen der Prähistorischen Archäologie
Gemeinsame Sektion der Arbeitsgemeinschaft Theorie in der Archäologie und des Focke-Museums Bremen beim 7. Deutschen Archäologiekongress in Bremen

Die wissenschaftshistorischen Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Prähistorische Archäologie zu keiner Zeit vollständig losgelöst und unabhängig von den gesellschaftspolitischen Strömungen existiert hat. Dabei hat das Augenmerk bisher primär auf den Archäologen und ihren Projekten selbst gelegen, die Frage nach der Finanzierung dieser Forschungen ist bislang nur selten explizit thematisiert worden.

Waren in der „Kindheit des Faches“ vor dem Ersten Weltkrieg Mäzene und Forscher noch teilweise identisch – verwiesen sei hier nur auf Heinrich Schliemann –, so waren die Prähistoriker mit der zunehmenden Professionalisierung der Archäologie in der ersten Hälfte des 20. Jh. immer stärker auf staatliche und/oder private Unterstützung angewiesen. Desweiteren ging eine Reihe von kleineren und mittleren Museen aus privaten archäologischen Sammlungen und Stiftungen hervor und manche Mäzene haben sich zugleich auch als Sammler betätigt.

Die Finanzierung der archäologischen Forschung, ihrer wissenschaftlichen Auswertung und musealen Präsentation variiert ganz erheblich, von einzelnen Spenden von Geld oder Ausrüstung bis hin zu groß aufgelegten staatlichen Förderprogrammen zur Erforschung ganzer Regionen im In- und Ausland. Auch die zugrunde liegenden Strukturen differieren ganz erheblich, angefangen bei lokalen Vereinen bis hin zum beim Auswärtigen Amt angesiedelten Deutschen Archäologischen Institut. Nicht nur bei privaten Förderern, wie etwa bei Wilhelm II., dem Kaffee HAG Gründer Ludwig Roselius oder politischen Organisationen wie dem Amt Rosenberg oder dem SS-Ahnenerbe, sondern ganz allgemein bei jeder Form von Forschungsförderung stellt sich die Frage nach der Motivation der Fördernden.
Welche Projekte und Fragestellungen der Archäologie lagen ihnen jeweils ganz besonders am Herzen? Wie hat sich das auf die von ihnen geförderten Projekte und Forscher ausgewirkt? Welche Schwerpunkte der archäologischen Forschung wurden durch die beteiligten Wissenschaftler selbst bestimmt und welche waren politisch gewollt und wurden durch die Vergabe von Forschungsmitteln gelenkt?

Die zentralen Fragen der Sektion sind, wer wann, wie und warum Archäologie gefördert hat (und fördert) und welchen Einfluss das auf die geförderte Forschung gehabt hat. Besonders wünschenswert sind Beiträge,

- die sich mit der Person und Motivation individueller Mäzene aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik beschäftigen,
- die die Einrichtung und Entwicklung von Förderprogrammen verfolgen,
- die Modalitäten und Auswahlkriterien von Förderprogrammen untersuchen,
- die den Abhängigkeiten von und Wechselwirkungen zwischen gefördertem Prähistorikern und Geldgebern nachgehen und untersuchen, welchen Einfluss dieses Verhältnis auf die untersuchten Fragestellungen und Forschungsergebnisse hat,
- die untersuchen, welche Rolle Prähistoriker als Manager von Forschungsförderung in politischen Organisationen, wissenschaftlichen Akademien und staatlichen Institutionen spielen,
- zeigen, wie die Einbindung der Prähistorischen Archäologie in interdisziplinäre Projekte erfolgte und welche Auswirkungen sich dadurch ergeben.

Die Sektion möchte besonders das ausgehende 19. und das 20. Jahrhundert in den Blick nehmen, ist aber auch offen für Beispiele aus der Frühzeit oder Gegenwart des Faches. Referate, die sich mit jüngeren Themen, wie beispielsweise der Forschungsförderung in der DDR oder der Wechselwirkung zwischen Europapolitik und Archäologie – verwiesen sei hier exemplarisch auf die Sonderausstellung „Die Franken – Wegbereiter Europas“, die 1996/97 in Mannheim gezeigt wurde – erscheinen uns besonders interessant.
Auch wenn sich die Sektion in erster Linie mit der Forschungsförderung prähistorischer Archäologie auseinandersetzen will, sind auch Beiträge aus den Nachbararchäologien oder nah verwandten Fächern sehr willkommen.

Ort & Zeit:
Die Sektion „Die Spur des Geldes. Mäzene, Förderer und Förderstrukturen der Prähistorischen Archäologie“ wird im Rahmen des Deutschen Archäologiekongresses stattfinden, der vom 3. bis 7. Oktober 2011 in Bremen tagt (www.archaeologenkongress.de). Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

Die Kosten für Reise und Unterkunft können nur in begründeten Einzelfällen übernommen werden.

Bewerbung:
Referats- und Themenvorschläge sind herzlich willkommen. Abstracts sollten auf Deutsch oder Englisch verfasst sein, maximal 4000 Zeichen umfassen und zusammen mit einem kurzen tabellarischem CV und Literaturverzeichnis bis spätestens zum 15. März 2011 an folgende Adresse gesandt werden:
mahsarski@focke-museum.de

Die Benachrichtigung der Referenten erfolgt spätestens zum 1. April 2011. Die Abstracts werden voraussichtlich im nächsten Rundbrief der Theorie-AG veröffentlicht. Die Vorträge selbst sollten nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern, damit ausreichend Zeit für anschließende Diskussionen bleibt.
Eine Veröffentlichung der Beiträge ist geplant.

Konzept & Organisation:

Dr. des. Dirk Mahsarski
Focke-Museum
Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Schwachhauser Heerstrasse 240
D-28213 Bremen
mahsarski@focke-museum.de

Karin Reichenbach, M.A.
RGZM/GWZO
Specks Hof (Eingang A)
Grimmaische Straße 13-15
04109 Leipzig
reichenbach@uni-leipzig.de

Programm

Kontakt

Dr. des. Dirk Mahsarski
Focke-Museum
Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Schwachhauser Heerstrasse 240
D-2821 Bremen

mahsarski@focke-museum.de


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