Regionale Erinnerungsorte

Regionale Erinnerungsorte

Veranstalter
Technische Universität Chemnitz, Professur Europäische Regionalgeschichte; in Zusammenarbeit mit Dialog mit Böhmen e.V./Antikomplex e.V./SOA Cheb
Veranstaltungsort
Ort
Greiz (Thüringen)
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.11.2011 - 13.11.2011
Deadline
15.06.2011
Website
Von
Katja Rosenbaum, M.A.

Seitdem sich die Erinnerungs- bzw. die Gedächtnisorte als fester und prominenter Forschungsbereich in der Geschichtswissenschaft etablierten, blieben sie in Anlehnung an Pierre Nora sowie die ersten größeren Konzeptualisierungen in Deutschland (z.B. die „Deutschen Erinnerungsorte“ von E. François und H. Schulze) fest an das nationale Paradigma gebunden. Während sich die Forschung zum historischen Gedächtnis recht bald von dieser Orientierung löste, blieben die Erinnerungsorte bis heute überwiegend auf die nationalen, staatlichen (bspw. kürzlich DDR) und/oder einen ideologischen Rahmen (im Kontext der autoritären Systeme und Diktaturen) gerichtet.

Dennoch sind insbesondere im letzten Jahrzehnt zahlreiche neue Ansätze und Alternativen formuliert sowie erprobt worden. Man beschäftigt(e) sich zunehmend mit der Korrelation zwischen Erinnerung einerseits und verschiedenen Formen kollektiver Identitäten andererseits, die an/mit den Erinnerungsorten ausgehandelt und verinnerlicht werden. Wie es etwa das aktuell laufende Projekt zu den deutsch-polnischen Erinnerungsorten trotz seiner primär nationalen Verankerung verdeutlicht, entwickeln sich Innovationen unter anderem unter Verknüpfung mit der Beziehungsgeschichte sowie mit historischer Komparatistik, aber auch mit einer stärkeren Berücksichtigung anderer als staatlicher oder nationaler Ebene der Identität und Erinnerung. Schließlich war das gewissermaßen auch der deutsch-polnische Kontext, in dem die Untersuchung von Erinnerungsorten eine starke landesspezifische – bspw. die schlesische – und regionale Dimension erhielt. Regionale Erinnerungsorte scheinen eine der thematischen Ebenen sein, auf denen die Forschung noch immer, trotz zahlreicher Ansätze, am Anfang steht.

An diese Impulse knüpft die Greizer Tagung an. Sie will in einem regionalen, zum Teil grenzüberschreitenden und vergleichenden mitteldeutsch-böhmischen Kontext nach der identitätsstiftenden Relevanz verschiedener Erinnerungsorte zwischen Lokalität, Regionalität, Staatlichkeit, Nation und anderen Bezügen fragen. Angesichts der dominierenden kollektiven Identitäten der Moderne soll danach gefragt werden, welche Alternativen sich im regionalen Rahmen ergaben und mit welchen Erinnerungskulturen sowie Erinnerungsorten diese verknüpft waren, mit welchen Identitäten sie korrespondieren. In diesem Kontext stellt sich dabei immer wieder die Frage nach der gegenseitigen Relation zwischen dem nationalen und nicht-nationalen (hier: regionalen) Bezug der Erinnerungsorte, d. h. danach, inwieweit sich beide Komponenten gegenseitig positionieren. Ist in diesem Kontext eine – aus nationaler Sicht „grenzüberschreitende“ – Erinnerung denkbar, die sich an Regionen über die nationalen Grenzen hinaus (wie etwa Erzgebirge) orientieren würde?

In der Tagung sollen diese Fragen mit einer starken Berücksichtigung des historischen und funktionalen Wandels bis hin in die Gegenwart angesprochen werden. Obwohl der böhmisch-sächsisch-thüringische Kontext im Vordergrund steht, werden auch allgemeinere oder vergleichende Beiträge zu regionalen und „grenzüberschreitenden“ Erinnerungsorten ausdrücklich begrüßt. Dabei soll sich das Augenmerk eher auf „materielle“ denn „nichtmaterielle“ Erinnerungsorte richten, womit eine Verbindung zu einer später geplanten Tagung über die touristische Vermarktung der Geschichte im regionalen Kontext hergestellt werden soll. Es wird ein Bezug auf Regionalität erwartet. Beiträge zu national bzw. national-staatlich geprägten Erinnerungsorten können berücksichtigt werden, soweit sie diesen Bezug als ihren wesentlichen Aspekt herstellen. Die Veranstalter hoffen auf eine Diskussion mit Vertretern verschiedener Fachdisziplinen.

Die Tagung findet vom 11.-13. November 2011 in Greiz (Thüringen) als eines der „Greizer Kolloquien“ statt sowie als erste in der Konferenzreihe des im Rahmen des EU-Programms Ziel3/Cíl3 geförderten Projektes „Grenzüberschreitungen – Neue Wege von Land zu Land“. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Tschechisch, für die Übersetzung wird gesorgt.

Interessierte werden gebeten, ihre Themenvorschläge in Form eines kurzen Exposés (bis 1 Seite) auf Deutsch oder Tschechisch bis zum 15.06.2011 an folgende Adresse zu senden:

Technische Universität Chemnitz
Professur Europäische Regionalgeschichte
Prof. Dr. Milos Reznik
D-09107 Chemnitz

Email: milos.reznik@phil.tu-chemnitz.de bzw. katja.rosenbaum@phil.tu-chemnitz.de

Die Auswahl der Beiträge findet bis Ende Juni statt.

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Milos Reznik/ Katja Rosenbaum, M.A.

Technische Universität Chemnitz Europäische Regionalgeschichte
D-09107 Chemnitz
0371/531-34390 bzw. -36520
0371/531-27169

milos.reznik@phil.tu-chemnitz.de
katja.rosenbaum@phil.tu-chemnitz.de


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