Podiumsdiskussion "Das KZ Lublin-Majdanek und die Justiz: Rechtshistorische Vergleiche als Grundlage für gegenwärtige und zukünftige Prozesse wegen Kriegs- und Humanitätsverbrechen"

Podiumsdiskussion "Das KZ Lublin-Majdanek und die Justiz: Rechtshistorische Vergleiche als Grundlage für gegenwärtige und zukünftige Prozesse wegen Kriegs- und Humanitätsverbrechen"

Veranstalter
Wissenschaftliches Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Veranstaltungsort
1030 Wien, Boerhaavegasse 25
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
24.10.2011 -
Von
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider

Beginn: 19 Uhr

Vor 30 Jahren – am 30. Juni 1981 – endete der größte Strafprozess der deutschen Rechtsgeschichte – das Majdanek-Verfahren in Düsseldorf.

Das im Herbst 1941 auf dem Majdanek-Hügel südlich von Lublin errichtete Konzentrationslager Lublin-Majdanek war das erste Konzentrationslager, das die Alliierten befreiten. Als am 23. Juli 1944 sowjetische und polnische Soldaten das Lagergelände betraten, fanden sie Beweise für einen Massenmord von bis dahin unvorstellbarem Ausmaß vor. Noch im August 1944 wurde eine Kommission zur Untersuchung nationalsozialistischer Verbrechen eingerichtet. Ebenfalls noch im August erließ die polnische Übergangsregierung das erste Gesetz zur Ahndung von NS-Verbrechen. Der erste KZ-Prozess fand schließlich von 27. November bis 2. Dezember 1944 vor dem Sonderstrafgericht Lublin statt.

Bis Anfang der 1950er Jahre hatten sich Angehörige des Wachpersonals, die von den Alliierten ausgeliefert worden waren, vor polnischen Gerichten zu verantworten. Danach unterstützte die Hauptkommission zur Untersuchung von NS-Verbrechen in Polen bis in die jüngste Vergangenheit deutsche und österreichische Strafverfolgungsbehörden bei den Bemühungen zur Ahndung der in Majdanek begangenen Verbrechen.
So wurden in Deutschland bis 1999 mehrere Prozesse wegen der Verbrechen in Majdanek geführt, wobei der Düsseldorfer Majdanek-Prozess (1975–1981) der größte Strafprozess der deutschen Rechtsgeschichte war.

Ein in Graz vorbereiteter österreichischer Majdanek-Prozess fand hingegen nicht statt. Nach fast zehnjährigen Ermittlungen gegen 64 Tatverdächtige beantragte die Staatsanwaltschaft Graz im Oktober 1972 die Einstellung des Verfahrens. Erst im Jahr 2007 sah sich die österreichische Justiz veranlasst, die Mittäterschaft österreichischer Verdächtiger an Verbrechen in Majdanek zu untersuchen. Doch auch hier scheiterte eine Anklageerhebung am Tod der Beschuldigten Erna Wallisch.

In dem anlässlich des 30. Jahrestags des Urteils im Düsseldorfer Majdanek-Prozess erschienenen Buch wird unter anderem der Frage nachgegangen, in welchem Ausmaß Staatsanwaltschaften und Gerichte in Österreich, Deutschland und Polen dazu beigetragen haben, die Verbrechen im KZ Lublin-Majdanek aufzuklären.

Programm

Begrüßung:
Hon.- Prof. Dr. Fritz Zeder
Leiter der Abteilung IV.2
des Bundesministeriums für Justiz der Republik Österreich

Univ.-Prof. Dr. Bogusław Dybaś
Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums
der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Statements:
Direktor Tomasz Kranz
Staatliches Museum Majdanek
Das KZ Majdanek

Dipl.-Ing. Andrzej Selerowicz
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Polnische Majdanek-Prozesse

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Deutsche Majdanek-Prozesse

Mag. Siegfried Sanwald
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Der nicht geführte Grazer Majdanek-Prozess

Dr. Winfried Garscha
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Majdanek und die österreichische Justiz

Präsentation des Buches "Das KZ Lublin-Majdanek und die Justiz":
Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Dr. Heimo Halbrainer, Leiter des Verlags Clio

Podiumsdiskussion (TeilnehmerInnen:)
Dr. Winfried Garscha, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Univ.-Prof. Dr. Frank Höpfel, Institut für Strafrecht und Kriminologie der Univ. Wien
Direktor Tomasz Kranz, Staatliches Museum Majdanek
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Univ.-Prof. Dr. Jan Rydel, Pädagogische Universität Krakau
Dr. Oliver Scheiber, Vorsteher des Bezirksgerichts Wien-Meidling

Kontakt

Claudia Kuretsidis-Haider

Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz

kuretsidis@hotmail.com

http://www.nachkriegsjustiz.at/aktuelles/termine_index.php
Redaktion
Veröffentlicht am
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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