Jüdische Populärkultur in der Frühen Neuzeit

Jüdische Populärkultur in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Forum "Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit"; Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Veranstaltungsort
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Ort
Stuttgart-Hohenheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.02.2012 - 12.02.2012
Deadline
03.02.2012
Von
Dr. Rotraud Ries

„Populärkultur“ ist im Kontext des enthierarchisierten Kulturbegriffes der cultural studies ein problematischer Begriff, der, so scheint es, bereits selbst in Auflösung begriffen ist. Zu Recht wurde darauf hingewiesen, dass sich „Hochkultur“ und „Populärkultur“ nicht klar voneinander unterscheiden lassen, die Grenzen vielmehr fließend sind und vielfältige Transfers stattfinden. Dennoch war und ist der Begriff der „Populärkultur“ wichtig, um eben diese Durchlässigkeit diskutieren und den Blickwinkel der Forschung auf kulturelle Ausdrucksformen abseits der Bildungsschichten lenken zu können.

Die dreizehnte Arbeitstagung des Forums Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit möchte zunächst Begriff und Wesen einer „jüdischen Populärkultur“ methodisch diskutieren. Inwiefern lässt sich „Populärkultur“ von einer elitären „Hochkultur“ unterscheiden? Wie stehen sie miteinander in Beziehung? Ist nicht vielmehr nach der kulturellen Hegemonie zu fragen bzw. von einer „inoffiziellen“ Kultur zu sprechen? Oder ist „Populärkultur“ schlicht die „gemeinsame Kultur“, welche gesamtgesellschaftliche Phänomene umfasst, die den Alltag prägen?

Ausgehend von der methodischen Diskussion stehen Fragen nach den Trägern und Rezipienten von (Populär-) Kultur im Mittelpunkt der Tagung. Dabei wollen wir uns auch die Frage nach der Beziehung von allgemeiner „Populärkultur“ und „jüdischer Populärkultur“ stellen; was ist also „jüdisch“ an bestimmten „popularen“ Ausdrucksformen? Und wie wurde „jüdische Populärkultur“ von außen wahrgenommen und rezipiert?

Programm

Freitag, 10. Februar 2012

18.30 Uhr Abendessen und Begrüßung in der Akademie, anschließend Vorstellungsrunde und offener Abend

Samstag, 11. Februar 2012

9.00 – 12.30 Uhr Einführung und Moderation: Barbara Staudinger

Was gesammelt wird – zur Konstruktion einer „Populärkultur“ durch die Jüdische Volkskunde

Hochkultur und Populärkultur:

Rebekka Voß, Hebräisch „Zehn Stämme“ vs. jiddisch „Rote Juden“. Ausdruck divergenter Konzepte in Hoch- und Populärkultur?

Rotraud Ries, Volks- oder Elitenkultur? Torawimpel vom 17. bis zum 19. Jahrhundert

Evi Michels, Ist jiddisches Theater zwischen 1555 und 1876 grundsätzlich Volkstheater?

12.30 Uhr Mittagessen

14.30 – 18.30 Uhr Religion und Performanz

Moderation: Rebekka Voß

Martha Keil, Hakhschara we-Hag'ala – koscher und tauglich für Pessach. Die Sakralisierung von Alltags-gegenständen in rabbinischen Quellen des spätmittelalterlichen Aschkenas

Daniel Stein Kokin, Der Sambatjon-Fluss. Transformationen eines Mythos in der frühen Neuzeit

Alltagskultur

Moderation: Rotraud Ries

Naomi Feuchtwanger-Sarig, A Study in Two and Three Dimensions. Illuminated Manuscripts as Historical Sources

Noa Sophie Kohler, Religion als Freizeitaktivität. Zum Alltag der Juden im deutschen Raum in der frühen Neuzeit

18.30 Uhr Abendessen und anschließend offener Abend

Sonntag, 12. Februar 2012

9.30 – 11.00 Uhr Narrative

Moderation: Martha Keil

Astrid Lembke, Eine Leiche im Keller. Das Narrativ der Dämonenhochzeit im Sefer Qav ha-Yaschar

Joseph Bamberger, Narrative, Folklore und Geschichte. Jüdische und christliche Legenden im historischen Kontext

11.30 – 12.30 Uhr Schlussdiskussion und weitere Planung, Moderation: Rotraud Ries

12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Arbeitstagung

Konzeption und Programmplanung:
Barbara Staudinger (Institut für jüdische Geschichte Österreichs, St. Pölten)
Rebekka Voß (Seminar für Judaistik, Goethe-Universität, Frankfurt a.M.)

Kontakt

Dr. Rotraud Ries

Johanna-Stahl-Zentrum für
jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, Würzburg
0931-18275
0931-79592799

ries@forum-juedische-geschichte.de

Anmeldung zur Tagung:
hopfensitz@akademie-rs.de

http://www.forum-juedische-geschichte.de
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