Zugangsweisen zur päpstlichen Schriftlichkeit

Zugangsweisen zur päpstlichen Schriftlichkeit

Veranstalter
Klaus Herbers, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, Universität Erlangen
Veranstaltungsort
Sitzungssaal im Altbau der Universitätsbibliothek, Universitätsstraße 4 (Eingang: Schuhstraße), 91054 Erlangen
Ort
Erlangen
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.07.2012 - 14.07.2012
Deadline
06.07.2012
Website
Von
Veronika Unger, Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Das europäische Mittelalter, vor allem das Frühmittelalter vom 7. bis zum 10. Jahrhundert, wird häufig als orale Gesellschaft wahrgenommen. Dennoch sind auch für diese Zeit nicht wenige Schriftzeugnisse überliefert, in erster Linie Briefe und Urkunden. Zur Untersuchung der Schriftlichkeit des frühen und beginnenden Hochmittelalters eignet sich das Papsttum in besonderer Weise, da es als einzige Institution die Spätantike überdauerte und auf diese Weise spätantike Schrifttraditionen fortführen und weiterentwickeln konnte.

Die Untersuchung der päpstlichen Schriftlichkeit ist seit längerer Zeit ein Forschungsschwerpunkt am Erlanger Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte. Der Abschluss eines diesbezüglichen Projekts und der Beginn zweier neuer Forschungsprogramme dienen als Anlass, die verschiedenen Aspekte dieser Untersuchungen gemeinsam zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. In der ersten Sektion stellen die Stipendiaten des von der Volkswagen-Stiftung von 2009 bis 2012 geförderten Projekts „Päpstlich geprägte Integrationsprozesse in Ost- und Westeuropa (11.-13. Jh.) – Universale Einheit oder vereinheitlichte Vielfalt?“ zentrale Ergebnisse ihrer Arbeiten vor. Die zweite Sektion bietet dem deutsch-französischen Projekt „Epistola. Der Brief auf der Iberischen Halbinsel und im lateinischen Westen. Tradition und Wandel einer literarischen Gattung (4. bis 11. Jahrhundert)“, gefördert von DFG und französischer ANR, die Möglichkeit, eigene Forschungskonzepte zu Papstbriefen zu präsentieren und gleichzeitig in einen breiteren Rahmen der päpstlichen Brieftraditionen von der Spätantike bis in die Karolingerzeit zu stellen. Die dritte Sektion richtet schließlich den Blick auf die Schrift der Papsturkunde des frühen und hohen Mittelalters. Das im Sommer 2012 startende, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Schrift und Zeichen. Computergestützte Analyse von hochmittelalterlichen Papsturkunden“ wird aus der Perspektive der beteiligten Fächer (Mittelalterliche Geschichte, Historische Hilfswissenschaften, Mustererkennung/Informatik) vorgestellt und in Bezug zu ähnlichen Projekten, Vorläuferunternehmen und traditionellen Sammlungen gesetzt. Auf diese Weise wird in anderthalb Tagen ein breites Spektrum päpstlicher Schriftlichkeit von deren Einsatz bei päpstlichen Integrationsbemühungen über Überlieferungsfragen und Stilanalysen bei päpstlichen Briefen bis zur Untersuchung der Schrift selbst als semiotisches System in den Blick genommen.

Programm

Freitag, 13. Juli:
Sektion 1: "Von der Vielfalt der Bitten zur Einheit der Antworten?"

9.00 Uhr Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen): Begrüßung

9.05–9.15 Uhr Prof. Dr. Irmgard Fees (München): Einleitung

9.15–10.00 Uhr Claudia Alraum, M.A. (Erlangen): Vereinheitlichung durch Jurisdiktion – Päpstliche delegierte Richter in Apulien im 12. Jahrhundert

10.00–10.45 Uhr Andreas Holndonner (Erlangen): „Dignitatem et iustitiam servare“ – Das Papsttum und der Primat Toledos im 12. Jahrhundert (1088–1192)

10:45–11.15 Uhr Kaffeepause

11.15–12.00 Uhr Gábor Bárabas (Erlangen/Pécs): Die päpstliche Delegationsgerichtsbarkeit in Ungarn (erste Hälfte des 13. Jh.). Allgemeine Tendenzen und das Beispiel der electio canonica

12.00–12.15 Uhr Prof. Dr. Werner Maleczek (Wien): Zusammenfassung

12.15–12.45 Uhr Schlussdiskussion Sektion 1

Diskutanten: Prof. Dr. Marta Font (Pécs), Prof. Dr. Marie Blahova (Prag), Dr. Gergely Kiss (Pécs)

13.00–14.30 Uhr Mittagspause im Restaurant Salento

Sektion 2: „Päpstliche Briefe (5.–9. Jh.) – Antike Traditionen und karolingische Neuanfänge“

14.30–14.45 Uhr Prof. Dr. Hanns Christof Brennecke (Erlangen): Einführung

14.45–15.30 Uhr Dr. Matthias Maser (Erlangen): Die Collectio Avellana (Kommentar: Prof. Dr. Eckhard Wirbelauer, Straßburg)

15.30–16.15 Uhr Cornelia Scherer (Erlangen): Die Briefe der Collectio Hispana (Kommentar: Annette Grabowsky, Tübingen)

16.15–16.45 Uhr Kaffeepause

16.45–17.30 Uhr Prof. Dr. Achim Thomas Hack (Jena): Die Briefsammlung des Codex Carolinus (Kommentar: Markus Schütz, Erlangen)

17.30–18.15 Uhr Veronika Unger (Erlangen): Päpstliche Briefe des 9. Jahrhunderts – Konzeption einer Anthologie (Kommentar: Dr. Florian Hartmann, Bonn)

18.15–18.30 Uhr Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen): Zusammenfassung

18.30–19.00 Uhr Schlussdiskussion Sektion 2

19.30 Uhr Abendessen im Gasthof Römming

Samstag, 14. Juli

Sektion 3: Digitale Paläographie – Neue Wege in der digitalen Diplomatik

9.00–9.30 Uhr Judith Werner (Erlangen): Schrift als paralinguale Botschaft. Zur visuellen Sprache früh- und hochmittelalterlicher Papsturkunden

9.30–10.00 Uhr Thorsten Schlauwitz, M.A. (Erlangen): Die Regesta Pontificum Romanorum online – ein Werkstattbericht

10.00–10.30 Uhr Vincent Christlein (Erlangen): Handschrift und EDV – Möglichkeiten der Mustererkennung für paläographische Studien

10.30–11.00 Uhr Kaffeepause

11.00–11.30 Uhr Prof. Dr. Andreas Meyer (Marburg): „Das Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden“ in Marburg

11.30–12.00 Uhr Dr. Georg Vogeler (Graz): Kollaborative Diplomatik – monasterium.net als virtuelles Urkundenportal

12.00–12.30 Uhr Dr. Daniel Berger (Göttingen): Das akkumulierte Wissen von mehr als hundert Jahren – die Sammlungen des Göttinger Papsturkundenwerkes

12.30–13.00 Uhr Schlussdiskussion Sektion 3

anschließend Mittagsimbiss im Tagungsgebäude und Abreise

Kontakt

Cécile Astor

Kochstr. 4, BK 9, 91054 Erlangen

09131-85 25896

cecile.astor@gesch.phil.uni-erlangen.de


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