Zwischen Wien und Czernowitz. Rechts- und Staatswissenschaftliche Karrierewege um 1918

Zwischen Wien und Czernowitz. Rechts- und Staatswissenschaftliche Karrierewege um 1918

Veranstalter
Abteilung KRGÖ des Instituts für Rechts- und Verfassungsgeschichte; in Verbindung mit dem Forum Zeitgeschichte der Universität Wien; und dem Hans Kelsen-Institut
Veranstaltungsort
Universität Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
24.10.2013 - 25.10.2013
Deadline
31.12.2012
Von
Mag. Kamila Staudigl-Ciechowicz

Berufliche Mobilität in den Rechts- und Staatswissenschaften ist nicht erst eine Forderung der heutigen Zeit. Und nicht erst heute ermöglicht der europäische Rechtsraum mit seinen Grundfreiheiten die Aufnahme einer Stelle weit entfernt vom Herkunfts- und Ausbildungsort. Vielmehr gehörte Migration zumindest der Lehrenden schon zu den Prinzipien der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Universität. Erst allmählich erfuhr dies gewisse Einschränkungen, so durch das Abgehen von der gemeinsamen lateinischen Unterrichtssprache, durch die Nationalisierung der Rechtsordnungen und durch die Verstaatlichung der Universitäten, sodass auch im akademischen Leben die europäischen Sprachgrenzen und die staatlichen Grenzen immer größere Bedeutung erlangten. Immerhin bildete der Rechtsraum der Österreichisch-Ungarischen Monarchie bis 1918 die (nicht immer freiwillig angenommene) Gewähr für weite akademische Karrierewege, und viele Absolventen der Wiener Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät gingen für einige Jahre nach Graz oder Czernowitz, bevor sie einen Ruf von ihrer Alma mater erhielten. Daher bedeutete der Untergang der Monarchie auch für viele akademische Karrieren einen Umbruch. Bekannt ist das Problem der Universität Czernowitz, deren Unterrichtsbetrieb von Deutsch auf Rumänisch umgestellt wurde, was viele ihrer Professoren zwang, in den Westen abzuwandern. Aber auch dort, wo weiter auf Deutsch unterrichtet wurde, wie etwa in Prag, taten sich neue Hindernisse auf (z.B. die unterschiedliche Besoldung der Professoren), die einen Wechsel über die neuen Grenzen hinweg erschwerten – aber nicht unmöglich machten.

Die Tagung Zwischen Wien und Czernowitz. Rechts- und Staatswissenschaftliche Karrierewege um 1918 möchte diese Entwicklung nachzeichnen und die Zusammenhänge zwischen Universitäts- und Berufungspolitik einerseits, der Entwicklung bestimmter Strömungen im Bereich der Rechts- und Staatswissenschaftern andererseits aufzeigen. Insbesondere interessieren wir uns für Beiträge zu folgenden Aspekten:

- unmittelbar aus dem staatlichen Umbruch erfolgende Universitätswechsel
- Methodenstreitigkeiten als Grund, die Universität zu wechseln
- Anziehungskraft bestimmter Schulen (z.B. Wiener Schule der Nationalökonomie)
- Karrierewege von Frauen
- Hochschulantisemitismus als Grund erzwungener Mobilität

Die Idee zur Tagung basiert auf dem FWF-Projekt Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien 1918-1938 (htpp://www.univie.ac.at/restawi) und versteht sich als Beitrag zum nahenden 650-Jahr-Jubiläum der Universität Wien.

Wir ersuchen um Zusendung von Abstracts im Umfang von max. 500 Wörtern sowie Kurz-CV bis 31. Dezember 2012 an katharina.bernold@univie.ac.at. Die Benachrichtigung über eine Einladung zur Tagung erfolgt bis 15. Feber 2013.
Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Auswärtige Vortragende erhalten eine Reise- und Nächtigungspauschale (je nach Entfernung von Wien EUR 200,- bis 400,-).

Es ist geplant, die Tagungsbeiträge als Themenband der peer-referierten Zeitschrift Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs (http://www.rechtsgeschichte.at/beitraege) zu veröffentlichen. Die schriftlichen Beiträge werden bis zum 31. Jänner 2014 erwartet.

Programm

Kontakt

Kamila Staudigl-Ciechowicz

Strohgasse 45/2d

kamila.staudigl-ciechowicz@univie.ac.at

http://www.rechtsgeschichte.at