ad familiares - Familie und Verwandtschaft in der griechisch-römischen Antike

ad familiares - Familie und Verwandtschaft in der griechisch-römischen Antike

Veranstalter
Nadine Leisner, M. A. (Klassische Archäologie, Universität Hamburg); Jörg Erdtmann, M. A. (Alte Geschichte, Universität Trier)
Veranstaltungsort
Universität Hamburg, Archäologie und Kulturgeschichte des antiken Mittelmeerraumes, Edmund-Siemers-Allee 1, Westflügel, 20146 Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.10.2012 - 27.10.2012
Von
Jörg Erdtmann

ad familiares - Familie und Verwandtschaft in der griechisch-römischen Antike

Internationale und interdisziplinäre Tagung an der Universität Hamburg vom 26. bis 27.10.2012

Als wichtiger Bezugs- und Identitätsrahmen des Individuums bildet die Familie auch in der Antike eine grundlegende soziale Ordnungseinheit. Ihr kommt dadurch eine Schlüsselstellung im Verständnis menschlicher Handlungsweisen und Interaktionen zu.

Zeitlich noch räumlich kann man allerdings von einer einheitlichen oder umfassenden Konzeption von „der Familie“ sprechen, vielmehr sollte die Bedeutung verwandtschaftlicher Bindungen in diachroner Hinsicht für die meisten Belange des sozialen Lebens als Größe von konstanter Relevanz betont werden.

Ungeachtet der bisweilen sehr komplexen antiken Familienkonzeptionen ist die zentrale Stellung der Kernfamilie und ihrer nahestehenden Blutsverwandten in den literarischen und materiellen Überlieferungen besonders augenfällig.

In dieser Konstellation kam der Familie auch immer wieder eine besondere Stellung in politischen Belangen zu: Von ihrer Funktion als ursprüngliche Basiseinheit der Polis bis hin zur Akzentuierung als dynastischer Nukleus der Königs- und Kaiserherrschaft. Die Herstellung und Demonstration möglichst enger Verwandtschaftsgrade war in der Antike dementsprechend zu allen Zeiten von hoher gesellschaftlicher Relevanz; denn gerade Verwandtschaft war in den meisten gesellschaftlichen Lebensbereichen, die nach dem Reziprozitätsprinzip funktionierten, ein wesentliches Kriterium für Einbindung oder Ausgrenzung.

Die interdisziplinär angelegte Tagung „Ad familiares – Familie und Verwandtschaft in der griechisch-römischen Antike“ setzt Schwerpunkte auf die Erfassung bekannter familiärer Verhältnisse und ihre Verankerung in gesellschaftlichen Kontexten, insbesondere im Hinblick auf Familie und Verwandtschaft als soziales Netzwerk. Die Tagung soll dem wissenschaftlichen Nachwuchs, der sich in seinen aktuellen Forschungsprojekten direkt oder indirekt mit Familie und Verwandtschaft auseinandersetzt, eine Plattform für wissenschaftliche und vor allem fächerübergreifende Diskussionen bieten.

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ad familiares – Family and Kinship in the Graeco-Roman Antiquity

International and Interdisciplinary Conference at the University of Hamburg, 26/27 October 2012

Being the basic social unit within Graeco-Roman society, the family constituted a major frame of reference for the individual and his or her identity. Therefore it holds a key position in the understanding of human behavior and forms of interaction.

There can be no doubt that in antiquity various concepts of family structures were created depending on historical and cultural backgrounds. Nevertheless, the utmost importance of the family for most aspects of social life is a constant factor to be accounted for.

Even though ancient family concepts are highly complex at times, the strength of the blood bond between the members of the nuclear family (including close relatives) is unchangingly stressed in the literary as well archeological sources. In this connection, the family has a political significance that can be traced in all forms of government, of course. For the demonstration of close relationship was always an important issue of social interacting, being a means of integration or, if denied, of exclusion of other individuals.

The conference focusses on social structures and contexts investigating different media of representation in the literary, epigraphic and archeological record.

The seminar invites young academics doing research on family and kinship ties. The scientific and interdisciplinary approach aims to provide a forum for discussion and exchange of ideas.

Programm

26. Oktober 2012

13.00 - 14.00 Registration
14.00 - 14.15 Begrüßung

Sektion I: Klassisches Athen

14.15 - 14.45 Maria Xagorari-Gleißner (Erlangen), Die Darstellung des Oikos von privilegierten Metöken auf attischen Grabreliefs klassischer Zeit
14.45 - 15.15 Kornelia Kressirer (Würzburg), Die Rolle der Alten im generationsübergreifenden Familienverbund. Beobachtungen anhand griechischer Bild- und Schriftquellen
15.15 - 15.30 Kaffeepause
15.30 - 16.00 Katharina Reinstadler-Rettenbacher (Innsbruck), Die gesellschaftliche und rechtliche Stellung von Waisenkindern im klassischen Athen
16.00 - 16.30 Salvatore Vacante (Genua), Nothoi in ancient Greece: the contribution of epigraphy
16.30 - 17.00 Ann-Cathrin Harders (Bielefeld), Über oikos und domus hinaus: Anthropologische Zugriffe auf die Familie in der Antike
18.00 - 19.00 Abendvortrag
ab 20.00 Empfang

27. Oktober 2012

Sektion II: Hellenismus

9.00 - 9.30 Anne Fohgrub (Leipzig), Individualisierung contra Familie – Grabbauten der makedonischen Oberschicht von der Mitte des 4. bis zur Mitte des 2. Jh. v. Chr.
9.30 - 10.00 Mairi Gkikaki (Würzburg/Athen), The royal sibling marriage: incestuous and yet holy
10.00 - 10.30 Jörg Erdtmann (Trier), Mehr als Zechbrüder und Gründungsväter? Zu quasi-verwandtschaftlichen Verhältnissen und Beziehungen in hellenistisch-römischen Kultvereinen
10.30 - 10.45 Kaffeepause

Sektion III: Republik und Kaiserzeit

10.45 - 11.15 Stephan Faust (Hamburg), Rollenbilder der Mitglieder des römischen Kaiserhauses
11.15 - 11.45 Nadine Leisner (Hamburg), Familiendarstellungen auf stadtrömischen Sarkophagen
11.45 - 12.15 Lennart Gilhaus (Bonn), Unterschiede im Repräsentations- und Heiratsverhalten dekurionaler, ritterlicher und senatorischer Familien im römischen Nordafrika
12.15 - 13.45 Mittagspause
13.45 - 14.15 Andrea Binsfeld (Luxemburg), Die Bedeutung der Familie auf Grabmonumenten der Gallia Belgica
14.15 - 14.45 Sarah Schneider (Augsburg), Familie in der Provinz – Die Grabreliefs mit Familiendarstellungen aus dem römischen Augsburg
14.45 - 15.00 Kaffeepause

Sektion IV: Spätantike

15.00 - 15.30 Moritz Schnizlein (Köln), Wiederverheiratung und Patchwork in der römischen Antike
15.30 - 16.00 Katharina Walther (Dresden), Qui diligit patrem aut matrem aut uxorem aut filios aut fratres aut parentes super me, non est me dignus – Umwertung und Umdeutung von ‚Familie‘ in den frühchristlichen Märtyrerakten

16.00 - 16.30 Abschlussdiskussion

Kontakt

Jörg Erdtmann

Universität Trier, Fachbereich III (Alte Geschichte), Raum DM 011, 54286 Trier

erdtmann@uni-trier.de

http://www.adfamiliares.de
Redaktion
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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