Rehabilitation und Prävention in der Sport- und Medizingeschichte

Rehabilitation und Prävention in der Sport- und Medizingeschichte

Veranstalter
Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte (NISH); Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin (Medizinische Hochschule Hannover)
Veranstaltungsort
Medizinische Hochschule Hannover, Hörsaal G
Ort
Hannover
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.11.2012 - 11.11.2012
Website
Von
Christine Wolters

Im September 1912 wurde im thüringischen Oberhof die erste sportärztliche Vereinigung der Welt gegründet: das "Deutsche Reichskomitee zur wissenschaftlichen Erforschung des Sportes und der Leibesübungen", die Vorläuferin der heutigen "Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention". 100 Jahre später sind Rehabilitation und Prävention nach wie vor zentrale Themen an der Schnittstelle von Sportwissenschaft und Medizin. In der historischen Rückschau auf dieses Spannungsfeld gab es für beide Disziplinen etliche sich überschneidende Aufgabenfelder und Projekte wie auch Abwege und Sackgassen: die Rehabilitation von Kranken und Menschen mit Behinderungen und die Prävention bei Menschen mit drohenden körperlichen Einschränkungen, aber auch die Indienstnahme und die Instrumentalisierung dieser Bereiche durch totalitäre Regimes, an denen Persönlichkeiten und Institutionen in der Medizin und im Sport aktiv beteiligt waren. Die Tagung geht der Frage nach, wie präventive und rehabilitative Gesundheitskonzepte durch Gesellschaftsdiskurse und Kulturentwürfe geformt und überformt wurden und wie Institutionen, Disziplinen und Persönlichkeiten im Sport und in der Medizin sie geprägt haben und durch sie beeinflusst wurden.

Die Tagungsgebühr beträgt € 35.

Programm

Samstag, 10.11.2012

13:00 Uhr
Begrüßung durch Brigitte Lohff (MHH) und Arnd Krüger (NISH)

13:20 Uhr
Einführung:
Noyan Dinçkal (Paderborn/Darmstadt): Gesundheitskonzepte, Körperwissen und Sport im 19. und 20. Jahrhundert

14:30 Uhr - 16:45 Uhr

Panel I: Sport als Gesundheitsprävention
Moderation: Noyan Dinçkal

Edith Arps-Aubert (Bern): Gymnastik als Prävention. "Künstlerische Körperschulung - Gymnastische Körperbildung". Die Münchner Gymnastiktagung vom 27.2.1931

Angelika Uhlmann (Freiburg): Reihenuntersuchungen an Studierenden in den 1920er Jahren an der Universität Freiburg

Arnd Krüger (Hannover): Die Schonungslose Therapie. Dauerlauf in Prävention und Rehabilitation bei Ernst van Aaken

Kaffeepause

17:00 - 19:15 Uhr
Panel II: Sport- und Gesundheitspolitik in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
Moderation: Christine Wolters (Hannover)

Eva Brinkschulte (Magdeburg): "Ertüchtigung zum Mutterberuf" - Weibliche Körperkultur und sportärztliche Professionalisierung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

Jörn-Arne Riestau (Berlin): Sport und Sportmedizin im nationalsozialistischen Deutschland - Entwicklung und Gestaltung einer Fachdisziplin unter besonderer Berücksichtigung der Olympischen Spiele 1936 in Berlin

Claus Tiedemann (Hamburg): Sportärzte und "Nationalsozialistische Gesundheitspolitik"

anschließend gemeinsames Abendessen

Sonntag, 11.11.2012

9:30 Uhr - 11:45 Uhr
Panel III: Integration von Menschen mit Behinderungen durch Sport
Moderation: Bernd Wedemeyer-Kolwe (Hannover)

Philipp Osten (Heidelberg): "Keine Wohltat, sondern Arbeit für verkrüppelte Krieger". Die öffentliche Darstellung der "Kriegskrüppelfürsorge" im Ersten Weltkrieg

Petra Fuchs (Berlin): "Überwindung der Behinderung durch Sport" - Die Negierung des Körpers als Akt der Teilhabe am NS-Regime

Peter Steinkamp (Ulm): Hirnverletzte und Sport in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

Mittagspause

12:15 Uhr - 14:30 Uhr
Panel IV: Leistungsoptimierung durch Sport
Moderation: Christian Becker

Tobias Stephan Kaeding (Hannover): Von der Medico-Mechanik des 19. Jahrhunderts zum modernen Vibrationstraining

Heiko Stoff (Braunschweig): Franz Klose, Kiel: "Auch Glück ist kein Ersatz für Arbeit!" Das Projekt der Gesundheitsvorsorge als selbstverantwortliche Pflicht zur Leistungsoptimierung, 1930-1950

Marcel Reinhold (Münster): Der medizinische Diskurs um anabole Steroide im Sport in der frühen Phase ihres Gebrauchs

14:30 Uhr
Schlussworte

Kontakt

Christine Wolters

Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Strasse 1, 30625 Hannover
0511/532 4273

Wolters.Christine@mh-hannover.de


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Deutsch
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