Operation am lebenden Objekt. Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II

Operation am lebenden Objekt. Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II

Veranstalter
Römisches Institut der Görres-Gesellschaft
Veranstaltungsort
Campo Santo Teutonico (Vatikan)
Ort
Vatikan
Land
Vatican City State (Holy See)
Vom - Bis
14.12.2012 - 18.12.2012
Von
Heid, Stefan

Liturgie ist ein zentrales Thema kirchlichen Handelns. Seit der Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 49 Jahren ist Liturgie in der europäischen Öffentlichkeit ein Dauerthema zwischen Kritik und Zustimmung. Die Tagung soll das Thema ganz grundlegend anpacken und sowohl in eine historisch-gesellschaftliche als auch theologisch-kirchliche Perspektive einrücken. Seit der Neuzeit sind Liturgiereformen gerade nicht rein kirchlich-religiöse Maßnahmen, sondern Seismographen eines kulturellen und weltanschaulichen Wandels, der sich auf dem Feld der Theologie, Sprache, Musik, Kunst u.s.w. abspielt. Gesellschaft und Kirche beeinflussen sich hier gegenseitig, wobei sich vom Barock bis in die Neueste Zeitgeschichte das Übergewicht in Europa immer mehr zugunsten der säkularen Gesellschaft verschiebt.

Liturgie ist insofern nicht etwas Isoliertes, sondern ein komplexes, vernetztes Gebilde und gegen allen Anschein keine Sache, die sich sozusagen bloß im Privatissimum der Kirche abspielt. Entgegen der kirchlichen Binnenperspektive, wonach Liturgiereformen stets als "Wiederherstellung des reinen Ursprungs" angekündigt werden, spiegeln sie faktisch die gesellschaftlichen Veränderungen wider, denen sich die Liturgie anpasst oder denen sie missionarisch gegenübertritt. Das macht Liturgie zu einem spannungsvollen Forschungsthema.

Anliegen der Tagung ist es, die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht isoliert als scheinbar einzige und letztgültige Liturgiereform zu betrachten, sondern im Rahmen durchaus ähnlicher Reformen seit dem Konzil von Trient. Nur so lassen sich Muster, Voraussetzungen und Implikationen der periodisch wiederkehrenden Eingriffe in die Liturgie ermitteln.

Programm

Freitag, 14. Dezember:
18.00 Uhr: Kurt Koch (Rom): Roms Liturgiereformen aus ökumenischer Perspektive

Samstag, 15. Dezember:

8.30 Uhr: Prof. Dr. Peter Hofmann (Augsburg): Was hat Liturgie mit Theologie zu tun? Liturgie als locus theologicus zwischen Trient und Vatikanum II

9.30 Uhr: Dr. Johannes Nebel (Bregenz): Der liturgische Paradigmenwechsel von der Actio zur Celebratio im Lichte der lateinischen Vätertradition

11.00 Uhr: Prof. Dr. Dr. Harm Klueting (Köln/Fribourg): Die liturgischen Vorstellungen in der katholischen Aufklärung und im Josephinismus - und was sich davon in der Liturgiereform des Vaticanum II und danach wiederfindet

12.00 Uhr: Prof. Dr. Albert Gerhards (Bonn): Was ist „gelungener Gottesdienst“? Zum Spannungsverhältnis zwischen agendarischer Vorgabe und Liturgieerleben in der westlichen Kirche

16.00 Uhr: Prof. Dr. Harald Buchinger (New Haven): Reformen der Osterfeier: Prinzipien und Auswirkungen ihrer Kodifikationen und Modifikationen

17.00 Uhr: Prof. Dr. Helmut Hoping (Freiburg): Zur Geschichte von Introitus und Stufengebet

18.00 Uhr: Prof. Dr. Manfred Hauke (Lugano): Das Offertorium als Herausforderung liturgischer Reformen in der Geschichte

Sonntag, 16. Dezember:

8.00-21.00 Uhr: Besichtigung von Viterbo und Bolsena

Montag, 17. Dezember:

9.30 Uhr: Prof. Dr. Hans-Jürgen Feulner (Wien): Ein "Anglican Use" des Römischen Ritus? Zur Einheit der Liturgie in der Verschiedenheit der Riten und Formen im Lichte der Liturgiereformen seit dem Konzil von Trient

10.30 Uhr: MMag. Predrag Bukovec (Wien): Die Enzyklika "Rubricarum instructum" (1960) von Papst Johannes XXIII.

12.00 Uhr: P. Dr. Uwe Michael Lang Or. (London): Historische Stationen zur Frage der Liturgiesprache

16.00 Uhr: Prof. Dr. Dennis McManus (Brighton/MA): Lexicography and Vernacular Language - The Problematic of Modern Translations of Liturgical Texts

17.00 Uhr: P. Dr. Alcuin Reid O.S.B. (Toulon): The fundamental principles of liturgical reform in Sacrosanctum Concilium in the light of history

18.00 Uhr: Don Alessio Stasi (Gorizia): Arte, Altari e le Riforme liturgiche del Concilio di Trento

Dienstag, 18. Dezember:

10.00 Uhr: Dr. Dr. Ralf van Bühren (Köln/Rom): Raumordnung und Bildausstattung des barocken Kirchenbaus unter dem Einfluss liturgischer Reformen zur Zeit des Trienter Konzils

11.00 Uhr: Dr. Dr. Jörg Bölling (Göttingen): Vorauseilende Reformen - Musik und Liturgie im Vorfeld des Tridentinum und Vaticanum II

Kontakt

Stefan Heid

Campo Santo Teutonico

+39 3889943616

stefan.heid61@gmail.com

http://www.goerres-gesellschaft-rom.de
Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Italienisch
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