Krieg und Kriegserfahrung am Rhein. Der Westen des Reiches im langen 17. Jahrhundert (1568-1714)

Krieg und Kriegserfahrung am Rhein. Der Westen des Reiches im langen 17. Jahrhundert (1568-1714)

Veranstalter
Abteilung für Rheinische Landesgeschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in Verbindung mit dem Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande
Veranstaltungsort
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.09.2013 - 17.09.2013
Deadline
15.02.2013
Von
Dr. Andreas Rutz

Das Rheinland war wie der Westen des Reiches insgesamt vom späten 16. bis in das frühe 18. Jahrhundert fast ununterbrochen von den europäischen Kriegen der Epoche betroffen. Die Reihe reicht vom Achtzigjährigen Krieg in den Niederlanden (1568–1648) über den Kölner Krieg (1583–1588), den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und die französischen Reunionskriege (1667/68, 1672–1679, 1683/84, 1688–1697) bis hin zum Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714). Zwar gehörten die Landesherren der rheinisch-westfälischen, mittel- und oberrheinischen Territorien nicht oder nur teilweise zu den Akteuren dieser Kriege. Ihre Länder bildeten aber aufgrund der Nähe zu den im politischen Umbruch befindlichen Niederlanden und dem expandierenden Königreich Frankreich zentrale Schauplätze von Kriegshandlungen, waren Rückzugs- und Durchzugsgebiet von Söldnerheeren und Migrationsziel zahlreicher Flüchtlinge. Abgesehen von den politischen Implikationen der Ereignisse resultierte die ständige Anwesenheit des Krieges in Anpassungen und Veränderungen auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens.

Die Tagung befasst sich zum einen mit der politischen Geschichte der Epoche, den diplomatischen und kriegerischen Auseinandersetzungen und deren europäischen Konsequenzen. Zum anderen wird entsprechend den jüngeren Tendenzen der Forschung eine Sozial- und Kulturgeschichte des Krieges angestrebt und nach den sozialen Konsequenzen sowie der Wahrnehmung und Erfahrung von Krieg und Gewalt gefragt. Nicht zuletzt bedeuteten die Kriegsereignisse für die Menschen der Region einen so nie da gewesenen Kontakt mit Fremden, seien es Söldner oder Flüchtlinge. Zu fragen ist: Welche Auswirkungen hatte der Krieg auf die Lebenswelten der Menschen und das alltägliche Zusammenleben? Welche Veränderungen ergaben sich für die regionale Wirtschaft, die Städte, Kirchen, Klöster, Schulen usw.? Wie wurden die Ereignisse vor Ort wahrgenommen und in Kunst, Literatur und Publizistik verarbeitet? Welche Erinnerungskulturen entstanden hieraus? Neben dieser regionalen Perspektive gilt es, die Blickrichtung umzukehren und aus internationaler Perspektive auf die Region zu schauen: Welche Bedeutung hatte sie für die auswärtigen Mächte? Wie wurden die regionalen und lokalen Zustände von Diplomaten, Söldnern und Migranten wahrgenommen? Welche neuartigen europäischen Verflechtungen resultierten aus den Kriegszügen?

Diese Fragen sollen unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, insbesondere Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft, diskutiert werden. Den regionalen Fokus bildet der deutsch-niederländisch-französische Grenz- und Kontaktraum zwischen den Niederlanden und dem Bodensee, ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Rheinland. Die Vortragsdauer sollte 30 Minuten betragen. Die Publikation der Beiträge in Form eines Sammelbandes ist für 2014/15 geplant.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge zur skizzierten Thematik! Bitte senden Sie entsprechende Vorschläge bis zum 15. Februar 2013 an andreas.rutz@uni-bonn.de

Programm

Kontakt

Dr. Andreas Rutz

Institut für Geschichtswissenschaft, Abt. für Rheinische Landesgeschichte
Am Hofgarten 22, 53113 Bonn
0228 / 73-9766
0228 / 73-7562
andreas.rutz@uni-bonn.de

http://www.landesgeschichte.uni-bonn.de
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