Seit über zweitausend Jahren sind Bibliotheken Kathedralen des Wissens. An keinem anderen Ort wird Wissen über die Vergangenheit und die Gegenwart in dieser Breite und Tiefe gesammelt und Nutzern zugänglich gemacht. Inzwischen stellt sich allerdings die Frage, inwieweit elektronische Formate wie E-Books und die Angebote des World Wide Web den Kathedralen des Wissens immer mehr zusetzen.
Werden Bibliotheken im Internetzeitalter überflüssig? Wird an die Stelle der physischen Bibliothek die digitale, virtuelle Bibliothek treten? Werden Archivare und Bibliothekare von IT-Wissens- und Datenmanagern ersetzt? Welchen Einfluss hat das Umfeld, in dem Verlage, Buchhändler und Autoren mit ihren traditionellen sowie zunehmend mit digitalen und virtuellen Medien agieren? Steht der Ruf nach Open Access dem bisherigen System entgegen?
Welchen zusätzlichen Wert können Bibliotheken ihren Nutzern in einem Zeitalter bieten, in dem man Informationen auch bequem von Zuhause aus suchen, finden und beziehen kann? Und wie ist es mit den Repositorien bestellt, der langfristigen Archivierung und Verfügbarkeit elektronischen Wissens bei sich gleichzeitig schnell ändernden elektronischen Systemen? Ist das Buch hier nicht doch überlegen?
Wie können sich die Bibliotheken im Internetzeitalter positionieren? Etwa als Ort, in dem die beiden Systeme Print und Digital zueinander finden, als Wissenssaal, sozialer Treffpunkt, Diskussionsforum sowie Freizeit- und Kulturzentrum? Wie sieht die Bibliothek der Zukunft aus?
Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich in die Paulinerkirche in Göttingen ein. „Geisteswissenschaft im Dialog“ ist eine gemeinsame Veranstaltung der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften, der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.