Ambiguität im Mittelalter. Formen zeitgenössischer Reflexion und interdisziplinärer Rezeption

Ambiguität im Mittelalter. Formen zeitgenössischer Reflexion und interdisziplinärer Rezeption

Veranstalter
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald; in Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar, Professur für Regionalgeschichte, und dem Germanistischen Seminar der CAU zu Kiel
Veranstaltungsort
Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Martin-Luther Str. 14, 17487 Greifswald
Ort
Greifswald
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.04.2013 - 13.04.2013
Deadline
08.04.2013
Von
Oliver Auge

Der Begriff der Ambiguität, im allgemeinen Sprachgebrauch als Mehrdeutigkeit und im engeren Wortsinn als Zweideutigkeit oder auch Doppelsinn (lat. ambiguitas) verstanden, stand bislang für die Rezeption der mittelalterlichen Kultur nur vereinzelt im Fokus der Forschung. Das mag unter anderem an dem Forschungsparadigma liegen, welches Ambiguität zu einem genuinen Epochenkennzeichen der Moderne stilisiert, während für die Vormoderne angenommen wird, dass doppeldeutige Aussagen, Handlungen und Deutungsmuster zumeist negativ konnotiert und in zahlreichen Diskursen ganz vermieden wurden. An dieser Stelle möchte diese interdisziplinäre Tagung im Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg in Greifswald ansetzen und unter Beteiligung von Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus den Bereichen Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Islamwissenschaft eine Neubewertung des Phänomens für das Mittelalter wagen. Die Tagung setzt es sich zum Ziel, gerade die bewusst intendierten und/oder inszenierten Akte von Zweideutigkeiten, Gegensätzen und (scheinbaren) Widersprüchen in ihren kulturellen und literarischen Kontexten zu untersuchen und die vermeintliche ‚Ambiguitätsferne‘ der mittelalterlichen Kultur und Literatur auf den Prüfstand zu stellen.

Die Tagung steht allen Interessierten offen!

Es wird kein Tagungsbeitrag erhoben!

Die Tagung wird finanziell gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen

Programm

Donnerstag, 11.4.2013

16.15 –16.30 Begrüßung durch die Wissenschaftliche Direktorin des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs

16.30 – 17.15 OLIVER AUGE / CHRISTIANE WITTHÖFT (Kiel), Zur Einführung: Phänomene der Ambiguität in der mittelalterlichen Kultur und Literatur

(Moderation: OLIVER AUGE)

17.15–18.00 THOMAS BAUER (Münster), Ambiguität in der klassischen arabischen Rhetoriktheorie

Öffentlicher Abendvortrag mit anschließendem Empfang im Alfried Krupp-Wissenschaftskolleg

19.00 Uhr CHRISTEL MEIER-STAUBACH (Münster), „unusquisque in suo sensu abundet“ (Röm 14,5). Ambiguitätstoleranz in der Theologie des lateinischen Westens?

Freitag, 12.4.2013

(Moderation: KARL-HEINZ SPIEß )

8.45–9.30 Uhr GERD ALTHOFF (Münster), Ambiguität als Stärke und Schwäche einer ehrbewussten Gesellschaft: das Beispiel der hochmittelalterlichen Herrschaftsverbände

9.30–10.15 Uhr UWE ISRAEL (Dresden), Sehnsucht nach Eindeutigkeit? Zweikampf und Ordal im Mittelalter

Kaffeepause (10.15–10.45 Uhr)

10.45–11.30 Uhr MARINA MÜNKLER (Dresden), Formen und Aspekte narrativer Ambiguität in Wolframs von Eschenbach ‚Parzival‘

11.30–12.15 Uhr MONIKA UNZEITIG (Greifswald), Verfahren von Disambiguierung mehrdeutiger Reden und Ereignisse in der mittelalterlichen Literatur: die Nektanabus-Episode im Alexanderroman

Mittagessen (12.15–14.00 Uhr )

(Moderation: IMMO WARNTJES)

14.00–14.45 Uhr BRUNO QUAST (Münster), Ambivalenzen des Wilden. Überlegungen zum Verhältnis von Anthropologie und Ökonomie im ‚Fortunatus‘

14.45–15.30 Uhr MICHAEL WALTENBERGER (Frankfurt a. M.), Ambiguitäten und Ambivalenzen in volkssprachiger Tierepik

15.30–16.15 Uhr UDO FRIEDRICH (Köln), Referenz und Ambivalenz. Die Metapher im Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit

Kaffeepause (16.15–16.45 Uhr)

(Moderation: MONIKA UNZEITIG)

16.45–17.30 Uhr BIRGIT STUDT (Freiburg), Die Ambiguität des Helden im adligen Tugend- und Wertediskurs

17.30–18.15 Uhr MATTHIAS MÜLLER (Mainz), Artusritter im Zwiespalt. Die Ambiguität mittelalterlichen Heldentums als räumlich disponierte Bilderzählung und Argumentationsstruktur im Iwein-Zyklus auf Schloss Rodenegg

Samstag, 13.4.2013

(Moderation: CHRISTIANE WITTHÖFT)

8.00–8.45 Uhr TIMO REUVEKAMP-FELBER (Kiel), Polyvalenzen und Kulturkritik. Zur notwendigen Neuausgabe des ‚Erec‘ Hartmanns von Aue

8.45–9.30 Uhr LUDGER LIEB (Heidelberg), minne ist minne. Ambiguität eines fundamentalen Begriffs in Minnesang und Minnerede

9.30–10.15 Uhr YVETTE NUCKEL (Bremen), Bedeutungswandel des Begriffes ‚Arbeit‘ in der Gesellschaft des Spätmittelalters

Kaffeepause (10.15–10.45 Uhr)

(Moderation: OLIVER AUGE)

10.45–11.30 Uhr ANDREAS HAMMER (Göttingen), Heiligkeit als Ambiguitätskonzept. Zur Konstruktion von Heiligkeit in der mittelalterlichen Literatur

11.30–12.15 Uhr MARKUS SCHÜRER (Dresden), Biographik, Hagiographie, Apologie: Uneindeutigkeiten in Giannozzo Manettis Traktat ‚Adversus iudeos et gentes‘

12.15–13.00 Uhr Abschlussdiskussion

Gemeinsames Mittagessen und Abreise (13.00 Uhr)

Kontakt

Christin Klaus

Alfried Krupp Wissenschaftskolleg, Tagungsbüro

+49 (0)3834-8619029
+49 (0)3834-8619005
tagungsbuero@wiko-greifswald.de

http://www.wiko-greifswald.de/anmeldung
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