Die politischen Umwälzungen des sogenannten "Arabischen Frühlings" haben sich seit Dezember 2010 wie ein Flächenbrand über die Länder Nordafrikas und des Nahen Ostens ausgebreitet. Proteste, Aufstände und bewaffnete Konflikte erschüttern seitdem die Länder der Region. In Ägypten und Tunesien entmachteten die Aufständischen die autoritären Regierungen und ringen nun um eine neue politische und gesellschaftliche Ordnung. Libyen verfiel in einen Bürgerkrieg und auch in Syrien dauern die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition an. In anderen Staaten wie Marokko und Jordanien haben die Regime auf die Proteste reagiert und meinen damit ihren Machterhalt zumindest bis auf weiteres gesichert zu haben.
Die Umwälzungen in der arabischen Welt sind in mehrfacher Hinsicht revolutionär, haben sie doch zu einem radikalen Wandel der sozialen, ökonomischen und politischen Strukturen in den einzelnen Ländern geführt. All diese Prozesse sind allerdings bis dato bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Wie ungewiss das Gelingen der Demokratisierungsbestrebungen ist, zeigen die jüngsten Gewaltausbrüche und Massendemonstrationen in Ägypten.
Welche Rolle spielte und spielt der Islam für die Forderungen der Protestbewegungen? Welchen Stellenwert kann Religion in Politik und öffentlichem Leben der sich wandelnden arabischen Staaten einnehmen? Inwieweit können Demokratisierungsprozesse überhaupt gelingen? Wie könnte eine Demokratie in den Ländern der Region aussehen? Welche Rolle haben die sozialen Medien für die Mobilisierung der Demonstranten gespielt? Und welche Rolle spielen sie heute?
Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich in den Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin ein. "Geisteswissenschaft im Dialog" ist eine gemeinsame Veranstaltung der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften und der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.