400 Jahre Hochschulwesen in Hamburg. Das Akademische Gymnasium (gegr. 1613) und seine Bedeutung für die neuzeitliche Wissenschafts- und Bildungsgeschichte

400 Jahre Hochschulwesen in Hamburg. Das Akademische Gymnasium (gegr. 1613) und seine Bedeutung für die neuzeitliche Wissenschafts- und Bildungsgeschichte

Veranstalter
Institut für Kirchen- und Dogmengeschichte, FB Ev. Theologie, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg; Prof. Dr. Johann Anselm Steiger (Hamburg); in Verbindung mit Prof. Dr. Martin Mulsow (Erfurt/Gotha); und Prof. Dr. Axel E. Walter (Klaipeda/Osnabrück)
Veranstaltungsort
Universität Hamburg, Hauptgebäude Ostflügel (ESA O), Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.09.2013 - 07.09.2013
Deadline
14.08.2013
Von
Franziska May

Nicht selten ist zu lesen, die Universität Hamburg, begründet im Jahre 1919, sei eine vergleichsweise junge Institution. Dabei gerät allzu leicht aus dem Blickfeld, daß die Hansestadt über eine sehr viel weiter zurückreichende akademische Tradition verfügt. Sie in Erinnerung zu rufen, ist nicht nur im Hinblick auf die Erkundung der (früh)neuzeitlichen Wissenschaftsgeschichte von großer Bedeutung. Vielmehr bietet sich auch ein konkreter Anlaß, da im Jahre 2013 der 400. Jahrestag der Gründung des Akademischen Gymnasiums zu begehen ist.

Das 1613 eröffnete Akademische Gymnasium war de facto eine Hochschule ohne Universitätsstatus und genoß recht rasch nach seiner Gründung europaweit höchste Wertschätzung. Prominente Gelehrte wie Joachim Jungius (1587–1657), Johann Christoph Wolf (1683–1739) und Hermann Samuel Reimarus (1694–1768) wirkten als Professoren an dieser Hochschule und gaben vielerlei wissenschaftliche Impulse, die weit über den Hamburgischen Raum Wirkung zeitigten. Es ist unverkennbar, daß die ‚Beschränkung‘ auf die Fächer der sog. freien Künste (septem artes liberales) in Hamburg wie an manch’ anderem akademischem Gymnasium zumal im Norden und Osten des deutschen Sprachraums die Möglichkeit bot, auf diesen Gebieten Spezialisierungen und ‚Exzellenz‘ zu erreichen, die den universitären Standorten nicht selten versagt blieb.

In den Blick genommen werden
1. die Geschichte (und Vorgeschichte) des Hamburgischen Akademischen Gymnasiums bis hin zu seiner Schließung am ‚Vorabend‘ der Begründung der Universität Hamburg,
2. prominente Gelehrte, die am Akademischen Gymnasium tätig waren, sowie deren Netzwerke (in Hamburg und weit darüber hinaus),
3. die Studenten, die das Akademische Gymnasium frequentierten, bevor (oder nachdem!) sie eine Universität besuchten bzw. besucht hatten, sowie
4. Akademische Gymnasien in benachbarten kulturellen Zentren (wie Amsterdam, Bremen, Danzig, Elbing, Thorn etc.) bzw. vergleichbaren reichsstädtischen

Kontexten (z.B. Straßburg). Ziel ist es hierbei u.a., die heterogenen Physiognomien der Akademischen Gymnasien als Agenturen der europäischen respublica literaria komparatistisch zu erkunden.

Im Zuge der Vorbereitung der Tagung ist es gelungen, ein interdisziplinär zusammengesetztes Team von Wissensschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu gewinnen, um im fächerübergreifenden Gespräch die wissenschafts- und bildungsgeschichtliche Bedeutung der Institution des Akademischen Gymnasiums zu erörtern. Vertreten sind neben der Literatur-, Philosophie-, Wissenschafts- und Kirchengeschichte sowie der Geschichtswissenschaft weitere historisch arbeitende Disziplinen wie die Latinistik, die Hebraistik, die Orientalistik bis hin zur bibliotheksgeschichtlichen Forschung. Neben Forscherinnen und Forschern aus dem deutschsprachigen Raum beteiligen sich an diesem Projekt Kolleginnen und Kollegen aus den Vereinigten Staaten, den Niederlanden, Polen und dem Baltikum.

Anmeldung erforderlich bis spätestens 14.08.2013
Teilnehmerzahl begrenzt
Tagungsgebühr für 4.-7.09.2013: 45.00 Euro, für Studierende 20.00 Euro
Anmeldung bei Sabine Ledosquet unter: ikd-fb01@uni-hamburg.de

Koordination: Prof. Dr. Johann Anselm Steiger (Hamburg) in Verbindung mit Prof. Dr. Martin Mulsow (Erfurt/Gotha) und Prof. Dr. Axel E. Walter (Klaipeda/Osnabrück)

Programm

4.9.2013

17h Grußworte:

Präsidium der Universität Hamburg, Dekanat der Fakultät für Geisteswissenschaften, Veranstalter

17.30-18.15h Prof. Dr. Drs. h.c. Klaus GARBER, Osnabrück: Gymnasien als Agenturen literarischen und kulturellen Wesens in der Frühen Neuzeit

18.15-19.00h Prof. Dr. Anton SCHINDLING, Tübingen: Das Straßburger reichsstädtische Gymnasium als Prototyp des evangelischen Gymnasium illustre

19.00h Empfang

5.9.2013
Plenum
9.00-9.45h Prof. Dr. Rainer POSTEL, Hamburg: Vom Johanneum zum Akademischen Gymnasium

9.45-10.30h Prof. Dr. Matthias ASCHE, Tübingen: Das Akademische Gymnasium in Hamburg im 17. und 18. Jahrhundert – zu seiner Verankerung in Raum, Region und Gesellschaft

10.30-11.00h Pause

11.00-11.45h Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Peter FISCHER-APPELT, Quickborn: Die Geburt der republikanischen Akademie aus der Neugier der Warenhandelnden Gesellschaft

11.45-12.30h Dr. Ulrich GROETSCH, Florence, AL, USA: Adversus Haereticos. Sebastian Edzard’s Epic Battles for Souls

Sektion 1

14.30-15.00h Dr. Asaph BEN-TOV, Erfurt: Orientalistik am Hamburger Akademischen Gymnasium

15.00-15.30h Prof. Dr. Martin MULSOW, Erfurt/Gotha: Vincent Placcius im Briefwechsel mit Jakob Thomasius

15.30-15.45h Diskussion

15.45-16.15h Pause

16.15-16.45h Prof. Dr. Stefan HEIDEMANN, Hamburg: Abraham Hinckelmann and Aegidius Gutbier. Hamburg and the Middle East within the Republic of Letters

16.45-17.15h Dr. Hans-Walter STORK, Hamburg: Die ersten fünfzig Jahre der „neuen Bibliothek am Plan“ und Peter Lambecks Bemühungen um deren Bücherbestand

17.15-17.30h Diskussion

17.30-18.00h Pause

18.00-18.30h Prof. Dr. Claudia SCHINDLER, Hamburg: Klassische Philologie am Hamburger Akademischen Gymnasium

18.30-19.00h Jens NAGEL, Rostock: Wirken, Werk und Netzwerke Hamburger Geschichtsdidaktiker. Michael Richey (1678–1761) und Johann Hübner (1668–1731)

19.00-19.15h Diskussion

Sektion 2

14.30-15.00h Prof. Dr. Ingrid SCHRÖDER, Hamburg: Michael Richey und die Teutsch-übende Gesellschaft

15.00-15.30h Prof. Dr. Bernhard JAHN, Hamburg: Ökonomie und Gemeinwesen in Michael Richeys Dichtungen

15.30-15.45h Diskussion

15.45-16.15h Pause

16.15-16.45h Dr. Ferdinand AHUIS, Hamburg: Zwischen lutherischer Orthodoxie und jüdischer Aufklärung. Drei Briefe des Hamburger Hauptpastors und ehem. Professors am Akademischen Gymnasium Johann Dietrich Winckler an Moses Mendelssohn

16.45-17.15h Prof. Dr. Wilhelm SCHMIDT-BIGGEMANN, Berlin: Reimarus als akademischer Lehrer

17.15-17.30h Diskussion

17.30-18.00h Pause

18.00-18.30h Prof. Dr. Almut SPALDING, Jacksonville, IL, USA: Das Akademische Gymnasium privat. Hermann Samuel Reimarus inmitten dreier Generationen gebildeter Frauen

18.30-18.45h Diskussion

6.9.2013
Plenum
9.00-9.45h Prof. Dr. Stephen G. BURNETT, Lincoln, NE, USA: Zur hebraistischen Gelehrsamkeit an Akademischen Gymnasien

9.45-10.30h Prof. Dr. Lutz DANNEBERG, Berlin: Zur theologischen und philosophischen Gelehrtenkultur am Akademischen Gymnasium Bremen

10.30-11.00h Pause

11.00-11.45h Prof. Dr. Holger FISCHER, Hamburg: Martinus Fogelius

11.45-12.30h Prof. Dr. Axel E. WALTER, Klaipeda, Litauen/Osnabrück: Büchersammlungen akademischer Gymnasien in der Frühen Neuzeit

Sektion 1

14.30-15.00h Dr. Carola PIEPENBRING-THOMAS, Hannover: Martin Fogel. Sein handschriftlicher Nachlaß und seine Büchersammlung

15.00-15.30h Franziska MAY, Hamburg: Martin Friedrich Pitiscus

15.30-15.45h Diskussion

15.45-16.15h Pause

16.15-16.45h Dr. Dirk BRIETZKE, Hamburg: Bildungsreform und politische Reform im Vormärz. Der Historiker Christian Friedrich Wurm und das Hamburger Akademische Gymnasium

16.45-17.15h Kimberly GARMOE, Los Angeles, USA: The Public Sphere of Johann Georg Büsch

17.15-17.30h Diskussion

17.30-18.00h Pause

18.00-18.30h Dr. Felix SPRANG, Hamburg: London calling – Das Gresham College und das Akademische Gymnasium in Hamburg

18.30-19.00 Prof. Dr. Johann Anselm STEIGER, Hamburg: Zum Gymnasium illustre in Karlsruhe

19.00-19.15h Diskussion

Sektion 2

14.30-15.00h Michael HANSTEIN, Heidelberg: Der letzte Höhepunkt des Straßburger Akademietheaters: Caspar Brülows Mose-Drama (1621)

15.00-15.30h Dirk VAN MIERT, PhD, Amsterdam, Niederlande: Der Aufstieg der Akademischen Gymnasia in den Vereinigten Provinzen der Niederlande im 17. Jahrhundert

15.30-15.45h Diskussion

15.45-16.15h Pause

16.15-16.45h Prof. Dr. Edmund KIZIK, Gdansk, Polen: Die Finanzierung des Danziger Akademischen Gymnasiums im 17./18. Jahrhundert und die Einkünfte der Professoren

16.45-17.15h Dr. Sven TODE, Hamburg: Das Danziger Akademische Gymnasium in der Frühen Neuzeit

17.15-17.30h Diskussion

17.30-18.00h Pause

18.00-18.30h Dr. Dietrich KLEIN, Oberschleißheim: Zur Orientalistik an Akademischen Gymnasien

18.30-19.00h Dr. des. Joanna KODZIK, Torun, Polen: Bildung in den Hansestädten. Das Thorner Gymnasium und seine sozialen Netzwerke

19.00-19.15h Diskussion

7.9.2013
Plenum
9.00-9.45h Prof. Dr. Franklin KOPITZSCH, Hamburg: Ein Akademisches Gymnasium in Altona: Das Christianeum 1738–1773

9.45-10.30h Prof. Dr. Hans-Harald MÜLLER und Myriam RICHTER, Hamburg: Das Interim zwischen Akademischem Gymnasium und dem Beginn des Allgemeinen Vorlesungswesens

10.30-11.00h Pause

11.00-11.45h Prof. Dr. Rainer NICOLAYSEN, Hamburg: Akademisches Gymnasium und Universitätsidee in Hamburg

11.45-12.30h Abschlußdiskussion, Abreise

Kontakt

Franziska May

Universität Hamburg Institut für Kirchen- und Dogmengeschichte Sedanstr. 19 20146 Hamburg

040-42838-8977

franziska.may@uni-hamburg.de

http://www.gwiss.uni-hamburg.de/index_/NEU%20-%20400%20Jahre%20Hochschulwesen%20in%20Hamburg.pdf
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