Region im Staat. Staat in der Region Oberschlesien im Staat der Hohenzollern und der Habsburger (1742-1918)

Region im Staat. Staat in der Region Oberschlesien im Staat der Hohenzollern und der Habsburger (1742-1918)

Veranstalter
Historisches Institut der Schlesischen; Universität Kattowitz, Museum in Rybnik; in Zusammenarbeit mit Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Regensburg; Institut für Regionalstudien an der Schlesischen Bibliothek Kattowitz; Staatsarchiv Kattowitz
Veranstaltungsort
Ort
Katowice
Land
Poland
Vom - Bis
29.05.2014 - 30.05.2014
Deadline
31.10.2013
Von
Dr. Barbara Kalinowska-Wójcik, Dr. Dawid Keller

1742 kam es zur Teilung Oberschlesiens und mit dem Frieden von Hubertusburg vom Februar 1763 wurde der letzte Schlesische Krieg beendet, besiegelte dieser Frieden doch zugleich die Provinzteilung im Osten, zwischen den zwei deutschen Monarchien, den Hohenzollern und den Habsburgern, langfristig. Oberschlesien wurde folglich dem Machteinfluss zweier unterschiedlicher Regierungs- und Staatsstrukturen ausgesetzt. Der westliche Teil der Region fiel unter einen neuen administrativen, politischen und mentalen Einfluss, der von Berlin ausging, der östliche verblieb im Grenzgefüge des Habsburger Reiches. Darin war dieses sog. österreichische Schlesien über das gesamte 19. Jahrhundert von seinem integralen und größeren Teil im Westen bis zum Zerfall des Vielvölkerstaates 1918 geradezu isoliert.

Die beiden deutschen Monarchien entwickelten sich unterschiedlich, die eine wurde eine Doppelmonarchie und Vielvölkerstaat, in dem zahlreiche ethnisch-politische Interessen aufeinander prallten, ein Staat, der im Laufe des 19. Jahrhunderts viel von seiner Universalität einbüßte. Die zweite Monarchie fand nach der Niederlage gegen Napoléon Bonaparte genügend Kraft, sozialpolitische und wirtschaftliche Reformen auf den Weg zu bringen, wodurch insbesondere die außenpolitische Position dieses Königreichs Preußen gestärkt wurde.

Der Aufbau staatlicher Verwaltung, zeitgemäßer Wirtschaftsstrukturen, tatkräftiger Armeen sowie allgemein der sozialkulturelle Fortschritt wurde in den Gesellschaften beide Staaten auf unterschiedliche Weise verwirklicht, folglich waren die Ergebnisse der politisch-modernistischen Umgestaltung des jeweiligen Staates und der beiden Teile Oberschlesiens ungleich. Die Ziele der Politik und Verwaltung indes waren kongruent: ein funktionierender, effizienter und starker Staat und eine moderne Gesellschaft.

Probleme, welche beiden deutschen Staaten infolge der mannigfaltigen Umgestaltung erwuchsen, manifestierten sich besonders im angehenden 20. Jahrhundert.

Ziel der Konferenz ist es, den Einfluss der deutschen Staaten auf die Regionen Oberschlesiens darzustellen und zu vergleichen, um die Entwicklung und den Alltag in vier folgenden Dimensionen zu erörtern:

Die politisch-administrativ-rechtliche Dimension – im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Schaffung von Rechtsnormen und Strukturen durch den Staat, welche Ordnung und Systematik in die Regierungsgeschäfte bringen und sowohl die Bürokratie als auch die kommunale Selbstverwaltung erstarken lassen sollten. Ebenfalls sollten die Beziehungen zwischen Staat und Kirchen mithilfe einer gezielten Kirchenpolitik des Staates gestaltet werden. Es geht schließlich um die staatliche Effizienz bei der Umsetzung politischer Ziele wie Steuersystem, Sozialversicherungen oder Bildung.

- Die soziale Dimension – darin werden Entwicklungen gesehen, die in Oberschlesien wie auch in anderen Regionen beider deutscher Monarchien in der Gesellschaft stattfinden: Alphabetisierung, politische Partizipation, „Dekonfessionalisierung“, Stärkung des gesellschaftlichen Bewusstseins in der Hygiene und Medizin, die ihren Ausdruck in infrastruktureller Modernisierung wie im Bau von Wasserwerken, Kanalisation, Elektrifizierung etc. fanden.

- Die wirtschaftliche Dimension – hier wird einerseits der Staat als Urheber wirtschaftlicher Unternehmungen verstanden. Auf der anderen Seite gestaltete er und griff im eigenen Interesse in die freie Wirtschaft ein. Die oberschlesische Industrie reiht sich hier in die gesamtstaatliche, wirtschaftliche Entwicklung in Preußen und Österreich(-Ungarn) ein.

- Die kulturelle Dimension – sie zeigt die Entfaltung oberschlesischer Architektur und Kunst im Spiegel europäischer Trends auf, zumal derjenigen in Preußen und Österreich(-Ungarn). Relevant erscheint die Frage danach, ob und wie sich die Oberschlesier am gesamtstaatlichen Kulturleben beteiligten. Auf diese Weise werden Beziehungsgeflechte zwischen Hauptstadt(-städten) und Provinz deutlicher sichtbar. Zu berücksichtigen ist hier der Staat und die lokalen Eliten als Mäzene von Kunst und Kultur.

Die Ziele der Konferenz sind, die Regionalpolitik beider deutscher Staaten in den Provinzen am Beispiel Oberschlesiens zu vergleichen und dabei eventuelle unterschiedliche Entwicklungs- und Herrschaftsmodelle gerade dort herauszustellen. Besonders interessant erscheint ein komparativer Blick auf andere Regionen und Provinzen der beiden Monarchien/Staaten sowie auf die Bedeutung von Zentrum und Peripherie (Entfernung von Berlin bzw. Wien). Der wirtschaftlichen Prosperität als Faktor der vielfältigen Entwicklung im politisch-modernistischen 19. und dem angehenden 20. Jahrhundert wird ebenfalls besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Programm

Kontakt

Barbara Kalinowska-Wójcik

Uniwersytet Śląski w Katowicach, Instytut Historii, ul. Bankowa 11, PL-40-007 Katowice

+48 (0) 32 359 - 1479
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barbara.kalinowska-wojcik@us.edu.pl

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Redaktion
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Beiträger
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Czech, Deutsch, Polish, Slovak
Sprache der Ankündigung