"Siegkatholiken", Kulturpessimisten, "Gegenintellektuelle". Katholische Kultur- und Zeitkritik in der Zwischenkriegszeit

"Siegkatholiken", Kulturpessimisten, "Gegenintellektuelle". Katholische Kultur- und Zeitkritik in der Zwischenkriegszeit

Veranstalter
PD Dr. Stefan Gerber (FSU Jena); Denis Kitzinger M.A. (Thomas More College, Merrimack, NH)
Veranstaltungsort
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.09.2013 - 27.09.2013
Website
Von
PD Dr. Stefan Gerber (FSU Jena)

Nicht wenige katholische Intellektuelle der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts profilierten sich als Kritiker der mit Individualismus, Liberalismus und Kapitalismus assoziierten modernen Kultur und wurden als Deuter ihrer „Krise“ rezipiert. Die Tagung wird sich, neben der Rekonstruktion von intellektuellen Profilen, Lebenswegen und Vernetzungen auch der Frage zuwenden, ob und inwieweit die von diesen Intellektuellen getragenen Diskurse zu der politischen Desintegration beitrugen, die im Gefolge des Ersten Weltkrieges nicht nur in der Weimarer Republik, sondern auch in den anderen europäischen Nachkriegsgesellschaften sichtbar wurde. Lassen sich ihre Konzepte tatsächlich als „Kulturpessimismus“ erfassen, als „politische Gefahr“ begreifen und in den Kanon „antidemokratischen Denkens“ einreihen? Welche Linien reichen von der Zeit- und Kulturkritik katholischer Intellektueller der Zwischenkriegszeit in die intellektuelle „Inkubationszeit“ der 1950er Jahre, in die Umbruchphase von Kirche und Katholizismus im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils? Welche Aktualisierungsformen der katholischen Kulturkritik in der Zwischenkriegszeit sind bis in die Gegenwart zu beobachten und wo sind sie im zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu verorten?

Die Tagung wird von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung gefördert.

Programm

Donnerstag, 26. September

9.00-9.30 Uhr
Stefan Gerber (Jena)
Vom Siegkatholizismus zur „post-katholischen“ Intellektualität. Stand und Perspektiven einer katholischen Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts

9.30-10.15 Uhr
Ralph Last (Köln)
Gesellschaftsdeutung im akademischen Katholizismus der Zwischenkriegszeit (1918-1938)

10.15-11.00 Uhr
Elke Seefried (München)
Klimax katholischer Kulturkritik? Die Reden vom 'Reich' 1930-1933

11.00-11.45 Uhr
Johannes Tröger (Bonn)
Strukturen rechten katholischen Denkens in Deutschland und England zwischen 1918 und 1939

13.30-14.15 Uhr
Thomas Schulte-Umberg (Wien)
Rückwärtsgewandte Utopie – Katholische Gesellschaftskritik im deutsch-amerikanischen Katholizismus der Zwischenkriegszeit

14.15-15.00 Uhr
Andreas Grewenig (Trier)
Antiamerikanismus katholischer Intellektueller

15.00-15.45 Uhr
James Chappel (Durham)
Marriage as a Vocation. Catholicism, Sexuality, and Deomcracy, 1920-50

16.15-17.00 Uhr
Denis Kitzinger (Merrimack)
„Ich bin nicht zur Politik gekommen, die Politik ist zu mir gekommen“. Dietrich von Hildebrands Wendung zum Politischen in der Zwischenkriegszeit

17.00-17.45 Uhr
Hans Otto Seitschek (München)
Max Müller – katholische Jugendbewegung und Universität als prägende Kräfte

17.45-18.30 Uhr
Benedikt Brunner (Münster)
Ein „singender Stotterer“ – Walter Dirks und die „Kulturkrise“ der Weimarer Republik

Freitag, 27. September

9.00-9.45 Uhr
Andreas Schmoller (Salzburg)
Anton Orel. Antikapitalistische Utopie als Stachel im Fleisch der Christlich-Sozialen Bewegung Österreichs

9.45-10.30 Uhr
Alexander Pinwinkler (Salzburg)
„Ein Genie der Freundschaft“? Netzwerke von P. Thomas Michels OSB im autoritären „Ständestaat“, US-amerikanischen Exil und in der frühen Nachkriegszeit

11.00-11.45 Uhr
Marzena Górecka (Lublin)
„...ein Schrei nach sozialer Gerechtigkeit...“. Moderne katholische Gesellschaftskritik im literarisch-publizistischen Werk von Heinrich Federer

11.45-12.30 Uhr
Wiebke-Marie Stock (Notre Dame)
„in die Sprache Gottes verstrickt“. Hugo Ball und die religiöse Intelligenz

14.00-14.45 Uhr
Gabriele Guerra (Venedig)
Für eine Republik der Heiligen. Theologisch-politische Perspektiven auf den deutschen Katholizismus am Beispiel von Hugo Balls „Byzantischen Christentums“

14.45-15.30 Uhr
Felix Dirsch (München)
Zum Vergleich von Odo Casel und Romano Guardini. Analogie von Liturgie und Politik?

Kontakt


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung