Gebrauch und Symbolik des Wassers in der mittelalterlichen Kultur. 16. Symposium des Mediävistenverbandes e.V.

Gebrauch und Symbolik des Wassers in der mittelalterlichen Kultur. 16. Symposium des Mediävistenverbandes e.V.

Veranstalter
Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich / Prof. Dr. Christian Rohr / Prof. Dr. Michael Stolz, Berner Mittelalterzentrum, Universität Bern
Veranstaltungsort
Universität Bern
Ort
Bern
Land
Switzerland
Vom - Bis
22.03.2015 - 25.03.2015
Deadline
28.02.2014
Von
Prof. Dr. Christian Rohr

Wasser ist Leben. Der individuelle Organismus, menschliche Sozialbildungen und Kulturleistungen sind auf das Wasser angewiesen. Wasser wird in pragmatischen und symbolischen Zusammenhängen genutzt. Es kann lebenserhaltend und zerstörend, verbindend und trennend, erlösend und auflösend wirken. Menschliche Gesellschaften und Institutionen sind gezwungen, sich zu diesen ambivalenten Funktionen zu verhalten. Das natürliche Element Wasser fordert zu kulturellen Reaktionen im Bereich seiner Bewirtschaftung, Bewertung und Symbolik heraus. Alle Funktionen, die das Wasser in der realen Welt erfüllt, können auch in Literatur und Kunst thematisiert und zeichenhaft gestaltet werden.

In diesem Spektrum sind folgende mediävistische Themenfelder denkbar, die sich gegenseitig berühren und durchdringen können:

I. Umwelt, Klima, Ökologie
Makrokosmische Dimension des Wassers im Verbund mit den anderen Elementen – Aggregatzustände – Naturkatastrophen – Wasserversorgung (Technik, Management, Hygiene) – Luxus – Nutzung von Wasserkraft – Wasserrechte.
Im Bereich der Umwelt- und Klimageschichte gerät die (makro)kosmische Dimension des Wassers in den Blick, welche häufig auch einen Bezug zu den übrigen Elementen Feuer, Luft und Erde aufweist. Wasser tritt in verschiedenen Aggregatzuständen in Erscheinung. In diesem Spektrum bewegt sich auch die Wirkung und Nutzung der Wasserkraft. Letztere kann kultiviert und der Versorgung menschlicher Bedürfnisse bis hin zum luxuriösen Gebrauch zugeführt werden. Dabei sind meteorologische, technische, verfahrensorientierte, hygienische und rechtliche Aspekte relevant. Wo das Wasser der menschlichen Beherrschung entgleitet, erweist sich seine zerstörerische Gewalt, etwa in Naturkatastrophen wie Überflutungen und Dürreperioden.

II. Verkehrsmittel, Grenze, Machtgrundlage
Wasserstraßen – Schifffahrt – Handelswege – Hanse – La Méditerranée (F. Braudel) –natürliche Grenzen und ihre Überwindung – Thalassokratien.
Wasserläufe werden seit der frühen Menschheitsgeschichte als Verkehrswege genutzt und bilden damit eine wichtige Grundlage gesellschaftlicher Interaktion und Kommunikation. Zugleich stellen sie natürliche Grenzen dar, die im Zuge der Kultivierung überwunden oder auch verfestigt werden. Flüsse, Seen, Meere und ihre Ufer können Handelswege, Bahnen für (inter)kulturellen Austausch und für Zweckbündnisse (z. B. Hanse) bilden. Über Gewässer und ihre Beherrschung werden Konflikte ausgetragen und Kriege geführt.

III. Naturkunde und Naturphilosophie
Schöpfungsmythen und -erzählungen – mikrokosmische Dimension des Wassers im menschlichen Körper – Humoralpathologie – Medizin – naturkundliche Abhandlungen.
In epistemologischen Kontexten (Wissensbildung, Wissenschaft) hat das Wasser wichtige naturkundliche und naturphilosophische Funktionen. Es ist Bestandteil von Ursprungs- und Schöpfungsmythen und -erzählungen (deren Begrifflichkeit im Deutschen ihrerseits mit dem Wasser in Verbindung steht). Der Anteil von Wasser im menschlichen Körper verweist auf die mikrokosmische Dimension des Elements und stellt dabei einen wichtigen Bestandteil mittelalterlicher Medizin (etwa im Bereich der Humoralpathologie) dar.

IV. Symbolbildungen
Religiöse und kultische Funktionen – Wasser als Symbolträger in Literatur und Kunst.
In engem Zusammenhang mit wissensgeschichtlichen Aspekten stehen solche der Symbolbildung. Das Wasser hat hier kultische und religiöse Funktionen, es begegnet als polyvalentes Motiv und Zeichen – von strafender Sintflut über Wunderquellen bis hin zum Tauf- und Weihwasser. Als weitere Beispiele lassen sich Erscheinungsformen wie der Musenquell, Emanationsmetaphorik, der Lebensbrunnen oder diverse kulturelle Konzepte der Grenzziehung und Fusion nennen. All diese Aspekte werden in künstlerischen und literarischen Darstellungen reflektiert.

Zu den genannten Themenfeldern I-IV werden Vorschläge für Sektions-, Einzelbeiträge oder interaktive workshops erbeten:
Dauer einer Sektion: in der Regel 1½ Stunden mit drei Vorträgen (inkl. Diskussion).
Vortragsdauer: nicht länger als 20 Minuten.
Bei von Teams selbstständig gestalteten Sektionen oder interaktiven workshops mit drei oder vier Vorträgen ist darauf zu achten, dass die Rede- und Diskussionszeit die vorgegebene Sektionsdauer von 1½ Stunden nicht überschreiten. Ferner sollen – im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des Verbandes – bei drei Vortragenden mindestens zwei, bei vier Vortragenden mindestens drei verschiedene Fächer beteiligt sein.

Die Veranstalter sind Ihnen dankbar, wenn die Exposés folgendem Aufbau folgen:
- Nummer des Themenblocks (s. o. I–IV)
- Ihre Adresse (inkl. E-mail); bei Sektionsvorschlägen die Adresse des/der Verantwortlichen
- Exposé von maximal 7000 Zeichen (Sektionsvorschlag) bzw. 1500 Zeichen (Einzelvorschlag, workshop)
Die Veranstalter bitten darum, die zu Sektionen gehörigen Exposés nicht auch einzeln einzureichen. Es wird ausdrücklich begrüßt, wenn in den Teams auch Nachwuchswissenschaftler/innen zu Wort kommen.

Bitte richten Sie Ihre Vorschläge, vorzugsweise per E-Mail mit Attachment, bis zum 28. Februar 2014 an folgende Adresse:

E-Mail: gerlinde.huber@kps.unibe.ch

Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich
Institut für Klassische Philologie
Universität Bern
Länggassstrasse 49
CH-3012 Bern

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich
Institut für Klassische Philologie
Universität Bern
Länggassstrasse 49
CH-3012 Bern

gerlinde.huber@kps.unibe.ch

http://www.mediaevistenverband.de/symposium/16-symposium-2015/