Workshop „Euthanasie“. Die Morde an Menschen mit Behinderungen

Workshop „Euthanasie“. Die Morde an Menschen mit Behinderungen

Veranstalter
KZ-Gedenkstätte Neuengamme, in Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Veranstaltungsort
Freitag, 7. Februar 2014: Evangelische Stiftung Alsterdorf. Samstag, 8. Februar 2014: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.02.2014 - 08.02.2014
Deadline
28.01.2014
Von
Oliver von Wrochem

Auf dem zweitägigen Workshop werden aktuelle Forschungen zu den „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus, Fragen des Umgangs mit diesen Verbrechen in der deutschen Gesellschaft nach 1945 und Aspekte der gegenwärtigen Erinnerungskultur mit regionalgeschichtlichen Bezügen zu Norddeutschland vorgestellt. Der Workshop bildet den Abschluss einer Ausstellung zu den „Euthanasie“-Verbrechen in Hamburg während des Nationalsozialismus, die vom 18. Januar bis zum 7. Februar 2014 im Hamburger Rathaus gezeigt wird.

Das erste Panel stellt neuere Forschungsergebnissen zum Ablauf der „Euthanasie“-Verbrechen sowie den an ihr beteiligten Akteuren vor. Auch die Zusammenarbeit örtlicher staatlicher und militärischer Stellen mit den Krankenhäusern und Wohlfahrtsanstalten sowie die Beteiligung von niedergelassenen Ärzten u. a. an den Melde- und Gutachterverfahren sowie die Möglichkeiten von Familien, ihre Angehörigen in den Kliniken und Anstalten zu schützen und die Verbrechen zu verhindern, werden behandelt. Im zweiten Panel wird der Blick stärker auf bisher vernachlässigte Gruppen von Betroffenen der Verbrechen gerichtet: die Situation von zwangseingewiesenen Sicherungsverwahrten und „Asozialen“ in den Anstalten und ihre Überstellungen in die Konzentrationslager sowie die „Psychiatrisierung“ von Menschen, die im Nationalsozialismus als nicht angepasst, als „Querulanten“ oder „Sonderlinge“ galten und ebenfalls in Anstalten eingewiesen wurden sowie die „Euthanasie“ in den deutsch besetzten Gebieten. Im dritten Panel werden Kontinuitäten und Brüche nach Kriegsende in der BRD und der DDR sowie Aspekte der Erinnerungskultur am Beispiel der in den letzten Jahren realisierten oder geplanten Gedenkorte und Gedenkformen thematisiert.

Ein öffentliches Podiumsgespräch ergänzt die Tagung. Darin soll thematisiert werden, ob und ggf. wie die Erinnerung an die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen aktuelle medizin-ethische Diskussionen beeinflusst, z. B. in der Präimplantationsdiagnostik oder Sterbehilfe.

Der Workshop dient der Vorbereitung von Heft 17 der Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland“ und ist für alle Interessierten offen.

Programm

Programm

Freitag, 7. Februar 2014, 9.30–19.30 Uhr, Evangelische Stiftung Alsterdorf, Alte Küche

9.30 Uhr
Begrüßung: Detlef Garbe, KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Einleitung: Michael Wunder, Evangelische Stiftung Alsterdorf

10.00 Uhr
Eröffnungsvortrag von Astrid Ley, Berlin
Die „Aktion 14f13“ in den Konzentrationslagern. Neue Forschungsergebnisse

10.45 Uhr
Panel 1: Der Ablauf der „Euthanasie“-Verbrechen und die beteiligten Akteure

Camiel van Zilfhout, Amsterdam
“Out we go, on a new and merry hunt!”. Nazi “euthanasia” doctor Friedrich Mennecke and his letters to his wife (1935–1947)

Stephanie Schmitt, Berlin
Die „Aktion T 4“ in Schleswig-Holstein

Reinhard Neumann, Bielefeld
Vorgänge der „Euthanasie“ in Neinstedt (Bethel)

13.30 Uhr
Mittagessen

14.30 Uhr
Panel 2: Vernachlässigte Betroffene der „Euthanasie“-Verbrechen

Claudia Schaaf, Hadamar
Die „Psychiatrisierung“ von „Querulanten“ – ein Fallbeispiel

Thomas Irmer, Berlin
Rummelsburg – Das Berliner Arbeitshaus und die NS-„Euthanasie“-Planung zur Ermordung sogenannter Asozialer

Friedrich Leidinger, Langenfeld
Vom Krankenmord zum Holocaust – Wie die „Euthanasie“ von den deutschen Besatzern in Polen entfesselt wurde

17.15 Uhr
Imbiss

18.00 Uhr
Öffentliche Abendveranstaltung/Podiumsdiskussion:
Die „Euthanasie“-Morde in aktuellen medizinisch-ethischen Diskussionen
Es diskutieren: Christian Judith, Sozialpädagoge/Hamburg; Friedrich Leidinger, Arzt in der Klinik Langenfeld; Christoph Schneider, Kulturwissenschaftler/Frankfurt am Main; Ingrid Schneider, Politologin/Hamburg

19.30 Uhr
Ende des ersten Tages

Samstag, 8. Februar 2014, 10–16.30 Uhr, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum

10.00 Uhr Fortsetzung Panel 2
Roman Behrens, Oldenburg
Vernichtung lebensunwerten Lebens? Die nationalsozialistische Militärpsychiatrie in der deutschen Kriegsmarine

11.00 Uhr
Panel 3: Kontinuitäten und Brüche nach Kriegsende in der BRD und der DDR sowie Aspekte der Erinnerungskultur

Ingo Harms, Heidelberg
Medizinische Verbrechen und Entnazifizierung. Kontinuitäten und Brüche der NS-Medizin in Oldenburg (Oldenburg) in der Nachkriegszeit

Carola Rudnick, Lüneburg
Den Opfern ein Gesicht geben, den Namen wiedergeben. Biografische Annä-herungen an Opfer der „Euthanasie“

Stefanie Endlich, Berlin
Gedenkorte und Gedenkformen der „Euthanasie“-Verbrechen

13.15 Uhr
Abschlussdiskussion. Moderation: Hanno Billerbeck, Hamburg

13.45 Uhr
Mittagessen

14.30 Uhr
Führung mit Georg Erdelbrock durch die Ausstellung „Zeitspuren. Das KZ Neuengamme 1938–1945 und seine Nachgeschichte“ mit dem Schwerpunkt „Die Aktion 14f13 im KZ Neuengamme“ (mit vorhergehender Anmeldung)

16.30 Uhr
Ende der Tagung

Kontakt

Kosten
Teilnahmebeitrag: 30,- Euro, ermäßigt 20,- Euro (einschließlich Verpflegung)
Übernachtung und Reisekosten können nicht erstattet werden.

Organisation und Anmeldung
Die Teilnahme ist nur möglich nach vorhergehender Anmeldung bis zum 28. Januar 2014 bei:
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Studienzentrum
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Gisela Ewe, studienzentrum@kb.hamburg.de, Tel. 040 428 131 543, Fax: 040 428 131 525.

http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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