Grenzen der Pluralisierung? Zur Konflikthaftigkeit religiöser Identitätsbildung und Erinnerungskultur in Europa seit der Frühen Neuzeit

Grenzen der Pluralisierung? Zur Konflikthaftigkeit religiöser Identitätsbildung und Erinnerungskultur in Europa seit der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE); Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Veranstaltungsort
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Johann-Justus-Weg 147 a, D- 26127 Oldenburg
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.11.2014 - 15.11.2014
Von
Beate Störtkuhl

Erinnerung ist verbunden mit einer Deutung und Neu-Interpretation der Vergangenheit. So entscheidend diese Deutung der Vergangenheit für das individuelle und gesellschaftliche Selbstverständnis in der Gegenwart ist, so konflikthaft kann die Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Erinnerungskollektiven verlaufen. Die „Deutungshoheit“ über die Erinnerung hat immer auch etwas Konfrontatives, weil diese Positionierung des eigenen Selbst in Relation zu anderen Individuen und gesellschaftlichen Gruppen erfolgt und damit (implizit) bewertet, deutet, hierarchisiert und marginalisiert. Die Konflikthaftigkeit von Erinnerungskultur und Identitätsbildung zeigt sich in Geschichte und Gegenwart insbesondere im Bereich der Religion.

Die Konferenz will die wechselseitig konstitutiven Mechanismen von religiöser Identitätsbildung, Erinnerungskultur und religionspolitischen Konflikten sowohl theoretisch konzeptualisieren, als auch empirisch reflektieren.

Die Tagung ist ein Kooperationsprojekt des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) und der Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie steht im Rahmen des Projekts „Freiheitsraum Reformation“, das von der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) gefördert wird.

Programm

Donnerstag, 13.11.2014

13.00-13.30 Begrüßung und Einführung in die Tagung: Dagmar Freist, Matthias Weber (Oldenburg)

Sektion I Konflikthaftigkeit religiöser Erinnerungskulturen und Identitätsbildung
Teil 1: Moderation: Gerald Volkmer (Oldenburg)

13.30-14.00 Der Donauraum als Konfliktfeld konfessioneller Geschichtspolitik vom frühen 16. bis ins frühe 18. Jahrhundert
Mihai-D. Grigore (Mainz)

14.00-14.30 Konkurrenz der Konfessionen: Schlesische Friedens- und Gnadenkirchen und oberungarische Artikularkirchen
Wojciech Gruk (Breslau/Wrocław)

14.30-15.00 Von der 'Battle of the Boyne' (1690) zu einer nordirischen Identität? Ethnopolitische und religiöse Kulturen im Widerstreit
Corinna Hauswedell (Heidelberg–Bonn)

15.00-15.30 Kommentar und Diskussion: Harald Roth (Potsdam)

15.30-16.00 Kaffeepause

Teil 2: Moderation: Hans-Christian Petersen (Oldenburg)

16.00-16.30 Painting the Divided Past: How to Remember the French Wars of Religion in a Royal Palace
David van der Linden (Rotterdam)

16.30-17.00 Kontroverse statt Konflikt? Zum integrativen Potential religiöser Polemik (am Beispiel der katholisch-orthodoxen Spannungen in den ruthenischen Gebieten Polen-Litauens im 16. und 17. Jahrhundert)
Thomas Wünsch (Passau)

17.00-17.30 Kommentar und Diskussion: Tobias Weger (Oldenburg)

18.30 Verleihung des Immanuel Kant-Forschungspreises der Beauftragten für Kultur und Medien (BKM) 2014

20.00 Empfang im BKGE

Freitag, 14.11.2014

9.30-11.30
Stadtspaziergang: Von der religiösen Konflikthaftigkeit zur Kooperation
Rabbiner Tobias Jona Simon (Oldenburg)

11.30-13.00 Mittagessen

Sektion II Politisierung des kollektiven Gedächtnisses: Martyrologien und apokalyptische Visionen

Teil 1: Moderation: Jens Stüben (Oldenburg)

13.00-13.30 Keynote
Arno Herzig (Hamburg)

13.30-14.00 Komplexes mittels des Einfachen erklären – Rottengeister, Märtyrer, Glaubenszeugen in der „Preussischen Kirchen-Historia“ (1686) Christoph Hartknochs
Anna Mikołajewska (Thorn/Toruń)

14.00-14.30 Ein protestantischer Märtyrer? Georg Mylius und der Augsburger Kalenderstreit
Silvia Serena Tschopp (Augsburg)

14.30-15.00 Kommentar und Diskussion: Matthias Weber (Oldenburg)

15.00-15.30 Uhr Kaffeepause

Teil 2: Moderation: Heinke Kalinke

15.30-16.00 Der Erbfeind im Freundschaftspark. Überlegungen zur unterschiedlichen Funktionalisierung des Türkenbildes in Ostmitteleuropa im „langen 20. Jahrhundert“
Robert Born (Leipzig)

16.00-16.30 Die Prophezeiungen des blinden Jünglings aus Böhmen – von der religiösen Endzeitstimmung zur nationalen Stereotypisierung
Tobias Weger (Oldenburg)

16.30-17.00 Ikone in der Kampfzone. Bilder als konfessionelle Mobilisierungs-instrumente im neuzeitlichen Polen
Agnieszka Gąsior (Leipzig)

17.00-17.30 Kommentar und Diskussion: Florian Kührer-Wielach (München)

19.00 Festsaal im Alten Rathaus
Einführung: Beate Störtkuhl (Oldenburg)

Erinnerung und Identitätsbildung im Islam
Georges Tamer (Erlangen)

Samstag, 15.11.2014

Sektion III Migration, Diaspora und Erinnerung

Moderation: Burkhard Olschowsky (Oldenburg)

09.00-9.30 Keynote: Wenn nur noch die Erinnerung bleibt – Diasporaidentitäten zwischen Vormoderne und Postmoderne
Susanne Lachenicht (Bayreuth)

09.30-10.00 Als wäre es gestern und nicht vor 100 Jahren geschehen ... Erinnerungskulturen der Nachfahren der Genozide an orientalischen Christen in der Auflösungsphase des Osmanischen Reiches
Thomas Schirrmacher (Bonn):

10.00-10.30 Orthodoxer Aufklärer oder zynischer Protestant?
Feofan Prokopovič im Urteil der deutschen und russischen Geschichtsschreibung
Lorenz Erren (Mainz)

Kaffeepause

10.45-11.15 Herrnhuter Diaspora, Erinnerungskultur und religiöse Identitätsstiftung „in Abwesenheit“ – Briefnetzwerke zwischen Europa und Surinam
Jessica Cronshagen (Oldenburg)

11.15-12.00 Kommentar und Schlussdiskussion: Dagmar Freist (Oldenburg)

Kontakt

PD Dr. Beate Störtkuhl

Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
Johann-Justus-Weg 147 a, D- 26127 Oldenburg
+49 441 96195-0

beate.stoertkuhl@bkge.uni-oldenburg.de

http://www.bkge.de/
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