Neue Vielfalt. Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive

Neue Vielfalt. Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive

Veranstalter
Jahrestagung der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) gemeinsam mit der Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung und am Institut für Medien und Kommunikation (IMK) der Universität Hamburg
Veranstaltungsort
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.01.2015 - 17.01.2015
Deadline
07.01.2015
Von
Hans-Ulrich Wagner

Im Zentrum der Tagung soll die These einer Pluralisierung von Medienangeboten in der Geschichte stehen. Diese soll aus kommunikations- und medienhistorischer sowie aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive genauer untersucht werden. Es wird danach gefragt, wann und wie jeweils eine „neue Vielfalt“ auftrat; wie die bis dahin bestehenden Medien auf die Vervielfältigung und Veränderung reagierten bzw. wie Mediennutzer mit den neuen Möglichkeiten und Versprechen umgingen. Der Fokus liegt also nicht auf der Abfolge von „alten“ zu „neuen“ Medien an sich, sondern setzt bei der Situation einer jeweils neuen Medienpluralität und -konkurrenz an. Diese Medien und ihre Angebote ringen um Publika und stehen ökonomisch in Konkurrenz zueinander. Journalisten konkurrieren um die Aufmerksamkeit der Rezipienten, während die Medienpluralität die Nutzer dazu zwingt, ihr eigenes Medienmenü jeweils neu zusammenzustellen. Dies kann und soll auf den verschiedenen Ebenen angegangen werden – auf der von Mediensystemen, von Politik und Technik, von einzelnen Medienunternehmen und -verantwortlichen, von konkreten Angeboten und Formen sowie von ihrer Nutzung und des Umgangs mit den Medien.

Ein konkreter Anlass für die Themenstellung der Jahrestagung 2015 ist die Einführung des dualen Rundfunksystems in der Bundesrepublik Deutschland vor 30 Jahren. Die Aufarbeitung der Liberalisierung und Privatisierung, der damit einhergehenden Pluralisierung der Medienangebote sowie der Fragen nach medienpolitischen Entscheidungen und technischen Entwicklungen ist ein Desiderat und stellt die kommunikations-, medien- und zeithistorische Forschung vor aktuelle Probleme. Die Vorgänge der späten 1970er und frühen 1980er Jahren bilden einen zentralen thematischen Aspekt der Jahrestagung. Doch die Frage nach der „neuen Vielfalt“ reicht weiter. Sie behandelt unterschiedliche historische Abschnitte in einem langen „Jahrhundert der Massenmedien“ und greift verschiedene Fragestellungen auf.

Programm

Donnerstag, 15. Januar 2015

19:00 Zeitzeugengespräch
Helmut Haeckel, erster Direktor der Hamburger Anstalt für neue Medien (angefragt)
Mod.: Hans-Ulrich Wagner | Hans-Bredow-Institut

Freitag, 16. Januar 2015

9:00 Begrüßung, Einführung
Thomas Birkner | Co-Sprecher der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK
Hans-Ulrich Wagner | Hans-Bredow-Institut
9:30 Determinanten und Akteure der Medienvielfalt
Mod.: Christoph Classen | ZZF Potsdam
Pluralisierung von Medienangeboten: Historische Determinanten
Jürgen Wilke | Universität Mainz
„Rambos, Machos und Killer“ – Weshalb Helmut Schmidt versuchte, das Privatfernsehen in Deutschland zu verhindern
Thomas Birkner | LMU München
Kampf um die Medienmacht. Die SPD, Peter Glotz und die medienpolitischen Auseinandersetzungen in der „alten“ Bundesrepublik
Anna Neuenfeld | Universität Jena

11:00 Kaffeepause

11:15 Konkurrenz und Pluralität in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR
Mod.: Michael Meyen | LMU München
Illegitime Impulsgeber? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk im asymmetrischen Wettbewerb um seine Hörer in den 1950er und 1960er Jahren
Christoph Hilgert | Frankfurt am Main
Vom ‚All in One‘ zur audiovisuellen Pluralität: von der Kinowochenschau zu Fernsehsendungen mit Aktualitätsanspruch
Sigrun Lehnert | Hamburg
Das 2. Programm – Neue Vielfalt im Fernsehen der DDR?
Susanne Vollberg | Universität Halle-Wittenberg

12:45 Mittagessen

14:00 Die Einführung des dualen Rundfunks
Mod.: Patrick Merziger | Universität Leipzig
Vom öffentlich-rechtlichen Oligopol zum dualen Rundfunksystem. Die Einführung des Privatfernsehens aus Sicht der Akteure
Christian Herzog | Leuphana Universität Lüneburg
Über die Formatierung der Radiolandschaft durch die Einführung des dualen Rundfunksystems
Jörg Hagenah | Universität Köln
15:00 Verleihung des Nachwuchspreises der DGPuK-Fachgruppe Kommunikationsgeschichte.
Laudatio auf den Preisträger
Thomas Birkner | Co-Sprecher der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK
Vortrag des Preisträgers
15:45 Mitgliederversammlung der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte
Leitung: Thomas Birkner | Co-Sprecher der Fach-gruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK
17:00 Abaton-Kino (Geschlossene Veranstaltung)
Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V. präsentiert:
Gespräch mit Hans-Jürgen Börner, Filmemacher („Die private Tagesschau. Ein Protokoll. NDR 1985“) und Zeitzeuge der Einführung des Privatfernsehens Sat.1 in Hamburg 1984/85

Sonnabend, 17. Januar 2015
10:00 Populäre Presse und Mediennutzung als Vielfaltsfaktor
Mod.: Hans-Ulrich Wagner | Hans-Bredow-Institut
Konkurrierende Bildwelten. Populäre Presse im deutschen Kaiserreich um 1900
Patrick Merziger | Universität Leipzig
Neue Vielfalt der Medien und „individuelle Medienevolution“ – Generationenspezifische und generationenübergreifende Aneignung von Medieninnovationen. Ein Beitrag zur historischen Mediennutzungsforschung
Thorsten Naab und Christian Schwarzenegger | Universität Augsburg
Zwischen Bereicherung und Überforderung – Umgang mit Medienvielfalt
Nicole Gonser | Fachhochschule Wien der WKW

11:30 Kaffeepause

11:45 Inhaltliche Vielfalt und intermediale Einflüsse in der jüngsten Geschichte
Mod.: Thomas Birkner | LMU München
Vielfalt in den Fernsehvollprogrammen. Eine vergleichende Inhaltsanalyse der strukturellen und inhaltlichen Vielfalt der acht deutschen Fernsehvollprogramme von 1996 bis 2011
Steffen Kolb | Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Medienlogik 2.0: Wie die Deregulierung die gedruckten Nachrichten verändert hat. Eine Inhaltsanalyse der deutschen Tagespresse (1984 bis 2014)
Michael Meyen und Maria Karidi | LMU München

12:45 Tagungsresümee

Kontakt

Dr. Hans-Ulrich Wagner

Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland, c/o Hans-Bredow-Institut
Rothenbaumchaussee 36, 20148 Hamburg
040/42838-3202

hans-ulrich.wagner@uni-hamburg.de

http://www.rundfunkgeschichte-norddeutschland.de
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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