Die DDR im sozialen Gedächtnis. Theoretische und empirische Zugänge

Die DDR im sozialen Gedächtnis. Theoretische und empirische Zugänge

Veranstalter
Arbeitskreis „Soziales Gedächtnis, Erinnern und Vergessen“ in der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Veranstaltungsort
Wissenschaftszentrum Berlin (WZB)
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.03.2015 - 13.03.2015
Deadline
20.02.2015
Website
Von
Hanna Haag

In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten haben sich auf zahlreichen gesellschaftlichen Ebenen unterschiedliche Vergangenheitsdiskurse herausgebildet, die eine Vielfalt DDR-bezogener Gedächtnisse vermuten lassen. Die Tagung richtet daher den Blick auf die Konstitution sowie die Rekonstruktion dieser Gedächtnisformen und fragt danach, auf welche Weise, unter welchen Bedingungen und mit welchen Folgen diese aufeinander Bezug nehmen – oder nicht. So lassen sich (private) Erinnerungsgemeinschaften wie Familien, (sub-)politische Vereinigungen oder auch religiöse Gruppen, die in ihrer kommunikativen Praxis implizit oder explizit DDR-Narrative erzeugen, von jenen Gedächtnisformen unterscheiden, die in Form (öffentlich) organisierten Erinnerns auf die Vergangenheit rekurrieren mit dem Ziel, ein offizielles Geschichtsbild zu etablieren. Darüber hinaus spielen auch Massenmedien und (erinnerungs-)politische Diskurse in Bezug auf die DDR-Vergangenheit eine entscheidende Rolle. Doch nicht alles findet Eingang in die Auf-, Be- und Verarbeitung von Vergangenheit, sodass auch ein Blick auf das notwendig ist, was in Vergessenheit gerät und somit – bewusst oder unbewusst – aus dem sozialen Erinnerungsprozess ausgeklammert wird. Entsprechend gilt es ebenfalls zu fragen, welche Relevanzen hinter dem Vergessen bestimmter Aspekte der DDR-Vergangenheit stehen.

Die Tagung wird gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Programm

Donnerstag, 12. März 2015

08:30 bis 09:45 Tagungsbeginn

Eröffnungsvortrag von Dr. Eckhard Priller (WZB Berlin)
Sozialwissenschaftliche Praxis in DDR und BRD: ein biographischer Rückblick

09:45 Uhr bis 12:30 Uhr

Panel I:
Zwischen Führungselite und Opposition – soziale Repräsentationen des politischen Alltags in der DDR
(Moderation Oliver Dimbath)

Vergangenheitskonstruktionen der DDR-Führungselite: Zwischen Selbstrechtfertigung und Führungsmentalität
Dr. Ute Hirsekorn (University of Nottingham)

Der Zusammenbruch des DDR-Regimes und der Einfluss ihrer Erfahrungen auf die Erinnerungskulturen ostdeutscher Aktivistinnen der ersten Stunde - anhand der Rekonstruktion ihrer Lebensgeschichten
Dr. Cornelia Hippmann (TU Dortmund)

Die DDR-Staatssicherheit im Spiegel der Massenmedien
Dr. Uwe Krähnke (Universität Leipzig)

13:45 Uhr bis 16:00 Uhr

Panel II:
Raum und Zeit als Medien des Gedächtnisses
(Moderation Pamela Heß)

Jugendliche und die DDR
Kathrin Klausmeier (Ruhr-Universität Bochum)

Bindung und Erinnerung im Rahmen des ‚Stadtumbau Ost‘
Karen Sievers (TU Berlin)

Die „DDR-Kinder aus Namibia“. Kollektive Identität als afrikanische Ossis
Dr. Yvonne Niekrenz (Universität Rostock) & Prof. Dr. Matthias D. Witte (Universität Mainz)

16:30 Uhr bis 20:00 Uhr

Panel III:
Die DDR im Familiengedächtnis (Moderation Hanna Haag)

Geteiltes Land, geteilte Erinnerung, vereintes Land, vereinte Erinnerung? Transformation von Erinnerung am Beispiel einer deutsch-deutschen Familie
Simone Heß (TU München)

„Die Leute, die so eine DDR-Nostalgie haben, denen wünsch ich, dass es einen Knall gibt und es ist wieder, wie’s war, mit allem Furchtbaren.“ Die DDR im familialen Gedächtnis von Übersiedler-Familien
Dr. Laura Wehr (LMU München)

„Und plötzlich war das alles nichts mehr wert“ – die DDR zwischen Diskurs und Familiengedächtnis
PD Dr. Gerd Sebald & René Lehmann (Universität Erlangen)

19:00 bis 20:00
Öffentlicher Abendvortrag von Prof. Dr. Raj Kollmorgen (Hochschule Zittau/Görlitz)
Käfige des Erinnerns. Ein Vergleich feldspezifischer Erinnerungsdiskurse zur DDR-Gesellschaft

Freitag, 13. März 2015

08:30 Uhr bis 12:45 Uhr

Panel IV:
Marginalisierte Erinnerungen (Moderation Nina Leonhard)

„Die vergiftete Erinnerung an die DDR“ – biographische Rückblicke auf die DDR-Vergangenheit
Dr. Sabine Kittel (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)

Am Rande der DDR-Gesellschaft - am Rande der Erinnerung? Das Gedächtnis tabuisierter Erinnerungen
Katinka Meyer & Anna-Christin Ransiek (Georg-August-Universität Göttingen)

Zwischen Modernisierung und Vergangenheitsaufarbeitung:
Die Transformation der Psychiatrie in Ostdeutschland in den Erzählungen des Klinikpersonals
Kathrin Franke (Universität Leipzig)

„Ausgeblendet. Zur Rekonstruktionslogik ’okkulter’ Wissens- und Erfahrungsbestände in der DDR“
Dr. Ina Schmied-Knittel & Andreas Anton (IGPP Freiburg)

Bilanz und Abschlussdiskussion

Wir bitten um eine rechtzeitige Anmeldung bis 20. Februar 2015 per Mail an: ddr-im-gedaechtnis@web.de.

Für die Teilnahme an der Tagung wird ein Tagungsbeitrag von 15€ erhoben.

Kontakt

Hanna Haag

Allendeplatz 1, 20146 Hamburg

hanna.haag@uni-hamburg.de


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