Transformation Europas im Spätmittelalter. Herrschaft, Stände, Kirche und geistige Kultur Ostmitteleuropas vor dem Hintergrund von gesamteuropäischen Prozessen von Austausch, Transfer und Adaption

Transformation Europas im Spätmittelalter. Herrschaft, Stände, Kirche und geistige Kultur Ostmitteleuropas vor dem Hintergrund von gesamteuropäischen Prozessen von Austausch, Transfer und Adaption

Veranstalter
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung gemeinsam mit der Philosophischen Fakultät der Universität Passau
Veranstaltungsort
Vortragssaal des Herder-Instituts
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
31.08.2015 - 04.09.2015
Deadline
30.04.2015
Von
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung

Im späteren Mittelalter, d. h. etwa seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, sind im östlichen Europa tiefgreifende Transformationsprozesse faßbar. Sie betreffen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens: auf der politischen Ebene erfahren die anfänglichen, nationalen Dynastien der Arpaden, Přemysliden und Piasten ein Ende und es kommt in Ungarn, Böhmen und Polen zu Personalunionen und Herrschaftszusammenschlüssen. In allen Ländern bilden sich Ständevertretungen heraus, deren Profil und Stärke auf Jahrhunderte ein politisches Signum dieses Teils Europa bleibt. Die Siedlungsintensivierung seit dem späten 12. Jahrhundert trug seit dem frühen 14. Jahrhundert zu Nationalisierungstendenzen bei, die einzelnen kirchlichen Metropolitanverfassungen wurden besonders seit dem großen Schisma und der Konzilsbewegung intensiv in gesamtkirchliche Vorgänge eingebunden; die geistigen und kulturellen Reformbewegungen des Spätmittelalters wurden – vermittelt u.a. durch die Universitäten und Bettelorden – aufgenommen und umgeformt. Diese Prozesse spielten sich selten allein auf regionaler oder nationaler Ebene ab, sondern sind in ihren gesamteuropäischen Einbindungenn und Verflechtungen zu verstehen.

Die Sommerakademie des Herder-Instituts soll ein Forum bieten, aktuelle Forschungen zu diesen Transformationsvorgängen zu diskutieren und hieran anzuknüpfen. Im Zentrum der Überlegungen stehen Fragen nach Auslösern, Trägern, nach regionalen Ausformungen und überregionalen Interdependenzen stehen.

Wir laden Projekte ein, die einzelne Aspekte dieser Vorgänge im östlichen Europa erforschen, dazu gehören auch Mikro- und Fallstudien beispielsweise regionaler, lokaler oder biografischer Art. Die konkrete räumliche, thematische sowie zeitliche Schwerpunktsetzung der einzelnen Projekte wird offen gelassen, wobei jedoch der Fokus der Sommerakademie insgesamt auf die verschiedenen Transformations- und Austauschvorgänge in Ostmitteleuropa gelegt wird. Willkommen sind daher Beiträge sowohl zu den ostmitteleuropäischen als auch zu anderen europäischen wie auch außereuropäischen Regionen sowie zu früheren Epochen, so dass wir eine epochal und regional ausdifferenzierte und zugleich vergleichende Diskussion führen können.

Die Sommerakademie ist interdisziplinär ausgerichtet, hat jedoch einen Schwerpunkt in den Kultur- und Geschichtswissenschaften. Die Sommerakademie wird Kursarbeit an theoretischen wie auch empirischen Texten (ein Reader wird ca. 4 Wochen vor Beginn der Sommerakademie verschickt) sowie die Vorstellung eigener Projekte der Teilnehmer beinhalten. Ergänzend werden renommierte und einschlägig ausgewiesene Wissenschaftler/innen den Stand der Forschung sowie verschiedene Forschungsansätze vertiefend durch längere Impulsvorträge reflektieren.

Es stehen insgesamt bis zu 20 Plätze für qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler (vor allem Doktorandinnen und Doktoranden) aus dem In- und Ausland zur Verfügung, wobei etwa die Hälfte der Plätze an Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Ausland vergeben wird. Die Reise- und Übernachtungskosten sowie ein Teil der Verpflegung werden vom Herder-Institut übernommen. Sollten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von außerhalb Europas anreisen, bitten wir um Verständnis, dass eventuell nur ein Teil der Reisekosten übernommen werden kann.
Vorträge können in Deutsch oder Englisch gehalten, beide Sprachen sollten verstanden werden. Vor Beginn der Sommerakademie wird allen Teilnehmern zur Vorbereitung ein Reader zugänglich gemacht. Es wird erwartet, dass die Teilnehmer an der gesamten Sommerakademie aktiv teilnehmen. Anreise am 30.08, Abreise am 05.09.2015

Für Fragen steht Ihnen Dr. Norbert Kersken (norbert.kersken@herder-institut.de) gern zur Verfügung.

Leitung der Sommerakademie:
Prof. Dr. Thomas Wünsch (Universität Passau)
Dr. Norbert Kersken (Herder-Institut)

Bewerbungen mit Abstract (1-2 Seiten möglichst in elektronischer Form) und Lebenslauf werden bis zum 30.04.2015 erbeten an:

Dr. Norbert Kersken
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung -
Institut der Leibniz-Gemeinschaft
Gisonenweg 5-7
35037 Marburg
Tel. +49-(0)6421-184-119
Fax: +49-(0)6421-184-139
E-Mail: forum@herder-institut.de

Programm

Für die öffentlichen Vorträge konnten die folgenden Referenten gewonnen werden:

Anna Adamska, Utrecht: Towns - Literacy - Cultural Exchange in East Central Europe

Dániel Bagi, Pécs: Träger und Verbreitungsformen der Schriftkultur

Gisela Drossbach, Augsburg: Kirchliche Raumorganisation im Spätmittelalter

Rimvydas Petrauskas, Vilnius: Der Adel Ostmitteleuropas als Träger von Transformationsprozessen

Thomas Wünsch, Passau: Transformation Europas im Spätmittelalter

Juriy Zazuliak, Lviv: Noble Lordship, Violence and the Origin of the Peasant Serfdom in Late Medieval Kingdom of Poland

Kontakt

Norbert Kersken

Gisonenweg 5-7
35037 Marburg
+49-(0)6421-184-119
+49-(0)6421-184-139
norbert.kersken@herder-institut.de

https://www.herder-institut.de/stipendien-nachwuchsfoerderung/sommerakademie.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung