"(Un)Gleiche Kurfürsten? Die Pfalzgrafen bei Rhein und die Herzöge von Sachsen im späten Mittelalter (1356–1547)"

"(Un)Gleiche Kurfürsten? Die Pfalzgrafen bei Rhein und die Herzöge von Sachsen im späten Mittelalter (1356–1547)"

Veranstalter
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Dresden; Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde, Heidelberg
Veranstaltungsort
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Archivstraße 14, 01097 Dresden
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.10.2015 - 09.10.2015
Deadline
06.10.2015
Website
Von
Benjamin Müsegades

Die Kurfürsten spielten in der Geschichte des spätmittelalterlichen Reichs eine herausragende Rolle. Als Königswähler, aber auch als Inhaber der Hofämter, Vertreter des Königs bei dessen Abwesenheit sowie als mächtige Akteure mit eigenen Machtambitionen haben sie von jeher das Interesse der Geschichtswissenschaft gefunden. Hierbei hat sich die Forschung entweder den Kurfürsten als Gruppe bzw. einzelnen Kurfürsten zugewendet. Der Schwerpunkt lag vor allem auf verfassungsgeschichtlichen Fragestellungen.
Besonders die in den letzten Jahren erschienenen Arbeiten zur Hof- und Adelsforschung haben jedoch deutlich gemacht, dass Fragen des Rangs, der Familienordnung und der Performanz eine besondere Rolle bei der Erforschung fürstlichen Handelns zukommt. Auf der Ebene der Kurfürsten ist dieser Aspekt bisher ein Forschungsdesiderat. Diese Lücke will die gemeinsame Tagung des Instituts für Sächsische Geschiche und Volkskunde in Dresden und des Instituts für Fränkisch-Pfälzische Geschichte in Heidelberg schließen. Im Rahmen eines vergleichend landesgeschichtlichen Ansatzes soll die Rolle der wittelsbachischen Pfalzgrafen bei Rhein und der Herzöge von Sachsen in den Blick genommen werden. An diesen beiden Häusern lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede kurfürstlicher Handlungsspielräume und Inszenierungsstrategien aufzeigen. Als zeitliche Eckpfeiler bieten sich für die Tagung die Jahre zwischen der endgültigen Festlegung der Kurfürsten in der Goldenen Bulle von 1356 bis zum Wechsel der sächsischen Kurwürde von den Ernestinern an die Albertiner 1547 an. Für diesen Zeitraum der institutionellen und sozialen „Verdichtung“ (Peter Moraw) werden drei Oberthemen in den Blick genommen:

1. Rangordnung

2. Familienordnung

3. Herrschaftspraxis

Die einzelnen Punkte sind in vielfacher Weise untereinander verbunden. Sie sind nicht als klar voneinander getrennte Bereiche zu sehen, sondern sollen die Grundlage für einen thematisch zentrierten Zugang liefern. Ziel der Tagung ist es, konsequent einen vergleichenden Ansatz zu den einzelnen Bereichen zu verfolgen. Die Vorträge widmen sich daher nicht einem kurfürstlichen Haus und Thema, sondern werden anhand des jeweiligen Aspekts die sächsischen und pfälzischen Kurfürsten vergleichend in den Blick nehmen. Am Rande sollen auch die anderen weltlichen und geistlichen Kurfürsten Beachtung finden.

Programm

Donnerstag, 8. Oktober 2015

9:00 Uhr Eröffnung und Begrüßung

Peter Wiegand, Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden

Enno Bünz, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Dresden

Benjamin Müsegades, Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde, Heidelberg

Einführung

9:30 Uhr Benjamin Müsegades (Heidelberg): Einführung

9:45 Uhr Stefan Burkhardt (Heidelberg): (Un)gleiche Ursprünge? Die Entwicklung der kurfürstlichen Stellung der Pfalzgrafen bei Rhein und der Herzöge von Sachsen

10:30 Uhr Pause

Rangordnung

11:00 Uhr Andreas Büttner (Heidelberg): Politische Willensbildung und rituelle Inszenierung. Die Rolle der Kurfürsten von der Pfalz und Sachsen bei Wahl und Krönung

11:45 Uhr Jens Klingner (Dresden): der gulden Bullen zuwider – Die Positionen des sächsischen und des pfälzischen Kurfürsten bei der Wahl Ferdinands zum römischen König 1531

12:30 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr Julia Burkhardt (Heidelberg): Kollegialität vs. Fraktionsbildung. Kurfürstliches Handeln auf Reichsversammlungen des 15. Jahrhunderts

Familienordnung
14:45 Uhr Jasmin Hoven-Hacker (Göttingen): Geistliche Exponenten oder versorgte Esser? Töchter der Pfalzgrafen bei Rhein und der Herzöge von Sachsen in Kloster und Stift

15:30 Uhr Pause

16:00 Uhr Benjamin Müsegades (Heidelberg): Wohin mit den Kindern? Nachfolgeregelungen der Pfalzgrafen bei Rhein und Herzöge von Sachsen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert

Abendvortrag
19:30 Uhr Karl-Heinz Spieß (Greifswald): Rangdenken und Rangstreit. Kurfürsten und Fürsten im spätmittelalterlichen Reich

Freitag, 9. Oktober 2015

Familienordnung

9:00 Uhr Mario Müller (Chemnitz): Der kurfürstliche Heiratsmarkt: Kurpfalz und Sachsen im Vergleich (14.–16. Jahrhundert)

9:45 Uhr Marco Neumaier (Heidelberg): Dynastische Politik und Inszenierung. Kurpfälzische und kursächsische Eheschließungen in der Reformationszeit

10:30 Uhr Pause

Herrschaftspraxis

11:00 Uhr Kurt Andermann (Karlsruhe/Freiburg): Unterwerfungsstrategien der Kurpfalz gegenüber dem Ritteradel um die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit

11:45 UhrJoachim Schneider (Mainz): „Ehrbare Mannschaft": Die Beziehungen zwischen den sächsischen Herzögen und dem Niederadel

12:30 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr Stephan Flemmig (Jena): Die Herzöge von Sachsen und die Pfalzgrafen bei Rhein in ihren Beziehungen zum Deutschen Orden – ein Vergleich

14:45 Uhr Beate Kusche (Leipzig): Aktivität und Neutralität – Aspekte kirchenpolitischer Beziehungen zwischen den Kurfürsten von Sachsen und der Pfalz zu Beginn des 16. Jahrhunderts

15:30 Uhr Jens Klingner (Dresden): Verabschiedung

Kontakt

Dr. Benjamin Müsegades
Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde, Universität Heidelberg
Grabengasse 3-5
69117 Heidelberg


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