Kindheit im Zweiten Weltkrieg. Eine vergleichende Perspektive

Kindheit im Zweiten Weltkrieg. Eine vergleichende Perspektive

Veranstalter
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden; Professur für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig
Veranstaltungsort
Universitätsbibliothek Leipzig (Bibliotheca Albertina), Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.11.2015 - 14.11.2015
Deadline
06.11.2015
Von
Kenkmann, Alfons; Weil, Francesca; Postert, André

Seit den 1990er Jahren nehmen sich zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen den Erlebnissen der Kriegskindergeneration an. Das gesellschaftliche Interesse an den Berichten der Zeitzeugen ist seit einigen Jahren auch auf dem Buchmarkt deutlich zu spüren. Mit der Tagung »Kindheit im Zweiten Weltkrieg – eine vergleichende Perspektive« setzen sich das Hannah-Arendt-Institut und die Professur für Geschichtsdidaktik an der Universität Leipzig mit einem breit diskutierten und facettenreichen Themenkomplex auseinander.

Weil die Geschichte der Kriegskinder bislang im Wesentlichen aus der Perspektive der jeweiligen europäischen Nationalstaaten betrachtet wurde, hat die Tagung das Ziel, neue Forschungsergebnisse der letzten Jahre in einen größeren internationalen Rahmen zu stellen. 2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Dieser Anlass soll genutzt werden, um Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Ländern Europas zusammenzuführen. Laufende Studien, neue Projektideen und vor allem internationale bzw. transnationale Fragestellungen werden in vergleichender Dimension diskutiert. Es soll der Versuch unternommen werden, die höchst unterschiedlichen Kindheitsgeschichten des Zweiten Weltkriegs differenziert miteinander in Bezug zu setzen.

Interessierte werden gebeten, ihre Teilnahme bis zum 6.11.2015 bei Frau Georgi (Sekretariat HAIT) unter der Email-Adresse hait@msx.tu-dresden.de oder der Telefonnummer (0351) 463 32802 anzumelden.

Programm

Donnerstag, 12.11.2015:
Anreise bis 12:00 Uhr

12:30 Uhr: Prof. Dr. Günther Heydemann/Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Begrüßung und Einführung

Sektion I A: Handlungspraktiken und Erfahrungshorizonte (Moderation: Francesca Weil)

12:50 Uhr: Caroline Mezger (Italien)
From Hitler’s Disciple to Wartime Refugee: Donauschwaben World War II. Childhoods and the Crossroads of Historical Agency
13:10 Uhr: Lisbeth Matzer (Österreich)
Manipulation durch Gemeinschaft und Führung. Die regionale Hitlerjugend als ideologische Vermittlungsinstanz im Gau Steiermark (1938–1945)
13:30 Uhr: Diskussion
14:00 Uhr: Michala Lônčíková (Slowakei)
“For God and for the Nation!” – Pillars of the Children´s Education in the Slovak State (1939–1945)
14:20 Uhr: Antje Dussa (Deutschland)
Einsichten. Kinder- und Jugendtagebücher als Erinnerungsort Leipziger Kriegs- und Nachkriegsgeschichte
14:40 Uhr: Diskussion

15:10 Uhr: Kaffeepause

Sektion I B: Handlungspraktiken und Erfahrungshorizonte (Moderation: N.N.)

15:30 Uhr: Dr. André Postert (Deutschland)
Kein Kinderspiel: Kurze Geschichte des Spielzeugs im Zweiten Weltkrieg
15:50 Uhr: Dr. Irina Rebrova (Deutschland)
Traumatic Childhood: Holocaust and Practices of Survival of Jewish Children at Temporary Occupied Zones of the North Caucasus in the Second World War
16:10 Uhr: Dr. Yuliya von Saal (Deutschland)
„Bandenkinder“ im besetzten Weißrussland 1943/1944: Kinder und Kinderdörfer im Spiegel der Quellen und Erinnerungen der Überlebenden.
16:30 Uhr: Diskussion
17:00 Uhr: Prof. Dr. Nina Vaschkau (Russland)
Kinder von Stalingrad und ihre Kriegserinnerungen
17:20 Uhr: Marta Ansilewska-Lehnstaedt (Deutschland)
Durch Taufe befreit? Identitätswechsel als Überlebensstrategie der polnischen Holocaustkinder während des Zweiten Weltkriegs
17:40 Uhr: Prof. Dr. Johannes-Dieter Steinert (Großbritannien)
Deportation und Zwangsarbeit. Polnische und sowjetische Kinderzwangsarbeiter im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Osteuropa 1939–1945
18:00 Uhr: Diskussion

18:30 Uhr: Gemeinsames Abendessen

Freitag, 13.11.2015:

Sektion II: Transnationale Kriegskindheiten (Moderation: André Postert)

10:00 Uhr: Dr. Clemens Maier-Wolthausen (Deutschland)
„Kinder gut angekommen“ - Die schwedischen Juden und die Kindertransporte nach Schweden. Transnationale jüdische Hilfsarbeit für Kinder 1938 – 1945
10:20 Uhr: Prof. Dr. Ingrid Söderlind (Schweden)
“Alle wollen finnische Kinder”. Über die Mobilisierung von Pflegefamilien in Schweden für 70.000 finnische Kinder während des Zweiten Weltkrieges.
10:40 Uhr: Diskussion
11:10 Uhr: Dr. Katharina Friedla (Israel)
Leben im Transit – Polnisch-jüdische Kinder in der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs. Topographie des Exodus, lebensweltliche Erfahrungsräume, Erinnerungskonstruktionen
11:30 Uhr: Dr. Verena Buser (Deutschland)
„Wir haben nichts unversucht gelassen…“. UNRRA und die Suche nach den überlebenden Kindern
11:50 Uhr: Dr. Christian König (Deutschland)
„Aber vergessen können wir das alles nicht...“ Kinder und Jugendliche als „Umsiedler“ in der DDR
12:10 Uhr: Diskussion

12:40 Uhr: Mittagessen

Sektion III: Erinnerungen und Gedächtnisse (Moderation: Alfons Kenkmann)

14:00 Uhr: PD Dr. Lu Seegers (Deutschland)
Leben mit dem toten Vater: Erfahrungen und Deutungen in Deutschland und Polen nach 1945
14:20 Uhr: Dr. Oxane Leingang (Deutschland)
Der „Große Vaterländische Krieg“ in den autobiographischen Aufzeichnungen russischer Kriegskinder
14:40 Uhr: Dr. Olga Radchenko (Ukraine)
Ukrainische Kriegskinder: gespaltenes Gedächtnis im Spiegel der Zeit
15:00 Uhr: Diskussion

15:30 Uhr: Kaffeepause

15:50 Uhr: Dr. Natalie Timofeeva (Russland)
Minderjährige Häftlinge der NS-Konzentrationslager in Gesellschaft und Gedächtnis Russlands
16:10 Uhr: Wiebke Hiemesch (Deutschland)
„Wir waren keine Kinder. Wir waren kleine Greise noch bevor wir älter wurden.“ Erinnertes (Er-)Leben im Konzentrationslager Ravensbrück
16:30 Uhr: Prof. Dr. Wei Zhuang (China)
Kinder- und Jugendliteratur des jüdischen Exils in Shanghai (1933–1950)
16:50 Uhr: Dr. Beate Müller (Großbritannien)
„Es war nicht richtig, daß Hitler die Juden ausstieß“. Judenverfolgung im Spiegel Nürnberger Schüleraufsätze 1946
17:10 Uhr: Diskussion

19:00 Uhr: Öffentliche Podiumsdiskussion im Festsaal des Alten Rathauses Leipzig
mit Prof. Dr. Konrad Jarausch, Prof. Dr. Jürgen Reulecke, Prof. Dr. Peter Maser. Moderation: Prof. Dr. Barbara Stambolis, Kommentar: PD Dr. Heide Glaesmer.

Samstag, 14.11.2015:

Sektion IV: Kriegskindheiten im Film (Moderation: Andreas Kötzing)

09:00 Uhr: Prof. Dr. Markus Köster (Deutschland)
Kriegskindheiten im Spiegel dokumentarischer Filmquellen
09:30 Uhr: Michael Brodski (Deutschland)
Filmische Aufarbeitung von Kindheit im Zweiten Weltkrieg als Verschränkung von kindlicher Wahrnehmung und Trauma-Repräsentation
10:00 Uhr: Dr. Ute Wölfel (Großbritannien)
Leinwand-Kindheit nach dem Krieg. Fünf europäische Kriegskinderfilme
10:30 Uhr: Diskussion

11:00 Uhr: Abschlussdiskussion

11:30 Uhr: Ende der Veranstaltung mit Imbiss im Haus

Kontakt

Dr. André Postert
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden
01062 Dresden

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