Geschlecht und Raum: Imagination und Materialität des (unzugänglichen) Raumes

Geschlecht und Raum: Imagination und Materialität des (unzugänglichen) Raumes

Veranstalter
Monika Frohnapfel-Leis, Karin Peters, Dominik Schuh, Dominik Wallerius (Forum Junge Kulturwissenschaften Mainz) in Verbindung mit dem Arbeitskreis für Historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG)
Veranstaltungsort
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Ort
Ort
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.10.2015 - 24.10.2015
Website
Von
Monika Frohnapfel-Leis

Der Begriff des Raumes ist seit dem spatial turn zu einer zentralen Kategorie innerhalb der Kulturwissenschaften geworden. Ausgehend von den Arbeiten von Henri Lefebvre und später Edward W. Soja wird Raum in diesen Disziplinen als sozial konstruiert und gelebt verstanden. Diese neue Fokussierung auf Räumlichkeit innerhalb von gesellschaftlicher Interaktion ermöglicht es, alte Fragestellungen neu zu denken und dabei etablierte Erkenntnisse neu zu hinterfragen. Feministische Theorie und gender studies können von dieser räumlichen Wende besonders profitieren. Denn Raum und seine soziale Produktion sind wichtige Faktoren bei der Konstruktion und Normalisierung von sozialem und natürlichem Geschlecht. Eine Beschäftigung damit, wie die Kategorien Geschlecht und gelebter Raum sich wechselseitig bedingen und beeinflussen, verspricht deshalb ein hohes Innovationspotential für gender-orientierte Fragestellungen aller Disziplinen.

Ziele des Workshops

Der interdisziplinär ausgerichtete Workshop geht zunächst der Frage nach, in welchen Konfigurationen Raum und Geschlecht in der kulturhistorischen und philologischen Forschung zu Tage treten. Dabei spielt der Zugang zu – realen und metaphorischen – Räumen, welcher die geschlechtliche Identität von Subjekten konstituieren, eine besonders große Rolle. Es ergibt sich daraus aber auch die Frage, wie Zugang und Unzugänglichkeit geregelt sind, wodurch sie bedingt werden und welche Reaktionen sie hervorrufen. Es gilt zu fragen, welche Arten von offenen und verschlossenen Räumen und deren Spezifika man unterscheiden kann: Geschlechtlich markierte Räume, Räume der Körperlichkeit, Räume der Wissensproduktion und -vermittlung. Weiterhin soll geklärt werden, wie Prozesse der Zugänglichkeit geregelt werden und ob diese Prozesse offen oder verborgen ablaufen.

Programm

Konf: Geschlecht und Raum: Imagination und Materialität des (unzugänglichen) Raumes

Donnerstag, 22.10.2015
18:00 Uhr – MONIKA FROHNAPFEL-LEIS (Mainz):
Begrüßung und Vorstellung
18:15 Uhr – SEBASTIAN DORSCH (Erfurt):
Abendvortrag: Raum – Geschlecht – Macht. Überlegungen zu kritischen Ansätzen der Produktion von Gesellschaft.

Freitag, 23.10.2015

09:00 Uhr – KARIN PETERS (Mainz):
Begrüßung und Programmvorstellung

09:15 Uhr – Sektion 1: FreiRäume
FELIX FLORIAN MÜLLER (Berlin): Venusberge – weibliche Freiräume in der Mittelalterlichen Literatur
AENNE GOTTSCHALK (Göttingen): „Die Welt ist einzig ein riesiges Gefängnis“ – Religiöser Raum und Geschlecht in der spanischen Literatur des 18. Jahrhunderts

10:55 Uhr – Kaffeepause

11:15 Uhr – Sektion 2: Räume der Exklusion
JULIA MARIA ZIMMERMANN (Luxemburg): Doing Gender an „gefährlichen Orten“ – Zur Ko- Konstruktion von Geschlecht, Klasse und Ethnie am Beispiel „zwielichter Ecken“
JENNIFER HENKE (Bremen): „Lost in space“ – Zur Stereotypisierung von Wissenschaftlerinnen im zeitgenössischen Kino

12:55 Uhr – Mittagspause

14:15 Uhr – Sektion 3: Gender, Raum und Ritual
SABINE REICHERT (Regensburg): Die mittelalterliche Stadt als Sakralgemeinschaft? Zur Rolle von Frauen und religiösen Frauen- gemeinschaften in städtischen Prozessionen
ALEXANDRA RIEDER (Wien): Danno spettacolo sulla pubblica via... Der ‚Auftritt‘ der tarantel- besessenen Frauen in Galatina, Süditalien

15:55 Uhr – Kaffeepause

16:20 Uhr – Tagesabschlussdiskussion

Samstag, 24.10.2015

09:30 Uhr – Sektion 4: KörperRäume

STEFFI GRUNDMANN (Wuppertal): Haut und Haar als Zwischen_Raum. Zur Konstruktion von Geschlecht im klassischen Griechenland
FRIEDERIKE MAAßEN (Göttingen): „Was bin ich denn nun?“ Der Körper als Verhandlungsraum von Geschlecht und Identität bei Kindern mit Intersex

11:10 Uhr – Kaffeepause

11:30 Uhr – Sektion 5: Gender, Medialität und Raum

ALEXANDER HARDER (Berlin): Körperkon- struktionen in First-Person-Shooters: eine phänomenologische Analyse
ANTONIA EDER (Karlsruhe): Warum Frauen (um)fallen und Männer (ab)gehen: Theatrale Raumsemantik von Macht und Geschlecht in Dramen Hebbels

13:10 Uhr – Abschlussdiskussion mit Kaffee

14:00 Uhr – Ende des Workshops

14:30 Uhr – Regionaltreffen West des Arbeitskreises Historische Frauen- und Geschlechterforschung e.V. (AKHFG)

Kontakt

Karin Peters, Dominik Wallerius, Dominik Schuh, Monika Frohnapfel-Leis
Welder-Weg 18, 55099 Mainz

geschlecht-raum@uni-mainz.de