Sturm und Zwang. Symposium zum 11. Plenum des ZK der SED und den verbotenen DEFA-Filmen von 1965/66

Sturm und Zwang. Symposium zum 11. Plenum des ZK der SED und den verbotenen DEFA-Filmen von 1965/66

Veranstalter
DEFA-Stiftung, Hannah-Arendt-Institut, Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum Berlin
Veranstaltungsort
Auditorium der Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums, Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.12.2015 -
Deadline
04.12.2015
Website
Von
Andreas Kötzing

Das 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 zählt zu den einschneidenden kulturpolitischen Zäsuren der DDR-Geschichte. Im Zuge der Tagung wurden zahlreiche Bücher, Theater- und Musikstücke verboten, die sich kritisch mit der Entwicklung der DDR-Gesellschaft auseinandersetzten. Auch die DEFA war massiv betroffen: Zwölf Spielfilme – unter anderem „Das Kaninchen bin ich“, „Spur der Steine“ und „Denk bloß nicht, ich heule“ – wurden verboten oder in der Produktion gestoppt und in den »Giftschrank« verbannt. Das Plenum hinterließ tiefe Spuren: Einige Regisseure konnten später keine Spielfilme mehr drehen, gesellschaftskritische Themen wurden in den folgenden Jahren kaum noch bearbeitet. Viele dieser Filme konnten erst 1989/90 aufgeführt werden.

Aus Anlass des 50. Jahrestages des „Kahlschlag“-Plenums präsentiert das Zeughauskino in Berlin vom 1.–20. Dezember eine umfangreiche Werkschau mit Filmen, die im Umfeld des 11. Plenums 1965/66 gedreht und verboten wurden. Die DEFA-Stiftung (Berlin) veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut (Dresden) ein Symposium, bei dem der von Andreas Kötzing und Ralf Schenk herausgegebene Band „Verbotene Utopie. Die SED, die DEFA und das 11. Plenum“ öffentlich vorgestellt wird.

Autoren des Buches berichten über ihre Recherchen zum Thema und neue Arbeitsergebnisse zu Hintergründen und Folgen des Plenums. Dabei wird der Fokus erstmals auch auf die bisher in der Forschung weitgehend unberücksichtigt gebliebenen Ereignisse im DEFA-Trick- und im DEFA-Dokumentarfilmstudio gerichtet. Näher beleuchtet wird darüber hinaus die Entstehungsgeschichte des Films „Ritter des Regens“, des einzigen Verbotsfilms von 1965, dessen Materialien bis heute unauffindbar sind. Geplant ist zudem eine vergleichende Betrachtung der Original-Tonbandmitschnitte vom 11. Plenum und den später abgedruckten Redetexten von Ulbricht, Honecker und Co., die zum Teil erheblich vom „gesprochenen Wort“ abweichen.

Der Eintritt zum Symposium ist frei. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldungen können an folgende Adresse gerichtet werden: presse@defa-stiftung.de

Programm

10:30 Uhr Ralf Schenk: Der DEFA-Spielfilm zwischen 1961 und 1968: Aufbruch – Abbruch – Neue Ufer

11:15 Uhr Andreas Kötzing: Jenseits der Verbote – Neue Quellen und offene Fragen zur Geschichte des 11. Plenums

12:15 Uhr Ralf Dittrich: Erfahrungen bei der digitalen Bearbeitung von DEFA-Verbotsfilmen

13-14 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr Ursula von Keitz: Drehbuchlektüre als imaginäre Film-Rekonstruktion: zu Dieter Roths/Egon Schlegels „Ritter des Regens“

14:45 Uhr Volker Petzold: DEFA-Trick im Fahrwasser von Unverbindlichkeit, Formalismus und Antipersonenkult

15:45 Uhr Chris Wahl: „Was ist sozialistischer Realismus?“ – „Widerspiegelung der Wirklichkeit, nur viel, viel schöner!“

16:30 Uhr Günter Agde: Ablesen und extemporieren – rhetorische Strategien als politische Instrumente. Zu den Tonband-Mitschnitten des 11. Plenums

17:15 Uhr Abschlussdiskussion

Filmprogramm im Zeughaus-Kino des Deutschen Historischen Museums
18:30 Uhr „Es genügt nicht 18 zu sein + Guten Tag, das sind wir“ (DDR, 1966, Kurt Tetzlaff) Einführung: Chris Wahl

20:00 Uhr Trickfilmprogramm (DEFA-Animationsfilme im Fokus der Zensur) Einführung: Volker Petzold

Mehr Informationen zum Filmprogramm unter: www.dhm.de/zeughauskino/filmreihen/sturm-und-zwang.html

Kontakt

DEFA-Stiftung
Chausseestraße 103
10115 Berlin
presse@defa-stiftung.de

Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden
Helmholtzstr. 6
01069 Dresden
hait@msx.tu-dresden.de


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