Die nächste Nummer von „Historia Hospitalium. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte“ wird einen Schwerpunkt auf dem Thema: „Geschichte der Pflege in Hospital, Heilstätte, Pflegeeinrichtung und Krankenhaus“ haben.
In der Krankenhausgeschichtsschreibung stellt die Geschichte der Pflege nach wie vor ein Randthema dar. Dies, obwohl der historische Befund auf der Hand liegt, dass die stationäre Pflege sehr viel älter ist als die stationäre medizinische Heilbehandlung, und dass noch im 18. Jahrhundert die in der Regel von Frauen ausgeübte pflegerische Betreuung der Insassen und Insassinnen den Schwerpunkt des Angebots ausmachte, während Ärzte und Chirurgen üblicher Weise nur bedarfsweise hinzugezogen wurden. Der weite Begriff Pflege ermöglicht damit auch ein erweitertes Verständnis der Aufgabenfelder und Tätigkeiten, indem über akut kranke Menschen hinausgehend das gesamte Spektrum der als „Pfleglinge“ hospitalisierten Klientel in den Blick gerät. Schaut man in die unterschiedlichen Epochen, so zeigt sich ein sehr differenziertes Bild von Pflege, demzufolge Tätigkeiten, die heute als Kern der Krankenpflege begriffen werden, nur einen Teil der Praxis von Pflegepersonen ausmachten. Doch auch in der Moderne umfasste Pflege weitaus mehr als Körperpflege, Versorgung von Wunden und intensive Beobachtung von Kranken. Die Vielfalt pflegerischer Tätigkeiten und Konzepte von Pflege in der Geschichte von Hospital, Heilstätte, Pflegeeinrichtung und Krankenhaus soll in dem Schwerpunktheft zum Ausdruck kommen.