Fußball in der nationalsozialistischen Gesellschaft: Zwischen Anpassung, Ausgrenzung und Verfolgung

Fußball in der nationalsozialistischen Gesellschaft: Zwischen Anpassung, Ausgrenzung und Verfolgung

Veranstalter
KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit Unterstützung des Hamburger Sportbundes
Veranstaltungsort
Haus des Sports und KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.02.2016 - 06.02.2016
Deadline
28.01.2016
Von
Oliver von Wrochem

Zum Abschluss der Ausstellung „Hamburger Fußball im Nationalsozialismus. Einblicke in eine jahrzehntelang verklärte Geschichte“ veranstaltet die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit Unterstützung des Hamburger Sportbundes eine Tagung, die sich der Bedeutung des Fußballsports für und in der nationalsozialistischen Gesellschaft zuwendet und Mechanismen der Anpassung, Ausgrenzung und Verfolgung in den Blick nimmt. Themen sind unter anderem die Fußballpolitik im Nationalsozialismus, lokale Beispiele für die Arisierung des Fußballs, die Anpassung der Vereine im Kontext der Volksgemeinschaftsideologie, die Bedeutung des Fußballspiels in den Konzentrations- Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlagern, Fußball in den jüdischen DP-Camps sowie Aspekte der Aufarbeitung und Erinnerungskultur nach 1945 und aktuelle Formen von Antisemitismus und Rassismus im Fußballsport. In einer öffentlichen Auftaktveranstaltung am Abend des 4. Februar 2016 wird Dietrich Schulze-Marmeling im Haus des Sports einen Überblicksvortrag über die nationalsozialistische Geschichte des Fußballs geben. Die Tagung wird am 5. Februar 2016 durch eine öffentliche Abendveranstaltung mit Veronika Springmann über Fußball in den Konzentrationslagern ergänzt. Sie dient der Vorbereitung eines Bandes in der Heftreihe „Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland“, dessen Erscheinen für Sommer 2017 vorgesehen ist.

Programm

4. Februar 2016

15.00–17.00 Uhr Führung durch die Rathausausstellung mit Herbert Diercks (Kurator) (nur mit vorheriger Anmeldung)

Öffentlicher Abendvortrag, Haus des Sports
18.00–20.00 Uhr Dietrich Schulze-Marmeling (Münster): Die Politik des deutschen Fußballs in den Jahren 1933 bis 1945. Der lange Weg zur Aufarbeitung der Geschichte

5. Februar 2016, Haus des Sports

09.00–9.30 Uhr Grußworte der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und des Hamburger Sportbunds

Panel I: Fußball und Gesellschaft im Nationalsozialismus
Moderation: Dr. Claudia Bade (Hamburg)

09.30–10.15 Uhr Prof. Dr. Lorenz Peiffer (Hannover): „Die Hamburger hatten ihren besten Mannschaftsteil in ihrem rechten Flügel“. Zur Geschichte des jüdischen Fußballs in Hamburg in den 1920er und 1930er Jahren

10.15–11.00 Uhr Prof. Dr. Gertrud Pfister (Berlin/Kopenhagen): Frauen, das schwache Geschlecht? Entwicklungen des Frauenfußballs in Deutschland 1900 bis 1970

11.00–11.30 Uhr Kaffeepause

12.15–13.00 Uhr Dr. Rudolf Oswald (Würzburg): „Siebzigtausend wie ein Volk“. Nationalsozialistische Gemeinschaftsinszenierung im Fußball 1933 bis 1944

13.00–14.00 Uhr Mittagspause

Panel II: Die Funktion des Fußballsports in den nationalsozialistischen Lagern
Moderation: Herbert Diercks (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

14.00–14.45 Uhr Marcel Glaser (Kasssel)/Dr. Alexander Kraus (Wolfsburg): „Das Tor habe ich geschossen mit der Wut der Verzweiflung.“ Der französische Zwangsarbeiter Jean Baudet und der Fußball in den Lagern der „Stadt des KdF-Wagens“

14.45–15.30 Uhr Dr. Katarzyna Woniak (Berlin): Kraft durch Fußball. Die „Ausländer-Sportfeste“ als Belohnung und Disziplinierung der Zwangsarbeiter

15.30–16.15 Uhr Andreas Ehresmann (Hamburg/Sandbostel): „Es bestehen 4 Fussballmannschaften, aber es fehlt der Fussball.“ Fußball im Kriegsgefangenenlager (Stalag) X B Sandbostel

16.15–16.35 Uhr Kaffeepause

16.35–17.15 Uhr Ralf Klee (Lauenburg): Betriebssport im Nationalsozialismus, ergänzend zu Panel 1

Öffentlicher Abendvortrag
18.00–19.30 Uhr Veronika Springmann (Berlin): Fairplay auf dem Appellplatz? Fußball in nationalsozialistischen Konzentrationslagern

20.00–22.00 Uhr Abendessen

6. Februar 2016, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum

Panel III: Erinnerungskultur, Antisemitismus und Rassismus im Fußballsport nach 1945
Moderation: Dr. Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

09.30–10.15 Uhr Jim G. Tobias (Nürnberg): Kicken für Erez Israel. Fußball in den jüdischen Displaced Persons (DP) Camps

10.15–11.00 Uhr Christopher Kirchberg und Marcel Schmeer (Bochum): „Unbeugsam seit 1848“? Traditionspflege, Marketing und die Rolle der NS-Vergangenheit in der Vereinsgeschichte des VfL Bochum

11.00–11.45 Uhr Diethelm Blecking (Freiburg i. Br.): „Ein gesunder Nationalstolz macht ein Land gelassener“. Von den Länderspielen gegen Polen zwischen 1933 und 1938 zum „Wunder von Bern“

11.45–12.00 Uhr Kaffeepause

12.00–12.45 Uhr Florian Schubert (Hamburg): Antisemitismus und Diskriminierung in Fußballfanszenen seit den 1980er Jahren

Podiumsdiskussion
Moderation: Marco Kühnert (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
12.45–14.00 Uhr Vertreter_in FC St. Pauli (angefragt), Nicole Selmer (Fußballmagazin ballesterer), Paula Scholz (KZ-Gedenkstätte Neuengamme), Klaus Schultz (Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau):
Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und die Erinnerung an NS Verbrechen – Herausforderungen und Strategien

14.00–15.00 Uhr Mittagessen

15.00–17.00 Uhr Führung durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit Marco Kühnert (nur mit vorheriger Anmeldung)

Tagungsgebühr: 50,- €, ermäßigt 30,- €. Kosten für die Unterkunft sind nicht enthalten

Kontakt

Information und Anmeldung bis zum 29. Januar 2015 bei Paula Scholz und Marie Stahlfeld, studienzentrum@kb.hamburg.de, 040 428 131 – 543 oder 544

http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de