Krisen- und Blütezeiten: Die Entwicklung der Königlich Preußischen Hofkapelle von 1713 bis 1806. 450 Jahre Staatskapelle Berlin – eine Bestandsaufnahme

Krisen- und Blütezeiten: Die Entwicklung der Königlich Preußischen Hofkapelle von 1713 bis 1806. 450 Jahre Staatskapelle Berlin – eine Bestandsaufnahme

Veranstalter
Staatsoper im Schiller Theater
Veranstaltungsort
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.10.2016 - 09.10.2016
Deadline
01.04.2016
Website
Von
Lena van der Hoven

Die Staatskapelle Berlin veranstaltet in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten vom 7.-9. Oktober 2016 ihr zweites internationales Symposion. Die jährlich stattfindende Symposiums-Reihe widmet sich anlässlich des bevorstehenden 450jährigen Bestehens der Staatskapelle im Jahr 2020 chronologisch ihrer Geschichte und internationalen Bedeutung. In diesem Jahr liegt mit dem Thema "Krisen- und Blütezeiten: Die Entwicklung der Königlich Preußischen Hofkapelle von 1713 bis 1806" das 18. Jahrhundert von der Auflösung der Königlich Preußischen Hofkapelle 1713 bis hin zum Zusammenbruch des „alten“ Preußens 1806 im Fokus.

In der Musikwissenschaft wurde bisher insbesondere die Blütezeit der Königlichen Hof-kapelle von ihren Anfängen in Ruppin und Rheinsberg bis zum Tod Friedrichs II. (1712-1786) in den Blick genommen und gut erforscht. Dies ist sicherlich zum einen auf die Sonderstellung zurückzuführen, die Friedrich II. in der preußischen Geschichtsschreibung einnimmt. Zum anderen hatte jedoch auch jüngst das 300jährige Jubiläumsjahr König Friedrichs II. im Jahr 2012 zu einer Reihe neuer Studien zu seiner Hofmusik angeregt.

Dieses Symposion möchte entsprechend ein besonderes Augenmerk auf die weniger gut erforschte Zeit der Hofkapelle und der Hofmusik vor und nach König Friedrich II. lenken. Speziell die Geschichte der Hofmusik während der Regierungszeit König Friedrich Wilhelms I. (1688-1740) nach der Auflösung der Hofkapelle 1713 benötigt einer Revision. Hierfür sollte u.a. die Privatkapelle des Markgrafen Christian Ludwig zu Brandenburg-Schwedt (1677-1734), dem Johann Sebastian Bach (1685-1750) die Brandenburgischen Konzerte widmete, näher betrachtet werden.

Gleichzeitig möchte sich das Symposion jedoch, wie bereits im letzten Jahr, nicht allein der Hofmusik zuwenden. Vielmehr soll wieder ihre Verankerung im und ihre Interaktion mit dem Berliner Musikleben betrachtet und mit anderen Orchestern an europäischen Höfen wie z.B. Dresden, Wien und Mannheim verglichen werden. Wie bereits 2015 finden das Symposion und sein Rahmenprogramm in der Staatsoper im Schiller Theater und im Schloss Charlottenburg statt.

Um elementare Fragen zur Hofmusik am preußischen Hof neu zu stellen, laden wir besonders zu Vorträgen ein, die sich folgenden Aspekten widmen:

- das Musikleben am Hof Friedrich Wilhelms I. (Kirchen-, Tafel- und Jagdmusik) und in der Stadt Berlin (die Hofkapellisten Peter Glösch, Gottlieb Hayne und Just Bernhard Gottfried Wiedemann blieben z.B. nach der Entlassung von 1713 in Berlin)
- die Privatkapelle von Markgraf Christian Ludwig zu Brandenburg-Schwedt, deren Unterhaltung König Friedrich Wilhelm I. seinem Onkel in Berliner Stadtschloss ermöglichte
- Musikerbiografien (z.B. Gottfried Pepusch, Gottlieb Hayne, Brüder Graun, Johann Joachim Quantz, C.P.E. Bach, Johann Friedrich Reichardt), Spieltechniken, Werkanalysen
- Ruppin und Rheinsberg als Keimzellen der Staatskapelle
- Das Musikleben am Hof König Friedrichs II. vor und nach dem Siebenjährigen Krieg
- Konzerte an den preußischen Nebenhöfen (z.B. von Königin Sophie Dorothea währen der Regierungszeit König Friedrich Wilhelms I., oder von Elisabeth-Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel während der Re-gierungszeit König Friedrichs II.)
- Bach-Schüler in der Hofkapelle und an anderen preußischen Höfen
- Interaktion der Hofkapelle mit dem Berliner Musikleben – u.a. Salons, aber auch Wohltätigkeitskonzerte, Dilettantenkonzerte, oder die Messias-Aufführung von 1786
- das Wirken von Jean-Pierre Duport
- König Friedrich Wilhelm II. und die Orchesterumstrukturierung, seine neue Ideale und sein neues Repertoire
- Vergleich der Hofmusik in Wien, Paris, London, Dresden oder Mannheim
- Kulturtransfer (Transfer von Werken, Musikern und/ oder Instrumenten)
- Kürzung des Kapelletats unter Friedrich Wilhelm III. und dessen Konsequenzen
- deutschsprachige Opern am Königlichen Opernhaus

Wir bitten um Abstracts (max. 2000 Zeichen) für einen 20minütigen Beitrag im thematischen Rahmen des Symposiums und die Angabe der benötigten technischen Voraussetzungen für den Vortrag, sowie eine Kurzvita (max. 500 Zeichen) inklusive Kontaktdaten bis 1. April 2016 per E-Mail an Lena van der Hoven (Hoven@staatsoper-berlin.de). Gleichermaßen willkommen sind Beiträge aus den Geistes- und Sozialwissenschaften (Musik-, Geschichts-, Theater- und Kulturwissenschaft, Soziologie). NachwuchswissenschaftlerInnen fordern wir nachdrücklich zu einer Bewerbung auf. Die ausgewählten Referenten werden bis zum 1. Mai 2016 benachrichtigt und das Konferenzprogramm unter http://www.staatskapelle-berlin.de online veröffentlicht.

Programm

Kontakt

Lena van der Hoven

Universität Bayreuth

Lena.van-der-Hoven@uni-bayreuth.de