Britische Militärjustiz und NS-Verbrechen 1945–1949. Aktuelle Forschungen und Debatten

Britische Militärjustiz und NS-Verbrechen 1945–1949. Aktuelle Forschungen und Debatten

Veranstalter
KZ-Gedenkstätte Neuengamme, in Kooperation mit dem International Research and Documentation Centre for War Crimes Trials Marburg
Veranstaltungsort
KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg, Studienzentrum
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.02.2017 - 11.02.2017
Deadline
27.01.2017
Von
Oliver von Wrochem

Die Bestrafung der für die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen Verantwortlichen war zunächst ein wichtiges Anliegen der im Krieg gegen Deutschland verbündeten Länder. Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess fand weltweit Beachtung und gilt als Meilenstein der Rechtsgeschichte. Weniger bekannt ist, dass die Alliierten hunderte weitere Prozesse durchführten. In einer international vergleichenden Perspektive werden auf dieser wissenschaftlichen Konferenz die Hintergründe, Inhalte sowie Folgen der in der britischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1949 durchgeführten Militärgerichtsprozesse in den Blick genommen. Diese Prozesse fanden auf der Grundlage der alliierten Beschlüsse zur Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen statt. Folgende Aspekte werden auf der Tagung vorgestellt: Politische und juristische Grundlagen und Rahmenbedingungen der Prozesse, vertiefende Analysen einzelner Verfahren bezogen auf die Tatkomplexe und bezogen auf die Vergleichbarkeit britischer Verfolgungspraxis mit der anderer alliierter Staaten, die an den Prozessen beteiligten AkteurInnen (Gerichtspersonal, Anklage, Verteidigung, Zeugen) sowie die Nachgeschichte der britischen Prozesse (Rezeption und Nachwirkungen).

Programm

9. Februar 2017, 15.00 Uhr bis 11. Februar 2017, 17.00 Uhr

9. Februar 2017, Rathausdiele
15.00–17.00 Uhr Führung durch die Rathausausstellung mit Reimer Möller und Alyn Beßmann (KuratorInnen, KZ-Gedenkstätte Neuengamme) (nur mit vorheriger Anmeldung)

Öffentlicher Abendvortrag, Rathaus
18.00–19.30 Uhr Klaus Bästlein (Berlin): Die Strafverfolgung der in den nordfriesischen Konzentrationslagern Husum-Schwesing und Ladelund verübten NS-Gewaltverbrechen durch britische, dänische, niederländische und deutsche Stellen

10. Februar 2017, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum
09.00–9.30 Uhr Grußwort von Detlef Garbe (Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

Panel I: Politische und juristische Grundlagen und Rahmenbedingungen der Prozesse

Moderation: Claudia Bade (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

09.30–09.55 Uhr Wolfgang Form (Marburg): Alliierte und deutsche NS-Prozesse 1945-1950. Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den drei Westzonen

09.55–10.20 Uhr Lorie Charlesworth (Liverpool): A Critical examination of British War Crimes’ Law and Policy, contextualised within a short case study of the first British military courts martial (the ‘Belsen Trial’)

10.20–11.00 Uhr Diskussion

11.00–11.30 Uhr Kaffeepause

11.30–11.55 Uhr Christian Pöpken (Münster): Im Schatten der Royal Warrant Courts. NS-Menschlichkeitsverbrechen vor britischen Military Government und Control Commission Courts (1946-1949)

11.55–12.15 Uhr Diskussion

12.15–13.15 Uhr Mittagspause

Panel II: NS-Verbrechen vor britischen Gerichten: Tatkomplexe

Moderation: Reimer Möller (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

13.15–13.40 Uhr Paul Meyer (Freiburg): Ein Britisches Militärgerichtsverfahren wegen Verbrechens von Deutschen an Deutschen. Der Prozess gegen Willi Herold u.a. als Musterprozess?

13.40–14.05 Uhr Georg Hoffmann (Wien): Die „Flyer Cases“ vor amerikanischen und britischen Militärgerichten

14.05–14.30 Uhr Kai Bialobrzeski (Braunschweig): Britische Militärjustiz 1945-1947 am Beispiel der im Strafgefängnis Wolfenbüttel vollstreckten Todesurteile

14.30–15.30 Uhr Diskussion

15.30–16.00 Uhr Kaffeepause

16.00–16.25 Uhr Marcel Brüntrup (Münster): „Wilful Neglect“. Der Kriegsverbrecherprozess in Helmstedt gegen die Hauptverantwortlichen der „Ausländerkinder-Pflegestätte“ des Volkswagenwerks

16.25–16.50 Uhr Johannes Schwartz (Hannover): Französische und britische Prozesse gegen
KZ-Aufseherinnen im Vergleich

16.50–17.30 Uhr Diskussion

18.30 Uhr gemeinsames Abendessen im Hotel Commundo, Nettelnburg

11. Februar 2017, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum

Panel III: NS-Verbrechen vor britischen Gerichten: AkteurInnen und Nachgeschichte

Moderation: Alyn Beßmann (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

09.00–09.25 Uhr Dörte von Westernhagen (Lüneburg): Das Massaker im Lüneburger Tiergarten. Ein Kriegsverbrecherprozess unter dem Royal Warrant von Juni 1945

09.25–09.50 Uhr Reimer Möller (KZ-Gedenkstätte Neuengamme): AkteurInnen des Neuengamme Case I.
Gerichtspersonal, Anklage, Verteidigung, Zeugen

09.50–10.15 Uhr Margaretha Bauer (München): Britische Offiziere als Verteidiger vor alliierten Militärgerichten

10.15-11.15 Uhr Diskussion

11.15–11.45 Uhr Kaffeepause

11.45–12.10 Uhr Peter Pirker (Wien): Fahnder, Ermittler und Zeugen. KZ-Häftlinge in britischen Justizverfahren zu NS-Verbrechen im KZ Loibl/Ljubelj

12.10–12.35 Uhr Caroline Sharples (Leicester): Execution, burial and commemoration of those perpetrators condemned by the various Allied tribunals

12.35-13.15 Uhr Diskussion

Podiumsdiskussion: Die britischen Prozesse und die Entwicklung der Gerichtsbarkeit zu NS-Verbrechen nach 1945 – Tendenzen der Forschung und der Erinnerung

Moderation: Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
13.15–14.15 Uhr Ljiljana Heise (Berlin), Felix Boor (Hamburg), Wolfgang Form (Marburg)

14.15–15.00 Uhr Mittagessen

15.00–17.00 Uhr Führung durch die KZ-Gedenkstätte Neuengamme (nur mit vorheriger Anmeldung)

Kosten:
Der Teilnahmebetrag für alle drei Tage inklusive Verpflegung beträgt pro Person 50,-EUR (ermäßigt 30,-EUR). Eine Teilnahme an einzelnen Tagen ist möglich. Der Teilnahmebeitrag beträgt dann inklusive Tagesverpflegung pro Person jeweils 25,-EUR (ermäßigt 15,-EUR) pro Tag.
Kosten für Reise und Unterbringung können nicht übernommen werden.

Kontakt

KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum
Marie Stahlfeld
Oke Spieker
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Tel.: +49 40 428 131 - 543
Fax: +49 40 428 131 - 501
studienzentrum@kb.hamburg.de

http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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