Tanz. Perspektiven mediävistischer Forschung

Tanz. Perspektiven mediävistischer Forschung

Veranstalter
Mediävistenverband e.V.
Veranstaltungsort
Georg-August-Universität
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.03.2018 - 24.03.2018
Deadline
30.05.2017
Website
Von
Zimmermann, Julia; Knäble, Philip; Rohmann, Gregor

Der Mediävistenverband e.V. veröffentlicht seit 1996 die halbjährlich erscheinende Zeitschrift „Das Mittelalter“, die international an über 1100 Mitglieder des Verbandes versandt wird. Die Hefte von „Das Mittelalter“ sind thematisch ausgerichtet, interdisziplinär zusammengesetzt und diskutieren aktuelle Fragestellungen aus allen Bereichen mediävistischer Forschung.

Das interdisziplinär ausgerichtete Themenheft „Tanz. Perspektiven mediävistischer Forschung“ (2018-2) wird herausgegeben von Dr. Philip Knäble (Geschichtswissenschaft, Georg-August-Universität Göttingen), PD Dr. Gregor Rohmann (Geschichtswissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main/Georg-August-Universität Göttingen) und PD Dr. Julia Zimmermann (Mediävistische Germanistik, Ludwig-Maximilians-Universität München).

Abstract:
‚Tanz in der Vormoderne‘ ist ein Forschungsgegenstand, der wie kaum ein anderer verschiedene geistes- und sozialwissenschaftliche Fachdisziplinen zu seiner Betrachtung einlädt. Ebenso heterogen wie die am mittelalterlichen Tanz interessierten Disziplinen sind freilich die jeweiligen Fragestellungen und Herangehensweisen. Auffallend ist dabei, dass sich die Forschungsbeiträge trotz differierender Methoden und Analysekategorien immer wieder an begrifflichen Gegenüberstellungen wie Disziplin und Ekstase, Ordnung und Unordnung, Aufführung und Schrift/Bild, Sakralität und Profanität, Norm und Devianz usw. orientieren.
So hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in den kunst- und literaturwissenschaftlich ausgerichteten Beiträgen der Fokus insbesondere auf Fragen etwa nach der Dämonisierung bzw. Spiritualisierung in den zeitgenössischen Wertungen des Tanzes gerichtet. Die geschichtswissenschaftlich geprägten Zugänge haben Tanz indes entweder in Zusammenhang mit Formen der Ritualität und des Zeremoniells (zumal der höfischen Kultur) aufgefasst oder als Gegenstand klerikaler und/oder obrigkeitlicher Disziplinierung. Nur wenige Arbeiten deuten in diesem Zusammenhang an, dass Tanz – sei es in seiner körperlichen Ausführung, sei es seiner zeitgenössischen Diskursivierung – bei weitem nicht in einer dichotomisch angelegten kommunikativen Funktion aufgeht. Vielmehr werden in den verschiedenen Medien seiner Vermittlung ausgesprochen ambivalente Deutungsmuster verhandelt. Erst in jüngerer Zeit wird in der Forschung zudem verstärkt die religiöse Tanzkultur in den Blick genommen, wobei sich Überschneidungspunkte zwischen kulturell unterschiedlichen Ausprägungen (z.B. zwischen lateinischer und griechischer Christianität, zwischen jüdischen, muslimischen und christlichen Kulturen) erahnen lassen. Solche Überschneidungen wurden bislang nicht interdisziplinär betrachtet.
An diesem Punkt will das geplante Themenheft „Tanz“ ansetzen: In gezielt interdisziplinärer Ausrichtung soll die programmatische Aufforderung der Zeitschrift aufgegriffen werden, indem aktuelle mediävistische Perspektiven auf interkulturelle und intermediale Transfer- und Verflechtungsprozesse zusammengeführt und gebündelt werden (z.B. zu jüdischen Tanzmeistern an christlichen Höfen, zu Wechselwirkungen zwischen griechischem und lateinischem Tanzdiskurs u.a.). Ziel ist es dabei, die separiert agierenden Forschungen zum mittelalterlichen Tanz in den Geschichts-, Musik-, Religions-, Kunst- und Theaterwissenschaften, in den Mittelalter-Philologien, Islamwissenschaften, in Judaistik, Byzantinistik u.a. durch exemplarische Fallstudien in einen interdisziplinären Dialog treten zu lassen.
Der interdisziplinäre Ansatz erfordert eine klar eingegrenzte Fragestellung. Vor dem Hintergrund der hier nur angedeuteten Potentiale und Desiderate der Forschung gilt es zu hinterfragen, inwiefern das Nebeneinander verschiedener Forschungspositionen und der mit ihnen vermittelten Oppositionen als Ausdruck einer Ambivalenz zu verstehen sind, die dem Tanz seit jeher eignet. Die Frage setzt somit an einem wesentlichen Schnittpunkt bisheriger Erkenntnisse an, indem sie zur gemeinsamen Reflexion über Ambivalenzen des Tanzes anregen, zugleich aber auf künftige Aufgaben, Chancen und Gefahren aufmerksam machen will.

Bitte senden Sie ihren Themenvorschlag für einen Beitrag als Abstract (ca. eine Seite) bis zum 30. Mai 2017 an: julia.zimmermann@lmu.de

Programm

Verbindlicher Zeitplan:
30. Mai 2017: Frist für die Einsendung der Vorschläge
30. Juni 2017: Zusage der Herausgeber
8. Januar 2018: Frist für die Einsendung der Beiträge zum peer review
23./24. März 2018: Heft-Workshop in Göttingen
30. Mai 2018: Abgabe der überarbeiteten Beiträge
Ende November 2018: Erscheinen des Themenhefts

Kontakt

Julia Zimmermann

Ludwig-Maximilians-Universität München
Departement I - Deutsche Philologie

julia.zimmermann@germanistik.uni-muenchen.de


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung