Buchgeschichte und jüdische Geschichte in der Frühen Neuzeit

Buchgeschichte und jüdische Geschichte in der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Interdisziplinäres Forum "Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit"; Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Ref. Geschichte
Veranstaltungsort
Kath. Akademie Stuttgart-Hohenheim
Ort
Stuttgart-Hohenheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.02.2018 - 18.02.2018
Deadline
31.10.2017
Von
Dr. Rotraud Ries

Dass das Judentum eine „Buchreligion“ und Juden ein „Volk des Buches“ seien, ist ein Gemeinplatz, der weit mehr meint als die Tatsache, dass die Tora von alters her das Zentrum der jüdischen Religionsausübung bildet. Die Schlagworte rufen – vor allem außerhalb der jüdischen Gesellschaft selbst – Assoziationen auf, die einen besonders engen Bezug von Juden und Jüdinnen zum geschriebenen Wort und zur Kultur des Buches unterstellen. Diese Bilder verdienen auch und gerade im Hinblick auf die Frühe Neuzeit eine genauere Betrachtung.

In den Kulturwissenschaften ist seit etwa zwei Jahrzehnten eine vermehrte Aufmerksamkeit für die Rolle der Gegenstände und des Materiellen in menschlichen Gesellschaften zu verzeichnen. In der historischen Forschung äußert sich derselbe Trend in einer neuen Wertschätzung der sogenannten „Hilfswissenschaften“ und in der vertieften Analyse der materiellen Formen, in denen historische Quellen entstanden und in denen sie überliefert sind.

Vor diesem Hintergrund widmet sich das „Interdisziplinäre Forum Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit“ mit seiner 19. Arbeitstagung der Rolle des Buches in der jüdischen Geschichte. Dazu sind Kurzbeiträge (max. 30 Minuten) besonders zu folgenden Themenbereichen willkommen:

- Mündlichkeit und Schriftlichkeit (Erzählen und Aufschreiben; die Wahl der Sprache; Buchführen und Bewahren; Lesen und Vorlesen; auswendig Lernen und Aufführen …)

- Die Buchproduktion und ihre Akteure (Kopisten, Typographen, Setzer und Drucker, Herausgeber, Buchbinder …)

- Buchformate und Buchgestaltung (Nutzung und Produktion von Handschriften im Zeitalter des Drucks; Pergament und Papier; Formate; Illuminationen und Druckgrafik …)

- Der Büchermarkt und seine Akteure (Buchhändler und Verleger; Auflagen und Nachdrucke, Raubkopien und die Entwicklung des „Copyright“; Gelegenheitsschriften und Ephemera; die ersten Periodika …)

- Buchbesitz und Buchgebrauch (Gemeinden und andere Institutionen; Männer und Frauen; Gelehrte und weniger Gelehrte; Christen und Juden; Sammler und Bibliothekare …)

- Überlieferungsbedingungen und -kontexte (jüdische und nichtjüdische Bibliotheken, Archive und Sammlungen; Genisot; Einbandfragmente …)

- Texte über Bücher (Vorworte und Einleitungen; Rezeptionszeugnisse; Rezensionen …)

- Ansichten über Juden und ihre Bücher (die Zensur jüdischer Bücher; der Reuchlin-Pfefferkorn-Streit; Juden und ihre Bücher in Einblattdrucken und Flugschriften …)

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen damit die materiellen, „äußeren“ Aspekte des Buches, weniger die Texte selbst, die in den Büchern enthalten sind. Neben dem Leitthema wird es aber auch im Rahmen der 19. Arbeitstagung wieder Gelegenheit geben, aktuelle Promotionsprojekte oder andere Forschungsvorhaben zur Diskussion zu stellen.

Das "Interdisziplinäre Forum Jüdische Geschichte und Kultur in der Frühen Neuzeit“ wird seit dem Jahr 2000 durch einen Arbeitskreis aus HistorikerInnen, JudaistInnen und VertreterInnen weiterer Fächer veranstaltet. Im Mittelpunkt der jährlichen Tagungen steht die Diskussion aktueller Fragestellungen und Forschungsvorhaben. Das „Forum“ widmet sich Themen vom späten Mittelalter bis zum frühen 19. Jahrhundert und ist offen für alle, die sich wissenschaftlich mit dieser Epoche der jüdischen Geschichte und Kultur befassen.

Die Arbeitstagung findet von Freitagabend bis Sonntagmittag statt. Wie bei Arbeitskreisen üblich, tragen die Teilnehmenden, auch Referentinnen und Referenten, ihre Kosten selber. Im Einzelfall ist jedoch ein Zuschuss durch die Akademie oder die GEGJ möglich.

Bitte senden Sie Ihren Vorschlag mit einer Kurzbeschreibung bis zum 31. Oktober 2017 an Marion Aptroot (aptroot@phil.hhu.de), Christoph Cluse (cluse@uni-trier.de) oder Lucia Raspe (raspe@em.uni-frankfurt.de). Wir freuen uns auf Ihre Ideen.

Programm

Kontakt

Dr. Christoph Cluse

Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden
DM-Gebäude, 216 / 223 Postfach 8, Universität, 54286 Trier
0651-2013303

cluse@uni-trier.de

http://www.forum-juedische-geschichte.de
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