Hermann Müller (1876–1931). Sozialdemokrat, Parlamentarier, Außenminister und Reichskanzler

Hermann Müller (1876–1931). Sozialdemokrat, Parlamentarier, Außenminister und Reichskanzler

Veranstalter
Friedrich-Ebert-Stiftung, Archiv der sozialen Demokratie, in Kooperation mit Rainer Behring, Bernd Braun und Mike Schmeitzner
Veranstaltungsort
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.11.2017 -
Deadline
27.11.2017
Website
Von
Meik Woyke

Hermann Müller zählte zu den prägenden Politikern der Weimarer Republik und war eine ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten. Allein eine Aufzählung seiner wichtigsten Ämter lässt daran keinen Zweifel: Er war seit 1919 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und führte von 1920 bis 1928 ihre Reichstagsfraktion, amtierte 1919/20 als erster Außenminister der Weimarer Republik und kurzzeitig als Reichskanzler, um von 1928 bis 1930 erneut als Reichskanzler eines Kabinetts der Großen Koalition die Regierungsgeschäfte zu leiten. Müller hatte mit dem Friedensvertrag von Versailles und der Weimarer Reichsverfassung die beiden Basisdokumente der ersten deutschen Republik unterzeichnet und betrachtete das Gedeihen und die Verteidigung dieser Republik als seine politische Lebensaufgabe. Er legte die Grundlagen der Weimarer Außenpolitik als einer friedlichen Revisions- und Verständigungspolitik im Einvernehmen mit anderen Mächten und er agierte maßgeblich auf dem staatstragenden und koalitionswilligen Flügel der Sozialdemokratie mit dem Ziel der Zusammenarbeit aller republikanischen Kräfte. Gleichwohl ist Hermann Müller bis heute im öffentlichen Bewusstsein und selbst im Gedächtnis seiner Partei nahezu vergessen.

Diese Tagung möchte dazu beitragen, Hermann Müller und seine politische Leistung wieder in Erinnerung zu rufen und ihn in angemessener Weise in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu verorten. Insbesondere können an seiner Person die Chancen aufgezeigt werden, die sich der Weimarer Republik in einer historisch als offen zu verstehenden Situation innen- und außenpolitisch boten: Nicht zufällig markierte erst der Rücktritt des Reichskanzlers am 27. März 1930 sowohl das Ende der funktionsfähigen parlamentarischen Demokratie im Reich wie auch den Bruch mit den kooperativen Methoden einer spezifisch republikanischen Außenpolitik. Wie beurteilte Müller die Situation des Reichs und dessen Zukunftsaussichten in den 1920er-Jahren? Welche Rolle spielte der Parteivorsitzende in der Sozialdemokratie und in ihrer Reichstagsfraktion? Wie interagierte er mit den demokratisch-republikanischen Kräften des politisch-gesellschaftlichen Spektrums und wie wurde er von ihnen beurteilt? Welche politischen Konzeptionen erarbeitete und verfolgte Hermann Müller im innen- und gesellschafts- sowie insbesondere im außenpolitischen Bereich? Was bleibt von seiner politischen Lebensleistung – hat Hermann Müller uns heute noch etwas zu sagen?

Programm

10:00 Uhr
Tagungsanmeldung und Imbiss

10:45 Uhr
Eröffnung und Begrüßung
Meik Woyke

11:00 bis 12:00 Uhr
Hermann Müller, die SPD und die Unfähigkeit zur Großen Koalition
Peter Reichel

12:00 bis 12:45 Uhr
Hermann Müller als Parlamentarier
Bernd Braun

12:45 bis 13:30 Uhr
Hermann Müller und die Anfänge der Weimarer Außenpolitik
Rainer Behring

13:30 bis 14:15 Uhr
Hermann Müller und die Reichswehr
Johannes Hürter

14:15 bis 15:00 Uhr
Kaffeepause mit Imbiss

15:00 bis 15:45 Uhr
Kreditwut oder Haushaltsausgleich? Konstellationen der Finanzpolitik während der Reichsregierung Hermann Müller (1928 –1930)
Stefanie Middendorf

15:45 bis 16:30 Uhr
Der Kanzler als Historiker. Hermann Müller und die Geschichte der Novemberrevolution
Mike Schmeitzner

16:30 bis 17:15 Uhr
Verkannt oder völlig unbekannt: Hermann Müller in der kollektiven Erinnerung
Andrea Hoffend

17:15 Uhr
Abschlussdiskussion

17:45 Uhr
Ende der Tagung

Kontakt

Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv der sozialen Demokratie
Referat "Public History"
Eva Váry
Godesberger Allee 149
53175 Bonn

eva.vary@fes.de