Militär(s) in der Politik. Soldaten und politische Verantwortung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

Militär(s) in der Politik. Soldaten und politische Verantwortung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert

Veranstalter
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
Veranstaltungsort
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.03.2018 - 23.03.2018
Deadline
15.12.2017
Website
Von
John Zimmermann (johnzimmermann@bundeswehr.org)

Immer wieder taucht in der deutschen veröffentlichten Meinung die Forderung auf, die Bundesregierung bräuchte angesichts neuer Herausforderungen mehr oder überhaupt Beratung durch die militärische Führung der Bundeswehr. Vor dem Hintergrund zweier Weltkriege, in denen deutsche Streitkräfte versuchten, Machtpolitik durch kriegerische Eroberungen durchzusetzen, erscheint solches Postulat geschichtsvergessen, zumal im Wissen um die dabei begangenen Verbrechen. Gleichwohl haben deutsche Spitzenmilitärs nach beiden Weltkriegen ihre politische Bedeutung verharmlost und sich dabei als Soldaten sui generis generiert, die alleine den Anordnungen der Staatsführung gefolgt seien – mithin der Politik also, auf deren Entscheidungsprozesse sie keinerlei Einfluss gehabt haben wollten. Dezidierte Untersuchungen zum jeweiligen tatsächlichen Verhältnis zwischen Militär und Politik in Deutschland beschränkten sich bislang auf ideologisierte oder funktionale Kontexte, personifizierte oder institutionalisierte Zugänge fehlen indes ebenso wie eine Spurensuche nach der wahrgenommenen politischen Verantwortung in der jeweiligen Zeit. Gänzlich ausgeblendet blieb darüber hinaus, dass Millionen Deutsche durch den Wehr- und/oder Kriegsdienst militärische Prägungen erhalten haben, die sie auch in ihrer politischen Weltsicht verändert haben werden. Kriegsgediente Abgeordnete dürften in deutschen Parlamenten angesichts des schon auf dem Schlachtfeld gegründeten Nationalstaates in der Mehrheit gewesen sein, spätestens infolge des Ersten Weltkrieges.

Das ZMSBw hat sich aus diesem Grund entschlossen, Forschungen zum Einfluss deutscher Militärs auf die politische Entscheidungsfindung eine Diskussionsplattform anzubieten. Mit dem Workshop wird bewusst auf eine kaleidoskope Breite der Forschungen gesetzt, sowohl in methodischer wie inhaltlicher Hinsicht. Besonders neuartige Perspektiven sind ebenso erwünscht wie interdisziplinäre Annäherungen oder phänomenologische Untersuchungen. Im Vordergrund steht dabei keine historiografische Verdichtung, sondern eine Auslotung von Desideraten, blinden Flecken und zielführenden Weiterungen bisheriger Ansätze und Deutungsangebote.

Die Beiträge sollen sich an den folgenden Fragestellungen orientieren:

- Wie lässt sich das Verhältnis zwischen politischer und militärischer Führung in den jeweiligen Staatlichkeiten beschreiben? Sind übergreifende Parameter zu eruieren?
- Welchen Einfluss hatten das Militär als Institution oder einzelne Spitzenmilitärs in der deutschen Politik?
- Lassen sich dezidierte Einflussmöglichkeiten deutscher Militärs auf die politische Führung in den jeweiligen Staatlichkeiten feststellen?
- Welche Rolle spielten persönliche Netzwerke?
- Wann und wie wurden militärische Führungsgremien oder einzelne Spitzenmilitärs in politische Entscheidungen eingebunden? Welche Rolle spielte der militärische Sachverstand bei der politischen Entscheidungsfindung?
- Welche Motive lassen sich für Soldaten eruieren, sich um ein politisches Mandat zu bewerben? Sind/Inwiefern sind in deren politischen Karrieren Veränderungen zur vorherigen Persönlichkeit festzustellen?
- Hat sich die parlamentarische Wirklichkeit durch die militärischen Erfahrungen ihrer Abgeordneten in Wehr- und Kriegsdienst verändert, wo und wie sind hier welche Entwicklungen nachzuvollziehen?

Der Workshop findet am 22./23. März 2018 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam statt. Reisekosten für Referentinnen und Referenten werden bis zur Höhe einer Bahnfahrt 2. Klasse erstattet, die Unterkunft wird gestellt. Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch, die Beiträge sollen eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten. Vorschläge mit max. einer Seite Umfang sollen zusammen mit einem knappen Lebenslauf bis zum 15. Dezember 2017 an folgende Anschrift eingereicht werden:

Programm

Kontakt

PD Dr. John Zimmermann

Zeppelinstraße 127/128
14471 Potsdam

0331 9714 561
0331 9714 507
johnzimmermann@bundeswehr.org


Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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