Wer stolpert gerät ins Taumeln und droht – mit unabsehbaren Konsequenzen – zu fallen. Von der kleinen, harmlosen Ungeschicklichkeit bis zum radikalen Scheitern und zur Katastrophe reicht die Skala defizitären Verhaltens. Die Akteure werden häufig verspottet oder beschuldigt – und dadurch sozial exkludiert. Zugleich bieten sich Missgeschicke, Fehltritte oder Pannen aber auch für Inszenierungen aller Art an: vom Mythos über Komödie und Tragödie bis hin zu Film und Fernsehen funktionieren Figuren des Defizitären von je her auch inklusiv: sie konstituieren Lachgemeinschaften oder machen uns betroffen. Der hinkende Schmied Hephaistos, Dorfrichter Adam und Max und Moritz, Buster Keaton und Mr. Bean gehören in die Ahnenreihe jenes taiwanesischen Jungen, der jüngst in einem Museum stolperte und mit seinem Pappbecher in ein sündhaft teures Renaissancegemälde fiel. Der Workshop diskutiert in interdisziplinärer Perspektive Beiträge zum Scheitern und zur Ungeschicklichkeit und befragt Figuren des Defizitären auf ihre Bedingungen, Grenzen, Funktionen und Potentiale vor dem Hintergrund verschiedener historischer Realisierungen.
Interessierte Teilnehmende aller Disziplinen sind herzlich willkommen.