26. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger

26. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger

Veranstalter
Arbeitskreis deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München Böckler-Mare-Balticum-Stiftung
Veranstaltungsort
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.10.2018 - 13.10.2018
Deadline
05.03.2018
Von
PD Dr. Beate Störtkuhl

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Arbeitskreis deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger
Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München
Böckler-Mare-Balticum-Stiftung
26. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger / Homburger Gespräch der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, München 11.-13. Oktober 2018

Wege und Kontaktzonen. Kunstmobilität und -austausch in Ostmittel- und Nordosteuropa

Die Mobilität von Menschen, Objekten und Ideen bestimmte über Jahrhunderte das Kunstgeschehen in Ostmittel- und Nordosteuropa und förderte den überregionalen Austausch. Im Gegensatz dazu stand die Kunstgeschichtsschreibung in den Ländern dieser Großregionen lange unter dem Einfluss von national definierten, politischen Konzepten, die gegeneinander abgegrenzte Kulturentwicklungen postulierten. Begreift man Kunst hingegen als Produkt eines grenzüberschreitenden, transkulturellen Austausches, so rücken die Transferwege und ihre angrenzenden Begegnungsorte in den Fokus der Untersuchung.

Wege
Handelswege zu Wasser und zu Land, aber auch die Streckennetze der Bahn und der zeitgenössischen Fluggesellschaften befördern bis heute den künstlerischen Austausch. Sie liefern die Infrastruktur für die Mobilität von unterschiedlichen Akteuren (Künstler, Kunstförderer, Kunsthändler) sowie von Kunstwerken, Materialien, aber auch Ideen, Moden, Technologien und Wissen. Manche dieser Wegenetze entwickelten sich zu dauerhaften Routen der grenzüberschreitenden künstlerischen Kommunikation mit fixen Stationen, an denen sich beispielsweise der Kunsthandel konzentriert. Nicht immer konnten sich jedoch Akteure und Objekte auf den bewährten Trassen bewegen: Kriegs-, politisch- oder naturbedingte Blockaden behinderten zeitweise die Mobilität und Kommunikation; die Suche nach Alternativen führte manchmal zur Entstehung von neuen Orten des Austausches und zu einer Verschiebung der Verhältnisse von „Zentrum“ und „Peripherie“.

Kontaktzonen
In diesem geographischen und zugleich kommunikativen Netzwerk, in dem sich Künstler und Kunstwerke bewegen, spielen die Knotenpunkte, an denen sich der transregionale Austausch konzentriert, eine herausragende Rolle. Handels- und Residenzstädte, Herrscher- und Adelshöfe, Kontore der Kaufleute, Künstlerateliers, Akademien, Salons der intellektuellen Eliten, Museen, Galerien und Kunsthändlerdepots fungieren auf ganz unterschiedliche Weise als Kontaktzonen der Künste. Als solche inspirieren sie transregionale und transnationale Kooperationen und den Austausch künstlerischer Ideen und Modelle sowie den Transfer von Wissen, Materialien und Techniken und tragen zur Entstehung neuer, hybrider Kunstschöpfungen bei, in denen sich die Vielfalt der an ihrer Genese beteiligten Kulturen widerspiegeln. Kontaktzonen können aber auch zu Schauplätzen von Konflikten werden und Konkurrenz zwischen fremden und einheimischen Künstlern oder zwischen verschiedenartigen Interessengruppen hervorrufen. Die Landkarte der Begegnungsorte unterliegt dabei wechselnden Konjunkturen und Veränderungen, die die zeitliche und räumliche Dynamik des transnationalen Kulturtransfers widerspiegeln.
Die Tagung richtet den Blick sowohl auf die bekannten, als auch auf die bislang weniger erforschten Wege in und nach Ostmittel- und Nordosteuropa, die zur künstlerischen Mobilität beitrugen. Welche (Infra-)Strukturen, Akteure und personellen Netzwerke unterstütz(t)en die Mobilität und die daraus folgende transnationale Kommunikation, und welche blockier(t)en sie? Welche traditionellen (z. B. die qualitative, quellenbasierte Fallanalyse) und welche innovativen Methoden (z. B. die quantitative, computerunterstütze Geovisualisierung und Netzwerkanalyse) können neue Erkenntnisse über die Wege des künstlerischen Transfers liefern?
Neben den bekannten (z. B. Prag, Krakau, Vilnius) sollen auch die bisher weniger untersuchten Loci des künstlerischen Austausches in Ostmittel- und Nordosteuropa untersucht und früher dominierende Perspektiven und Darstellungen von ‚Zentren‘ und ‚Peripherien‘ hinterfragt werden. Willkommen sind sowohl Fall- als auch Vergleichsstudien, die die Austauschprozesse und ihre Auswirkung auf die Kunstproduktion dokumentieren und analysieren. Darüber hinaus soll die Aufmerksamkeit nicht nur den traditionellen Hauptakteuren des Kunstgeschehens (Künstler, Auftraggeber), sondern auch den nur scheinbar zweitrangigen „Nebendarstellern“, wie Kaufleuten, Materiallieferanten, (Kunst)Agenten und -händlern oder Kuratoren, gelten.

Auch wenn der geographische Fokus der Tagung auf Ostmittel- und Nordosteuropa liegt, sind transregionale Perspektiven sehr willkommen, die den künstlerischen Austausch dieser Regionen mit/in anderen inner- und außereuropäischen Kunstzentren thematisieren. Der historische Rahmen – vom Mittelalter bis in die Gegenwart – ist bewusst breit gefasst, um synchrone und diachrone Vergleiche anzuregen.

Die 26. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, zugleich Homburger Gespräch der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, wird vom Institut für Kunstgeschichte der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München veranstaltet.

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Neben den thematischen Vorträgen (Redezeit 20 Min.) bietet eine Informationsbörse ein Forum zur Vorstellung aktuell laufender, individueller oder institutioneller Forschungsprojekte zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege, die sich mit Themen des Kulturerbes in Ostmittel- und Nordosteuropa beschäftigen (Kurzreferate, max. 10 Min.).

Bitte senden Sie Ihr Exposé für einen Vortrag bzw. für die Informationsbörse (ca. 2.000 Zeichen), einen kurzen Lebenslauf mit E-Mail und Postanschrift sowie Angaben zu Ihrer derzeitigen Tätigkeit (max. 1000 Zeichen) bis zum 5. März 2018 an:

Prof. Dr. Aleksandra Lipinska, Institut für Kunstgeschichte, LMU München: aleksandra.lipinska@kunstgeschichte.uni-muenchen.de

Programmkomitee
Prof. Dr. Aleksandra Lipinska, Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. Ulrike Nürnberger, Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, Bad Homburg v.d. Höhe
PD Dr. Beate Störtkuhl, Arbeitskreis deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger 

Working Group of German and Polish Art Historians and Conservators
Art History Institute, Ludwig-Maximilian-University Munich
Böckler-Mare-Balticum-Foundation

26. Conference of the Working Group of German and Polish Art Historians and Conservators / Homburger Colloquy (Homburger Gespräch) of the Böckler-Mare-Balticum-Foundation, Munich 11.-13. October 2018

Routes and Contact Zones. Artistic Mobility and Exchange in Central Eastern and North Eastern Europe

The mobility of people, objects and ideas determined the art scene in Central Eastern and North Eastern Europe for centuries and promoted transregional exchange. In contrast, art historiography in the countries of these regions has long been influenced by nationally defined political concepts that posit clearly distinct cultural developments. If, however, art is understood as a product of cross-border, transcultural exchange, then any scholarly investigation must also consider the transfer routes and the meeting places found along them.

Routes
Trade routes by sea and by land, and the networks of rail and contemporary airlines, all continue to promote artistic exchange. They provide the infrastructure for the mobility not only of different actors (artists, art patrons, art dealers), but also of works of art and materials, and indeed of ideas, fashions, technologies and knowledge. Some of these road networks have developed into permanent routes of cross-border artistic communication with fixed stations, where, for example, the art trade is concentrated. However, actors and objects have not always been able to operate on the tried and tested paths: mobility and communication have been temporarily hampered by war, by political or natural blockades; the search for alternatives has then sometimes led to the emergence of new places of exchange and to a shifting of the relationship between the "center" and the "periphery".

Contact zones
This network, which is both geographical and communicative, carries the movements of both artists and works of art, and the nodes at which its transregional exchanges are concentrated play a key role. Commercial and residential cities, royal and noble courts, the offices of merchants, the studios of artists, academies, the salons of the intellectual elites, museums, galleries and art dealer depots act in very different ways as contact zones for the arts. As such, they inspire transregional and transnational collaborations and the exchange of artistic ideas and models, as well as the transfer of knowledge, materials and techniques, and contribute to the emergence of new, hybrid artistic creations that reflect the diversity of cultures involved in their genesis. However, contact zones can also become the scene of conflict and competition between foreign and domestic artists or between various interest groups. The map of these meeting places can moreover vary according to alterations in social and economic conditions, which are in turn reflected in the changing patterns of transnational cultural transfers in space and over time.

The conference will focus on the well-known as well as the hitherto less well-researched routes that led to and into Central-Eastern and North-Eastern Europe, and which contributed to artistic mobility. Several questions arise: Which (infra)structures, actors and personal networks support mobility and the consequent transnational communication, and which ones block them? Which traditional methods (eg. qualitative, source-based case analysis) and innovative methods (eg. quantitative, computer assisted geovisualisation and network analysis) can provide new insights into the pathways of artistic transfer?
In addition to the well-known names (eg. Prague, Krakow, Vilnius), we shall examine the hitherto less explored loci of artistic exchange in Central-Eastern and North-Eastern Europe, and question formerly dominant perspectives on 'centers' and 'peripheries'. Both case studies and comparative studies documenting and analyzing the exchange processes and their impact on art production are welcome. In addition, attention should be paid not only to the traditional main actors of the art scene (artist, client), but also to the seemingly secondary "supporting actors", such as merchants, material suppliers, (art) agents and dealers or curators.

Although the geographical focus of the conference is on Central-Eastern and North-Eastern Europe, transregional perspectives addressing artistic exchange of these regions with / in other art centers within and beyond Europe are very welcome. The historical framework – from the Middle Ages to the present day – is deliberately broad to encourage synchronous and diachronic comparisons.

The 26th session of the Working Group of German and Polish Art Historians and Conservators, also designated the Homburger Colloquy of the Böckler-Mare-Balticum Foundation (Bad Homburg), is organized by the Institute of Art History of the Ludwig-Maximilian-University in Munich at the Central Institute for Art History in Munich.

Conference languages are German and English. In addition to the papers (speaking time 20 mns), the format of the so-called information forum provides an opportunity for the presentation of current individual or institutional research projects on art history and monument preservation dealing with topics of cultural heritage in Central-Eastern and North-Eastern Europe (short presentations, speaking time 10 mns).

Please send in your proposal of paper or short presentation (max. 2000 characters), together with a short CV (max 1000 characters) by March 5, 2018. Please include both your e-mail and postal address, as well as information on your current affiliation, to:

Prof. Dr. Aleksandra Lipinska, Institut für Kunstgeschichte, LMU München: aleksandra.lipinska@kunstgeschichte.uni-muenchen.de

Programme Committee:
Prof. Dr. Aleksandra Lipińska, Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. Ulrike Nürnberger, Böckler-Mare-Balticum-Stiftung, Bad Homburg v.d. Höhe
PD Dr. Beate Störtkuhl, Arbeitskreis deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Aleksandra Lipinska

Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München
Zentnerstr. 31
D - 80798 München

aleksandra.lipinska@kunstgeschichte.uni-muenchen.de

https://www.arthistoricum.net/netzwerke/akdpkd/; http://www.boeckler-mare-balticum-stiftung.de/de/Stiftung
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung